Bahnen- Wuppertal.de Bahnhöfe im Portrait

Wuppertal-Küllenhahn

Zu den Personenstationen auf der Sambalinie: Die Strecke nach Cronenberg hinauf war betrieblich nur mit bescheidenen Gleisanlagen ausgestattet. Eine Ausnahme bildete lediglich der Ausgangsbahnhof in (Wuppertal-)Steinbeck, der aber der Einbindung nach zur BME-Talstrecke gehört und für die Sambatrasse lediglich als Abzweigstation galt. Neben dem Endpunkt in Cronenberg hatte nur der Zwischenhalt in Küllenhahn einen aus “eisenbahnmäßiger” Sicht richtigen Bahnhofsstatus. Alle anderen waren von der Anlage her eingleisige Haltepunkte im Streckenverlauf, die teilweise erst später nach Betriebsaufnahme eingerichtet wurden. Auf der WebSite sprechen wir beim jeweiligen Zugriff bei allen Personenstationen aber von einem “Bahnhof”, unabhängig von der offiziellen Einordnung. Für die Bahnhöfe Küllenhahn (vorliegend) und Cronenberg gibt es eigene Seiten. Die eingleisigen Haltepunkte finden sich auf einer separaten Seite.
 

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Der Bahnhof Küllenhahn lag am Standort Km 7,0 an der Nebenbahn von Elberfeld nach Cronenberg (Kilometrierung vom Abzweigbahnhof Elberfeld-Steinbeck). Er wurde direkt mit der Betriebseröffnung zum 1. April 1891 eingerichtet. An dieser Stelle erreichte die aus dem Tal recht ordentlich ansteigende Trasse bereits die Cronenfelder Hochfläche (Wuppertaler Südhöhen). Der Güterbereich wurde im Freiladebereich etwa zwei Jahrzehnte später etwas erweitert. Anno 1914 wurde parallel zum Gleis Richtung Cronenberg ein eigener Anschluss zur Firma Triches eingerichtet. Diese betrieb einen im Umfeld etwas tiefer liegenden Steinbruch und konnte dann mit ihren Verladeanlagen die Bahn nutzen (offenbar bis in die 1970er Jahre). Personenmäßig gab es im Bahnhof Küllenhahn immer nur ein Bahnsteiggleis, so dass Zugkreuzungen nur mit Güterzügen vorgesehen waren. Das Empfangsgebäude wurde in typischer bergischer Bauweise errichtet (Fachwerk/ Schieferverkleidung), mit den Zeiten dann etwas erweitert. Wie bei etlichen derartigen Stationen gab es später auch eine Gartenwirtschaft. Das Haus ist heute - am Radwanderweg - noch erhalten und steht angeblich unter Denkmalschutz, ist aber in einem argen Zustand. Am Bahnhofsgebäude wurde mit Betriebszunahme auf der Linie ein Erker für das Stellwerk “Kf” (Küllenhahn Fahrdienstleiter) angebaut. Die auf einigen Bildern ersichtlichen Hauptsignale wurden erst ab Mitte der 1960er Jahre eingebaut. In den letzten Betriebsjahren war die Station - speziell für den Güterbetrieb - nurmehr zeitweise besetzt, die Signale standen ansonsten auf Durchfahrt, der Endpunkt Cronenberg galt als Zugleitbahnhof. Die Station hieß über Jahrzehnte nur einfach “Küllenhahn” und bekam erst 1952 zur Bundesbahnzeit den Zusatz.
 

(c) Wolfgang Bügel   www.bahnen-wuppertal.de

Die urige Sambalinie gibt es leider nicht mehr. Vom Bahnhof Steinbeck an der Tallinie führte sie auf die Südhöhen
 nach Cronenberg. Nach der Burgholz-Durchquerung lag der Bf. Küllenhahn mit einem schönen EG im bergischen Stil.
 In den letzten Jahren bis zur Stilllegung verkehrten hier die schweren Tw ETA 150, was der Trasse sehr abträg-
lich war (515 616 am 4. Juli 1986). Wer trauert der im Bild sichtbaren Bahnromantik wohl nicht sehnsüchtig nach?
Foto Wolfgang Bügel

(c) Zeno Pillmann   www.bahnen-wuppertal.de

Im tief verschneiten Küllenhahn hat sich ein Solo-515er eingefunden, der umgehend weiterfahren wird. Links lugt
ein typisches Wohnhaus der bergischen Region hervor. Die Station war ein Zugang für die Leute vom westlichen
 Hahnerberg. Ein unentwegter Bahnfreund scheute im Winter 1981/82 keine Mühen, an der Sambalinie entlang zu
 stapfen. Etwas ungewöhnlich war die Gleisentwicklung im Bf. Küllenhahn schon, da nur ein Bahnsteiggleis bestand.
Foto Zeno Pillmann

(c) Slg. Uli Schimschock   www.bahnen-wuppertal.de

Der Bahnhof Küllenhahn in seiner größten Ausdehnung (Plan von etwa 1910), wobei sich die Gleise erst “jenseits”
vom eingleisigen Personenbahnsteig zum Güterbereich hin entwickeln. Rechts unten entdeckt man auch den An-
schluss der Fa. Triches (etwas südlich liegt der Steinbruch). Das Schaubild entstammt dem “Betriebsplan für die
 Nebenbahn Elberfeld-Steinbeck - Cronenberg”, verfasst von der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft, Reichsbahn-
direktion Elberfeld, in der Ausgabe von 1929. Zum damaligen Zeitpunkt gehörte der Bezirk Küllenhahn noch zur
 selbstständigen Werkzueg-Stadt Cronenberg, aber unmitelbar an der Grenze zu Elberfeld liegend. Der nächste
Plan enthält zwar noch weitgehend die Gleise, aber ihre Bedeutung hat die Cronenberger Linie längst verloren.
Vorlage Sammlung Uli Schimschock

Gleisplanskizze Bahnhof Wuppertal-Küllenhahn
(Zustand ca. 1970, Modellbahnepoche 3/4)
Wir danken für die Erlaubnis zur Veröffentlichung und empfehlen die WebSite mit vielen Plänen: www.gleisplan.net
 

(c) Wolfgang Bügel   www.bahnen-wuppertal.de

Die V 100/212er waren auf der Sambalinie im Personendienst nicht planmäßig eingesetzt. Wozu auch, die Platz-
nachfrage für mehrere Personenwagen war ja eher überschaubar. Deshalb freuten sich die Bahnfreunde mal über
eine Sonderfahrt mit der an sich von den Remscheider/Essener Strecken bekannten Zugkomposition. Wir begeg-
nen im Bahnhof Küllenhahn einer solchen Fuhre, die die 212 072 am 16. Juni 1984 auf die Südhöhen brachte.
Foto Wolfgang Bügel

(c) Slg. Wolfgang R. Reimann   www.bahnen-wuppertal.de

Landidylle pur im Bahnhof Küllenhahn. Während die Bahnmitarbeiter auf dem Durchfahrgleis ganz ungeniert einige
 Güterwagen abgestellt haben, müssen andere für ein Portrait herhalten. In der Eile hat man die Kamera etwas zu
tief gehalten. Aber der Schein trügt erheblich, denn es sind ungute Zeiten, in denen wir uns befinden. Anno 1942
toben überall schwere Kämpfe, das Wuppertal ist mit nur wenigen Bombenabwürfen bisher recht glimpflich davon
 gekommen. Wegen der engen und wettermäßig oft diesigen Lage im Tal wähnen sich viele Bürger und Offizielle vor
 den großen Angrifffen in gewisser Weise “sicher”, aber ab Mai 1943 wird die Wuppertal-Welt eine andere sein ....
Foto Sammlung Wolfgang R. Reimann

(c) Wolfgang Bügel   www.bahnen-wuppertal.de

Früher waren sie bei den Bahnfans ungeliebte Kinder, die roten Brummer der Reihen VT 95/VT 98. Vielfach ließ man
 genervt die Kamera sinken, wenn so ein Ding um die Ecke kam. Fast drei Jahrzente lang prägten sie aber das Bild
 auf der Sambalinie, bevor sie vom Akku-ETA 515 abgelöst wurden. Am 17. Mai 1981 begrüßt uns der 795 445. Die
Haltestelle wurde bereits beim Bau der Linie eingerichtet und konnte später mit etlichem Güterverkehr aufwarten.
Foto Wolfgang Bügel

(c) Wolfgang Güttler   www.bahnen-wuppertal.de

Mieses Fotowetter war es im Dezember 1985, als uns der 515 521 auf seiner Fahrt ins Tal der Wupper im Bahnhof
 von Küllenhahn begegnet. Anhand der Uhr wäre die genaue Zugnummer ausfindig zu machen, sofern dies bei dem
“tagtäglichen Einerlei” überhaupt interessieren würde. Der Blick geht zum Güterbereich, deren Gleise samt Güter-
schuppen nicht mehr gebraucht werden. Man könnte beim Motiv fast schon von einer “morbiden Idylle” sprechen.
Foto Wolfgang Güttler

(c) Slg. Wolfgang R. Reimann   www.bahnen-wuppertal.de

Das Bw Steinbeck besaß zum Aufnahmezeitpunkt im Sommer 1953 drei Triebwagen der Baureihe VT 70.9. Neben
Einsätzen auf der Beyenburger Route sah man sie auch auf der Sambalinie, hier alternativ zu der üblichen V 36-
Lok und dem VS 145-Steuerwagen. Damals war es sicher etwas Besonderes, wenn ein Bahnfreund mal einen Zug
 ablichtete, so dass die mehr oder minder beteiligten Personen dem Fotografen zublinzeln (vielleicht ist der Foto-
graf auch soeben aus dem Zug gespurtet). Im Erkervorbau vom EG lag der Raum vom Fahrdienstleiter-Stellwerk.
Wie in vielen Landstationen gab es auch im Empfangsgebäude von Küllenhahn eine Schankwirtschaft mit Garten.
Hinter den alten Güterwagen vom verbreiteten Typ G 10 kann man im Freiladebereich einen Bockkran ausmachen.
Foto Ernst-Julius Wolff Sammlung Wolfgang R. Reimann

(c) Sammlung VOBA   www.bahnen-wuppertal.de

Nur im Bahnhof Küllenhahn konnte auf der Cronenberger Linie eine Zugkreuzung stattfinden. Allerdings hier nicht
 direkt am Bahnsteig, denn dafür gab es nur ein Durchgangsgleis. Also musste am 29.5.1950 der Sonderzug mit 50
 1544 und 78 385 erst mal östlich vorziehen bzw. bis dorthin durchfahren, damit der Planzug mit V 36 229 und VS
145 064 passieren konnte. Die 50er hat noch “große Ohren”, die bei den noch verbleibenden Dampfloks bei der DB
dann durch die kleineren Witte-Bleche ersetzt wurden. Viele preußische Personenwagen waren damals noch die
 Regel. Am Steuerwagen ist sichtbar, dass dieser zwei Klassen führt. Die 3. Klasse wurde anno 1956 aufgegeben.
Foto Carl Bellingrodt Sammlung VOBA

(c) Wolfgang Bügel   www.bahnen-wuppertal.de

Die Loks der früheren Reihe V 100 waren auf der Cronenberger Trasse nur selten zu finden. Im Personenverkehr
 waren nach den Kurzpersonenzügen in den 1950er Jahren (V 36 und VS 145) ausschließlich Triebwagenzüge ein-
gesetzt (Schienenbus und dann der Akku-Tw). Auch im Güterverkehr fuhren meist Maschinen der Reihe V 60 mit
den späteren Abarten der Lok über die kurvenreiche Linie. Hier Mitte der 1980er Jahre eine 211 im Sondereinsatz.
Foto Wolfgang Bügel

Literaturtipp zum Bahnhof Wuppertal-Küllenhahn:
K. Kaiß/M. Peplies, Sambalinie Elberfeld - Cronenberg, s. Literatur-Archiv

Mit dem Güterwagen auf “bergischer Runde”: Ein für Bahnfreunde hoch interessantes Projekt wurde kurz nach der Wende zum zwanzigsten Jahrhundert angedacht. Denn da planten die Bergischen Kleinbahnen AG vom Tunnel am Gelpetal, Südausgang (hier war die Tram-Strecke von Elberfeld hinauf über Lichtscheid nach Ronsdorf schon vorhanden), eine meterspurige Straßenbahnlinie über Friedenshain und Hahnerberg bis weiter zum Bahnhof Küllenhahn zu führen. Bis Friedenshain sollte es eine neue einspurige Trasse geben, von da bis zum Hahnerberg wollte man die vorhandenen Gleise der Barmer Bergbahn Richtung Cronenberg mitbenutzen. Ab Hahnerberg avisierten die Bahnstrategen eine eingleisige Linie, zunächst auf der Straße (etwa bis zur heutigen Bushaltestelle am Schulzentrum Süd), dann auf eigenem Bahnkörper. Beim Bahnhof Küllenhan sollte am Freiladebereich die normale Güterumladung erfolgen, aber auch eine spezielle Möglichkeit geschaffen werden, Güterwagen im Rollverkehr zu befördern und somit bei einer Umladung der Güter viel Zeit zu sparen. Speziell die in diesem Raum ansässigen Firmen verlangten nach einer besseren, auf der Schiene ziemlich zuverlässigen Verkehrsanbindung (die Staatsbahn überlegte alternativ die Verlegung eines längeren Anschlussgleises vom Bahnhof Küllenhahn in den Bezirk). Bekanntlich ist aus dem Straßenbahn-Projekt leider nichts geworden, zumindest hinsichtlich der Anbindung unserer Station, und auch der Streckenabschnitt zwischen Lichtscheid und Friedenshain wurde nach dem Bau 1913 - zunächst ohne Fahrleitung - erst 1926 mir der Linie 18 (Toelleturm - Lichtscheid - Friedenshain) eröffnet. Aber träumen könnte man schon. Mit der geplanten Gesamttrasse hätte ein Waggon quasi auf “Rundkurs durchs Bergische” gehen können: Auf Staatsbahngleisen beispielsweise vom Bahnhof Ronsdorf durchs Wuppertal wieder hinauf zum Bf. Küllenhahn und dann Huckepack auf Meterspurgleisen der Straßenbahn über die Südhöhen retour zum Ausgangsbahnhof! Liebe Modellbauer, wenn Ihr sowohl vorbildorientierte Eisenbahn- als auch Straßenbahnfreunde seid, wie wäre es mit einem solchen “visionären Nachbau”? Mit bestimmt viel diffiziler Bastelarbeit und Eigenentwicklung, aber die Bewunderung der historisch interessierten Wuppertaler wäre Euch bei einem derartigen Projekt bestimmt gewiss.
Spezielle Infos zum Straßenbahnprojekt von Bernhard Terjung
 

Signalplan Bf. Wuppertal-Küllenhahn inklusive Hp. Wt-Neuenhof
(Zustand 1988, Modellbahnepoche 4)
Vorlage DB/BD Köln Sammlung Michael Peplies
 

(c) Wolfgang Bügel   www.bahnen-wuppertal.de

Das waren noch Zeiten, als der rote Brummer bei schönstem Wetter die Sambalinie zwischen Elberfeld und Cronenberg bevöl-
kerte. Wir stehen im Bahnhof Küllenhahn (15.05.1980), wo seit einigen Jahren ein Radwanderweg angelegt ist. Dessen Emp-
fangsgebäude gibt es zwar noch, aber der Zustand lässt für die Zukunft leider nichts Gutes erwarten.  Foto Wolfgang Bügel

Der Bf. Wuppertal-Küllenhahn als Zwischenstation an der Sambalinie

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