Bahnen- Wuppertal.de WSW-Geschichte

Städtischer Nahverkehr im Wuppertal - ein großes Kapitel
Die historische Entwicklung des Nahverkehrs in der Wuppertaler Region außerhalb der Eisenbahnen gehört sicherlich mit zu den interessantesten Verkehrssituationen in den deutschen Städten vergleichbarer Größe. Denn eine solche Vielfalt an verschiedenen Betriebsformen hält jeden Vergleich stand. Zum einen haben dazu sicherlich die unterschiedlichen Situationen der Schwesterstädte Barmen und Elberfeld beigetragen, die ja bekanntlich erst im Jahre 1929 zur neuen Großstadt Wuppertal vereinigt wurden. Zum anderen liegt es aber auch an der Erschließung nicht nur der eigentlichen Stadtgebiete, sondern ebenso an den Streckenverknüpfungen mit der Region und anderen umliegenden Gemeinden. Dazu haben eben nicht nur die üblicherweise vorhandenen Straßenbahnen beigetragen, sondern mit der Schwebebahn gibt es hier ein weltweit einmaliges Verkehrsmittel, ebenso wird eine Zahnradbahn innerhalb eines Stadtgebietes wohl in nur wenigen Städten gefahren sein. Ein eigenes Kapitel bildete dazu der Betrieb mit Obussen im Osten der Stadt. Zum Personenverkehr kam dazu ein recht lebhafter Güterverkehr auf den ansonsten für die Straßenbahn vorgesehenen Gleisen deren Umfang in unseren Landen auch ihresgleichen sucht. Alles in allem bot die Stadtlandschaft für den Bahnfreund geradezu paradiesische Zustände, aber leider ist bis auf die Schwebebahn alles Geschichte und eben nicht wiederholbar.
 

(c) VOBA   www.bahnen-wuppertal.de

Schwebebahn-Geschichte
Ein historisches Dokument vom Umbau des Alten Marktes Mitte der 1960er Jahre. An Weihnachten 1966 (auf dem
 Gerüst ist ein Stern zu erkennen) waren die ersten Pylonpfeiler für das große Tragwerk sowie die neue Station be-
reits erstellt. Den alten Schwebebahnhof (früher “Rathausbrücke”) gab es noch. Ein Zug der 50er Serie kommt
 gerade aus Richtung Elberfeld angefahren. Gut sichtbar ist die Tatsache, das sich der neue Bahnhof wegen der
breiten Straßenkreuzung jetzt etwas weiter östlich befindet. Im Sommer 1967 war der Umbau weitgehend fertig.

Am älteren BMW 2002 sieht man, dass die Aufnahme auch einige Jahre alt ist. Es ist August 1976. Mittlerweile
 erinnert am Alten Markt kaum noch etwas an die Vergangenheit. Der neue Bahnhof hat seine Umsteigefunktion seit
 Jahren längst bewiesen. Seit einiger Zeit gibt es auch die neuen Gelenktriebwagen im schmucken blau/ orangen De-
sign. Heute sind die Wagen fast alle mit einer Werbebeschriftung versehen. Ab 2016 sollen sie von einer neuen
Generation abgelöst werden. In den letzten Jahren wurde die Strecke samt der Bahnhöfe vollständig restauriert.
Fotos (2) VOBA

(c) VOBA   www.bahnen-wuppertal.de

Die Keimzellen des Nahverkehrsnetzes der städtischen Betriebe
Alle Nahverkehrsstrecken wurden bzw. werden seit dem 1.3.1948 von den Wuppertaler Stadtwerken (WSW) betrieben, einem städtischen Versorgungs- und Verkehrsbetrieb in eigener Rechtsform der Aktiengesellschaft. Bis es soweit kam, war das Streckennetz durch eine Vielzahl und Vielschichtigkeit von einzelnen Gesellschaften gekennzeichnet, die teilweise miteinander verbunden waren oder Betriebsabsprachen besaßen (bspw. über die gleichzeitige Nutzung eines Straßenbahn-Teilstückes). Folgende Gesellschaften bilden den Kern der späteren WSW-Bahnen (auf die Nennung der Rechtsformen und Eigentumsverhältnisse wird an dieser Stelle bewusst verzichtet):         
1. Straßenbahn Barmen-Elberfeld (sog. Talbahn): Schwarzbach -Oberbarmen - Barmen - Elberfeld. Zunächst ab 1876 als Pferdebahn betrieben, wurde die Linie ab 1896 elektrisch befahren mit Weiterbau nach Sonnborn und zum Gabelpunkt. In Oberbarmen später Verlängerung zur Weiherstraße (Normalspur).               
2. Barmer Straßenbahn:  Erschließung der Barmer Innenstadt bis nach Wichlinghausen und von Heckinghausen bis zum Toelleturm. Die erste Linie wird Richtung Heckinghausen  am 1.9.1894 zwischen Clef und Bockmühle eröffnet. Weiterbau der Wichlinghauser Linie bis nach Hiddinghausen (Normalspur).         
3. Barmen-Schwelm-Milsper Straßenbahn
Hierdurch werden die östlichen (westfälischen) Gebiete von Langerfeld und Schwelm ans Straßenbahnnetz angeschlossen. Spätere Verlängerung nach Milspe. Die Linie beginnt am Bf. Barmen und benutzt bis zur Werlestraße die Heckinghauser Gleise mit (Normalspur).            
4. Barmer Bergbahn: Zunächst Eröffnung der zweigleisigen elektrischen Zahnradbahn von Barmen Bergbahnhof (am Clef) zum Toelleturm (Meterspur). Anschließend werden mit der Straßenbahn Bereiche von Lichtscheid/Ronsdorf erschlossen und Weiterführung der Bahn Richtung Remscheid und Elberfelder Anschluss (alles Meterspur).      
5. Bergische Kleinbahnen: Erschließung innerstädtischer Gebiete von Elberfeld mit großflächiger Anbindung von Niederberg bis nach Essen, dann Bau der Ronsdorfer Linie (alles Meterspur). Mit der Linie Düsseldorf - Vohwinkel bekommt auch der westliche Vorposten seinen Straßenbahnanschluss.
6. Bahnen der Stadt Elberfeld: Bau innerstädtischer Strecken in Elberfeld (Meterspur). Am 1.1.1914 Übernahme durch die Bergischen Kleinbahnen.     
7. Schwebebahngesellschaft Barmen-Elberfeld: Bau einer zweispurigen Hängebahn über die Wupper und einige Straßenabschnitte mit Gesamtlänge von 13,3, Kilometern. Eröffnung der Linie in Teilabschnitten zwischen 1901 und 1903.  Zusätzlicher Straßenbahnbetrieb ab 1928 von Varresbeck nach Schliepershäuschen und 1929 weiter nach Wieden (Normalspur).  
       

(c) Slg. Michael Malicke   www.bahnen-wuppertal.de

Straßenbahn- und Güterbahn-Geschichte
Die Straßenbahnen fuhren am Alten Markt vor dem Umbau ab 1963 entgegen der letzten Jahre bis zur Einstellung
 früher in Nord-/Süd-Richtung bzw. umgekehrt über den Platz. Markant war der überdachte Perron mit der bekann-
ten C&A-Reklame. Ein Fotograf der Stadtwerke war im April 1957 vor Ort. Im Hintergrund das recht neue Bilka-
Kaufhaus. Im Bild ein Kohlenzug zum Kraftwerk Clef, bespannt mit der kleinen Ellok 610. Diese Fuhre kommt vom
Schlachthofbf., wo die Kohlen von den Güterwagen der DB umgeladen wurden (jetzt WSW-Hauptverwaltung).
Foto Wuppertaler Stadtwerke Sammlung Michael Malicke

Vereinigung der Bahnen im Wuppertal bis zu den WSW
Sowohl im Barmer als auch im Elberfelder Gebiet bildeten sich - soweit keine direkten Fusionen stattfanden - Betriebsgemeinschaften, die im Jahre 1940 insgesamt zu den “Wuppertaler Bahnen AG” zusammengefasst wurden. Nach dem Krieg gingen die städtischen Versorgungsbetriebe und der Verkehrsbereich am 1.3.1948 in die neuen “Wuppertaler Stadtwerke AG” auf. Der Verkehrsbereich der WSW besteht heute aus den Betriebszweigen Busverkehr und Schwebebahn. Die untenstehende Übersicht zeigt die verschiedenen Vorgängerbahnen bzw. -Betriebe, die dann ab 1940 unter einem Dach zusammengefasst wurden. Das Schema wurde dem Buch “Straßenbahnen in Wuppertal” von Bernhard Terjung entnommen, aus dem für die WebSite viele weitere Informationen gewonnen werden konnten. Danke für die Nutzung der Grafik. 
 

(c) Klaus Hoffmann   www.bahnen-wuppertal.de

Straßenbahn-Geschichte (Regelspur)
Die Schleife Wieden lag ganz im Westen der Stadt, unweit des 1975 eingemeindeten Bezirks Dornap. Hierin fuhr bis
zum Schluss der Straßenbahn am 31.5.1987 die Linie 601 durch die gesamte Stadt. Früher konnte man weiter nach
 Wülfrath oder nach Mettmann fahren. Wenige Jahre vor der Einstellung konnte diese Szene festgehalten werden.
Der Zweiachser 3239 war neben dem orangen Dienstfahrzeug 3241 der letzte Vorkriegs-Tw auf dem Regelspurnetz
(Bj. 1925), der für Tramfreunde auf Sonderfahrt ist. Im Hintergrund wartet geduldig der 3815 auf seine Rückfahrt
nach Heckinghausen, ein Achtachser von 1963, der nach Ausmusterung anno 1985 nach Graz verkauft wurde.
Foto Klaus Hoffmann

Die städtischen Bahnen im Nahverkehrsnetz
Wenn man die einzelnen Bahnen mehr grob betrachtet, so lassen sich folgende Schwerpunkte feststellen: Ein normalspuriges Straßenbahnnetz in Barmen mit Anschlüssen in die westfälische Nachbarregion. Der Elberfelder Raum wird stark geprägt durch die Meterspurstrecken einschließlich der südlichen Höhen mit Cronenberg und Ronsdorf. Es gibt eine intensive Verknüpfung mit den niederbergischen Gemeinden sowie mit den nördlichen Teilen von Solingen und Remscheid. Die normalspurige Talbahn sowie die Schwebebahn verbinden den Osten mit dem Westen der wuppernahen Gebiete der einst selbstständigen Städte, später der Gesamtstadt Wuppertal. Diese Vielfalt mit den unterschiedlichen Bahnarten, Spurweiten und Fahrzeugtypen prägte jahrzehntelang das Bild des Wuppertaler Nahverkehrs bis ans Ende der 1950er Jahre.  Einige Straßenbahnabschnitte wurden bereits vor dem Zweiten Weltkrieg wieder kassiert oder in den 1950er Jahren bereits eingestellt. Mit der Auflassung der Zahnradbahn in Barmen zum 4. Juli 1959 begann in den folgenden Jahren dann die große Stillegungswelle bei den Trambahnen. Ein interessantes Intermezzo im Nahverkehr war ein mittleres Netz von Obus-Linien (maximale Netzlänge ca. 25 Kilometer), das von 1949 bis 1972 existierte und einige Strab-Linien ablösen konnte. Der Straßenbahnbetrieb auf der Meterspur war anno 1970 beendet, die Regelspurbahnen wurden bis 1987 betrieben. Ab dieser Zeit gibt es (neben dem intensiven vertakteten Eisenbahnverkehr auf der Talachse) im städtischen Nahverkehr nurmehr die Schwebebahn sowie viele Buslinien.
 

(c) Sammlung Bernhard Terjung   www.bahnen-wuppertal.de

Bergbahn-Geschichte
Wir stehen auf der Brücke der Bergbahn über die viergleisige Trasse der ehemals Bergisch-Märkischen Eisenbahn.
 Entgegen kommt uns ein Tw vom Toelleturm herunter und er wird gleich den hinter uns liegenden Bergbahnhof an-
fahren. Das kurze Streckenstück zwischen der Saarbrückerstraße und der Gewerbeschulstraße (mit den nach den
 Kriegsschäden wieder aufgebauten Häusern) ist das steilste der ganzen Linie. Interessant ist immer wieder die zeit-
genössische Kleidung der Passanten und Fahrgäste, die den erfahrenen “Bildguckern” meistens eine zeitliche Ein-
ordnung des Fotos ermöglicht. Nicht mehr lange Zeit ist es bis zur Stillegung der Bergbahnstrecke im Juli 1959.
Foto Wuppertaler Stadtwerke  Sammlung Bernhard Terjung

(c) Klaus Hoffmann   www.bahnen-wuppertal.de

Straßenbahn-Geschichte (Regelspur)
Nachdem die Straßenbahnlinie zur Schwelmer Wagenhalle am 3.5.1969 eingestellt wurde, war die Schleife an der
 Dieselstraße in Langerfeld die Endstation im Osten der Stadt. Die “Ecke” gehört zu den Keimzellen des Wuppertaler
 Straßenbahnnetzes, denn bereits am 1.9.1897 wurde von der Barmen-Schwelm-Milsper Strassenbahn der Abschnitt
 zwischen der Werlestraße in Wt-Heckinghausen und Schwelm Brunnen Nord eröffnet (1907 bis Milspe verlängert).
Der Tw 3807 (Bj. 1959) begegnet uns um 1984 in der typischen gelben Farbgebung der 1960/1970er Jahre. Wie
viele seiner Kollegen fand auch der 3807 nach der Abstellung zum Herbst 1985 dann in Graz eine neue Bleibe.
Foto Klaus Hoffmann

(c) VOBA   www.bahnen-wuppertal.de

Straßenbahn-Geschichte (Meterspur)
Die Strab-Linie 5 von Elberfeld nach Solingen war neben der Sudberger Linie die zweitletzte des Meterspurnetzes.
Eingestellt wurde sie am 3. Mai 1969. Zuvor gab es noch einige Sonderfahrten für die Bahnfreunde. Hier sehen wir
den Vierachser 159 auf Wupperniveau in der Kohlfurth, wo sich heute das Areal der Bergischen Museumsbahnen
 befindet. Das Fahrzeug stammt von 1925. Nach der Ausmusterung im Mai 1969 kam der Wagen zu den BMB.
Foto VOBA

(c) Klaus Hoffmann   www.bahnen-wuppertal.de

Güterbahn-Geschichte
Die Güterstrecke vom DB-Bf. Wt-Loh nach Hatzfeld wurde offziell zum 1.2.1980 kassiert. Bis zum ex Schlachthof-
bahnhof brachte ein Lok der Bundesbahn die Wagen, wo sie dann von einer WSW-Lok übernommen wurden. Ab
 hier bis zum Endpunkt beim Hatzfelder Wasserturm war die Trasse elektrifiziert, wobei es bis 1963 auch Tramver-
kehr gab. An der Linie lagen etliche Gleisanschlüsse, die für das relativ lange Überleben verantwortlich waren. Im
Bild die Lok Nr. 609 - mit Beinamen “Dicke Berta” - im Streckenverlauf auf Wuppertals Nordhöhen. Etliche Straßen-
querungen, Rangiermanöver und der parallele Autoverkehr erforderten besondere Sicherungsmaßnahmen (1977).
Die Lok konnte nach Auflassung des Betriebes an die Firma Stern & Hafferl nach Oberösterreich verkauft werden.
Foto Klaus Hoffmann

Zum einhundertjährigen Jubiläum spendierte die Deutsche Post der Schwebebahn im Jahre 2001 eine Sondermarke.
Vorlage Sammlung VOBA

Die Bahnen fahren nicht von alleine, sondern
viele fleißige Menschen sorgen für einen
 möglichst reibungslosen Ablauf!

Hier ein tolles Zeitdokument vom Wuppertaler Nahverkehr. Es
 handelt sich um eine mehr inoffizielle Urkunde, die dem “Führer”
 (gemeint ist natürlich der Triebwagenfahrer!) Wilhelm Vedder
 anlässlich seines 25jährigen Dienstjubiläums von seinen Kollegen
 verliehen wurde. Damals war man noch nicht bei den Wupper-
taler Stadtwerken, sondern bei der Barmer Bergbahn AG be-
schäftigt. Herr Vedder war meist auf der Linie 25 nach Sud-
berg eingesetzt. Die Fahrabteilung Cronenberg hat beim auf
 Leinwand gemalten Diplom als Motiv die Strecke nach Solingen
 gewählt, denn offensichtlich handelt es sich um eine Szene mit
 dem “Wüstenschiff”-Tw am Stöckener Tunnel. Die schöne Vor-
lage erhielten wir dankenswerterweise vom Enkel des Jubilars.
Foto Klaus Vedder

(c) Wilfried Sieberg   www.bahnen-wuppertal.de

Schwebebahn-Geschichte
Die heute auch nicht mehr bestehende, ehemals bekannte Wuppertaler Privatbrauerei Bremme vom Heidt (BBB =
Bremme Bräu Barmen) hatte einen Tw der Schwebebahn aus der 50er-Serie erworben und ihn in eine schmucke Bar
 umgebaut. “Stationiert” war er auf einem LKW-Anhänger im Fabrikhof in der Albertstraße, wo man ihn durch das
 Eingangstor oft stehen sah. Zu Veranstaltungen wurde er per Zugmaschine vor Ort gebracht. Hier steht der toll
 aufgearbeitete Wagen in Remscheid (31.8.1974). Schade, dass solch ein Gefährt nicht mehr durchs Tal schwebt.
Foto Wilfried Sieberg

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