Bahnen- Wuppertal.de Bahnhöfe im Portrait

Schwelm

Der Bahnhof Schwelm an der Bergisch-Märkischen Strecke vom Wuppertal her wurde zum 9.10.1847 in Betrieb genommen. Eine aufwändigere Trassierung östlich ins Tal der Ennepe verzögerte den Weiterbau nach Hagen bis zum 26.12.1848. In den nächsten Jahrzehnten wurde der Bahnhof ausgebaut und bekam einige Gleisanschlüsse für die aufblühenden Industriebetriebe. Ab 1910 gab es nördlich vom vorhandenen Gleispaar Barmen-Rittershausen - Hagen ein drittes Gleis zum neu erbauten Verschiebebahnhof in Langerfeld, damals auch noch “in Westfalen” gelegen. Anno 1934 wurde vom östlichen Bahnhofskopf ausgehend durch den Präsident-Hoeft Tunnel und den Linderhauser Tunnel eine Verbindungsstrecke zum Bahnhof Gevelsberg West an der Rheinischen Linie und weiter nach Witten gebaut als Teil einer geplanten Eisenbahnstrecke von Köln nach Dortmund. Wesentliche Umbauten waren dann ab Mitte der 1980er Jahre zu verzeichnen im Rahmen des S-Bahnbaus. Drei zentrale Vorhaben sind dabei zu nennen: Zum einen war dies ein weiteres Gleispaar für den Nahverkehr zwischen Schwelm und Wt-Oberbarmen, zum anderen damit verbunden ein Austausch der Trassen von Fern- und Nahverkehr mit den erforderlichen Veränderungen an den Bahnsteigen. Darüber hinaus aufgrund der jetzt südlichen Lage der Nahverkehrsgleise war ein eingleisiges Rampenbauwerk am Ostkopf des Personenbahnhofs nötig, um die Linie kreuzungsfrei auf die Wittener Verbindungsbahn führen zu können. Bekanntlich sollte die S-Bahn nach Hagen nicht über die BME-Linie, sondern über die REG-Trasse führen. Beim Rampenbauwerk gibt eseine Abstellmöglichkeit für einen S-Bahnzug. Der Personenbahnhof präsentiert sich heute als zeitgemäße Regionalstation.
 

(c) Wilfried Sieberg   www.bahnen-wuppertal.de

Eine typische Bahnsteigszene in der Hauptstadt des Ennepe-Ruhr-Kreises. Mitte der 1990er Jahre sind die Regio-
nalzüge meist noch nicht im DB-Einheitsrot anzutreffen, sondern in einem Mischmasch von alt und neu. Neben der
 unbeliebten ozeanblau/beigen Lackierung der 110 204 vor dem E 3124 wirkt das rote DB-Emblem irgendwie unpas-
send. Die Silberlinge sind ebenso ungestaltet - entweder in vielfältigen Farbtönen oder dreckig. Links sehen wir das
 fünfte Gleis, das vom Güterbahnhof Langerfeld bzw. als Verbindung zur Rheinischen Strecke führt (10.3.1995).
Foto Wilfried Sieberg

(c) Helmut Dahlhaus


      www.bahnen-wuppertal.de

Zwischen Wuppertal-Vohwinkel und Gevelsberg Nord gab es nach dem Krieg intensiven Nahverkehr mit Wende-
zügen zu verzeichnen, wo bereits vielfach im Takt gefahren wurde. Zunächst kamen oft auch Dieselloks der Reihe
V 36 zum Einsatz, in den letzten Jahren vor der Elektrifizierung 1964 waren das üblicherweise Loks der BR 78. Hier
 präsentiert sich ein solcher Zug, der aber nur bis zum Bf. Schwelm gefahren ist und auf die Rückfahrt wartet (78
 438 anno 1962). Im Hintergrund sehen wir das Gleis nach Gevelsberg West im Unterführungsbauwerk verschwinden,
 während rechts die Ferngleise nach Hagen liegen. Der Nahverkehr nach Gevelsberg Nord wurde nach dem Mai 1964
mit Elloks E 41 weiterbetrieben. Im Werk linker Hand wurden die damals beliebten Rondo-Waschgeräte hergestellt.
Foto Helmut Dahlhaus

(c) Wilfried Sieberg   www.bahnen-wuppertal.de

Wie Perspektiven bei der Kamera doch täuschen können. Es sieht so aus, als ob der S-Bahnzug mit der 111 155
 auf ziemlich ebener Trasse daher kommt und die links verlaufende Fernstrecke Richtung Hagen stark ansteigen
 würde. Mehr das Gegenteil ist der Fall. Denn die Unterführung der Schnellbahnlinie hat an beiden Seiten Rampen,
 besonders steil bei der Zufahrt zum Personenbahnsteig. Ganz rechts im Schatten ist das in der Ebene liegende Ab-
stellgleis für einen in Schwelm wendenden Zug zu erahnen. Wie bei etlichen im Bahnhofsvorfeld schräg querenden
 Trassen für Schnellbahnen ist die Unterführung eingleisig. Nördlich gibt es dann wieder ein zweites Gleis. Es ist zwar
 nur ein simpler Zug der S 8, aber schon Geschichte, denn Farbgebung und Zuglok sind heute eher out (10.3.1995).
Fotos Wilfried Sieberg

(c) Helmut Dahlhaus   www.bahnen-wuppertal.de

Zeitenwende auf der Bergisch-Märkischen Strecke und damit auch im Bahnhof von Schwelm, denn der elektrische
 Betrieb steht kurz vor der Tür. Einige Tage vor Aufnahme der neuen Traktion sehen wir hier die frische E 41 270 vom
 Bw Hagen-Eckesey mit der 38 3446. Die Lok fährt aber keineswegs Lastvorspann (das würde sich die P 8 auch ver-
bieten), sondern soll die Oberleitungsdrähte wieder etwas sauber machen. Denn auf verschiedenen Abschnitten der
 Strecke zwischen Köln/Düsseldorf und Hagen/Hamm hängt der Fahrdraht schon teilweise über ein Jahr (Mai 1964).
Foto Helmut Dahlhaus

(c) Helmut Dahlhaus   www.bahnen-wuppertal.de

Fast ein Motiv wie in alter Dampflokzeit, als uns im Bahnhof Schwelm eine ölgefeuerte Lok der Reihe 01.10 begeg-
net. Aber ohne Zug und an allen Ecken und Rundungen sauber herausgeputzt, das kann nur eine Einsatzfahrt für
 einen Sonderzug sein. Die 012 063 ist als Lz 78032 unterwegs nach Köln. Von dort soll sie einen Sonderzug nach
Remscheid-Lennep führen. Die stolze Maschine hat soeben den Personenbahnhof Richtung Wt-Oberbarmen durch-
fahren und passiert gerade das für nachbauwillige Modellbahner hoch interessante Stellwerk “Sw” = Schwelm West.
 Links neben den beiden Ferngleisen liegt seit 1910/11 das sogenannte dritte Gleis zum Bf. Wuppertal-Langerfeld.
Foto Helmut Dahlhaus

(c) Zeno Pillmann        


www.bahnen-wuppertal.de

Die S-Bahn ist noch nicht in Betrieb, aber erste Umbauten sind offenbar bereits angelaufen. Ein typischer Regio-
nalzug der 1980er Jahre mit Silberlingen und Behelfspackwagen kommt uns mit der 141 438 am alten Fernbahnsteig
 aus Richtung Hagen entgegen. Heute liegen hier die Gleise der S-Bahntrasse, während der Fernverkehr die Gleise
links benutzt. Im Hintergrund über dem ersten Silberling erspähen wir die Unterführung Richtung Gevelsberg West.
Foto Zeno Pillmann

Gleisplanskizze Bahnhof Schwelm
(Zustand ca. 1970, Modellbahnepoche 3/4)
Wir danken für die Erlaubnis zur Veröffentlichung und empfehlen die WebSite mit vielen Plänen: www.gleisplan.net
 

(c) Sammlung VOBA   www.bahnen-wuppertal.de

Damals an sich ein Normal-Foto von der BME-Linie, als Carl Bellingrodt am 17. November 1957 den Bf. Schwelm be-
suchte. Elektrifzierungspläne lagen zwar schon in der Schublade, aber zunächst waren andere Linien in der west-
deutschen Region wichtiger. Folglich beherrschen die Dampfloks noch voll die Szene, unterstützt von einigen Fahr-
zeugen der Dieseltraktion. Auch mussten als Packesel bei hochwertigen Zügen oft noch die Behelfswagen MD her-
halten, wie hier beim D 94. Allerdings, ganz so normal wie vielleicht zu vermuten war die Fuhre doch nicht, denn
die 01 1059 besitzt erst seit kurzer Zeit eine Ölhauptfeuerung und musste vom Fotografen natürlich für sein Archiv
 eingefangen werden. Insgesamt wurden 34 Maschinen dieser stolzen Baureihe von der üblichen Kohlefeuerung um-
gerüstet. Der Zug unterfährt gerade die Brücke der Prinzenstraße, kurz vor der Einmündung der Verbindungsbahn
 zur Rheinischen Linie. Für eine notwendige Erquickung - oder zum Wechseln der Filme in der Kamera - diente viel-
leicht die sichtbare Eckkneipe “Nordpol”. Aber Obacht für alle “nervösen” Fotofans: es hätte ja just im Augenblick
ein besonderer Zug passieren können und man würde möglicherweise das Bild des Hobbylebens verpasst haben ....
Foto Carl Bellingrodt Sammlung VOBA

Der Betrieb im Bahnhof Schwelm war zunächst durch einen bescheidenem Personenverkehr geprägt, wobei aber alle Züge die Station anfuhren. Mit Zunahme der “richtigen” Fernzüge verlor der Bahnhof Schwelm in dieser Hinsicht seine Bedeutung zugunsten des nur fünf Kilometer westlich gelegenen Bahnhofs von Barmen-Rittershausen/Wt-Oberbarmen. Im Regionalverkehr wurde die Station aber weiterhin gut bedient, auch mit etlichen weiter laufenden Eilzügen. Im Nahverkehr profitierte Schwelm nach dem letzten Krieg speziell durch die intensive, zum Teil vertaktete Zugfolge im Wuppertal, denn viele Züge wurden bis Gevelesberg Nord durchgebunden (bis Mai 1964 mit Dampfloks der Reihe 78.0 im Wendezugbetrieb, ab dann mit E 41ern). Seit der durchgehenden Elektrifizierung anno 1968 wird der Nahverkehr zwischen Wuppertal und Hagen ostwärts weitgehend übder die alte REG-Trasse abgewickelt, ab 1988 im Rahmen der neuen Schnellbahnlinie S 8. Eilzüge resp. heute die RE-Linien nehmen wie der hochwertige Fernverkehr weiterhin den direkteren Weg auf der BME-Trasse über Ennepetal. Zur Benutzung der ICE/IC-Züge bzw. früher der F-Züge muss man erst westwärts zum Wuppertaler Hbf. oder ostwärts zum Hagener Hbf. fahren. Der frühere Schnellzughalt in Wt-Oberbarmen lag hingegen nur ein paar Kilometer entfernt. Die Güterverladung und die Gleisanschlüsse sind seit Jahren geschlossen.
 

(c) Helmut Dahlhaus   www.bahnen-wuppertal.de (c) Wilfried Sieberg   www.bahnen-wuppertal.de

Ein Blick von der Fußgängerüberführung von Osten auf den Bahnhofsbereich von Schwelm. Links fahren wir mit der Zeitmaschine
 zurück in den April 1965. Uns begegnet der “Holzmindener”, ein nur am Samstag verkehrender Eilzug von Vohwinkel zur Stadt an
 der Weser. Dieser war bis Ende des Winterfahrplans 1964/65 auch im Wuppertal planmäßig mit einer Lok der Baureihe 03.10 aus
 Hagen-Eck bespannt. Die 1001 war nach der Ausmusterung im November 1966 noch einige Jahre in Hagen hinterstellt und sollte
 eine Denkmallok werden. Nichts ist daraus geworden, besser erging es dagegen der 78 468 rechts. Sie überlebte zum Glück und
 ist noch im neuen Jahrtausend im Einsatz als Museumslok, wie hier anno 2008. “Ansonsten” haben sich die Zeiten mit den Jahren
 natürlich gewaltig geändert und die alte Bahnherrlichkeit mit den Werksanschlüssen in Schwelm ist längst Geschichte. Rechts im
 Anschnitt sehen wir die Einfahrt zum S-Bahntunnel für die Überführung der Ferngleise. Die Natur hat mittlerweile zugeschlagen.
Foto links Helmut Dahlhaus    Foto rechts Wilfried Sieberg

(c) Helmut Dahlhaus   www.bahnen-wuppertal.de

Das Schwelmer Eisenwerk, direkt nördlich vom Bahnhof gele-
gen, prägte jahrzehntelang das Industrieleben der Stadt und
 war ein wichtiger Arbeitgeber. Man war die älteste Fassfabrik
 für Eisenbehälter im deutschen Land und kam 1905 mit einem
 elektrisch geschweißten Fass groß heraus. In den 1950er und
 1960er Jahren war man einer der führenden Hersteller von auto-
matischen Benzinzapfsäulen. Viele Produkte wurden auch in die
 USA exportiert. Gleisanschlüsse waren bei solchen Werken einst
 schon eine Normalität, nicht aber unbedingt eigene Werkloks.
 Auf dem Foto von 1962 sehen wir die Nr. 1, ein Dreikuppler von
 Orenstein & Koppel anno 1912 erbaut. Die Maschine hatte eine
 Leistung von ca.100 PS. Interessant ist, dass die Lok zunächst
 für 900 mm Spurweite gebaut und erst später für das Eisenwerk
 auf 1.435 mm umgespurt wurde. Offensichtlich gibt es die Lok
 heute noch. Nach Auskunft von Bahnfreunden soll sie vom Graf
 MEC (Grafschaft Bentheim) äußerlich aufgearbeitet werden.
Foto Helmut Dahlhaus

(c) Wilfried Sieberg   www.bahnen-wuppertal.de

Das Wetter und die Fotoverhältnisse sind eher mäßig und so
 erscheinen die drei Lampen erst recht notwendig. Die 01 1066
ist eine gern gesehene Museumlok und war in der Dampfzeit
zeit ganz typisch für die alte BME-Strecke, also in Schwelm
 früher mehrfach am Tag ein täglicher Gast. Und am ex-Fern-
bahnsteig (heute bekanntlich für die S-Bahnzüge reserviert)
steht man auch vorbildrichtig bereit. Aber einen Zusatztender,
 den brauchte der stolze Renner damals nicht. Die Fotofreunde
 stöhnen meistens beim Auftauchen einer solchen Komposition,
 aber es ist heute halt immer ein Sonderzug und nicht die, viel-
leicht erträumte, “alte Dampflokzeit”. Anlass der Fahrt am 7.
6.2009 war ein großes Fest im Bahnhof Wuppertal-Vohwinkel,
 wo man in diesem Jahr den einhundertjährigen Geburtstag der
 Station feierte. Der schwarze Gigant war am besagten Tag bei
 den Eisenbahnfreunden das Highlight der Festivität. Zeitweise
 gab es bei den Maschinen einen “Pufferteller-Warnanstrich”.
Foto Wilfried Sieberg

Bahnhof Schwelm und Umgebung im Netz der Bahndirektion Wuppertal (1.1.1946)
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung durch den EK-Verlag, Freiburg (Brsg.)
Die gesamte Karte - wie auch von anderen Direktionen - können Sie beim EK-Verlag bestellen (ca. 100 x 70 cm)
 

Die Stadt Schwelm ist Sitz der Verwaltung für den Ennepe-Ruhr-Kreis. Mit 20,5 qkm Ausdehnung gilt man als flächenmäßig kleinste Stadt in Nordrhein-Westfalen. Knapp 30.000 Einwohner leben hier und es gibt im Kreis bevölkerungsbezogen wesentlich größere Städte. Man besitzt aber schon seit 1496 Stadtrechte. Zuweilen wird Schwelm als “Tor zu Westfalen” bezeichnet, liegt doch mit Wuppertal das Rheinland westlich quasi nahtlos vor der Haustür. Die Zugehörigkeit zum westfälischen Raum dürfte daher wohl zu einem wesentlichen Teil zum “Glück” beigetragen haben, bei den diversen kommunalen Neugliederungen nicht in den Moloch der Schwebebahnstadt eingemeindet worden zu sein. Neben der eisenverarbeitenden Industrie war die Stadt auch durch die Textilindustrie geprägt. Heute sind anteilsmäßig sehr viele Personen im Verwaltungsbereich beschäftigt. Das Stadtbild wird in vielen Passagen durch etliche mittlerweile liebevoll restaurierte Häuser im bergisch-märkischen Stil (Fachwerk und Schierferverkleidung) geprägt. Die Altstadt um den Marktbezirk wird dominiert von der zweitürmigen Christuskirche von 1849. Sie wurde im März 1945 zerstört und 1952 wieder aufgebaut (1968 mit neuen Turmspitzen). Stadthistorisch besonders interessant ist das Haus Friedrichsbad, ein ehemaliges Herrenhaus von 1789. Das städtische Museum ist untergebracht im Haus Martfeld, das zurückgeht auf eine wasserumschlossene Wehrburg aus dem 14. Jahrhundert. Neben der Eisenbahnbindung zum Wuppertal und Richtung Hagen (1847/48) wurde die Stadt später auch durch eine Straßenbahn nahverkehrsgünstig angeschlossen. Ins Zentrum von Barmen mit vielen Anschlussbahnen im Tal und auf die Höhen konnte man 1897 mit der neuen Tram kutschieren, in Verlängerung ostwärts ab 1907 nach Milspe. In diesem Bereich bestanden Umsteigemöglichkeiten zu Linien auf Meterspur über Voerde nach Haspe/Hagen und Breckerfeld und über Gevelsberg nach Hasslinghausen. Die Tramherrlichtkeit dauerte bis 1964 (bis Ennepetal-Milspe stillgelegt) und 1969 (bis Langerfeld kassiert).
 

(c) Wilfried Sieberg   www.bahnen-wuppertal.de

Aus dem Drahtverhau taucht vor uns die 103 133 mit einem Intercity aus Richtung Hagen auf. Wir befinden uns an
der Osteinfaht zum Bahnhof Schwelm. Sehr gut ist bei dieser Perspektive die Einfädelung der im Mai 1988 in Betrieb
 genommenen S-Bahntrasse zu sehen. Die Linie aus Richtung Gevelsberg West kommt hinter der Straßenbrücke aus
dem Präsident-Hoeft-Tunnel (179 m, benannt nach dem 1903 bis 1919 amtierenden Chef der Eisenbahndirektion
 Elberfeld, Christian Hoeft) und verzweigt sich dann. Links der Strang ist für Güterverkehr vorgesehen und führt
als “fünftes Gleis” Schwelm - Wuppertal in den Güterbereich Langerfeld resp. heute zum Containerterminal (und
 dann in Folge die vier Streckengleise überquerend nach Wt-Oberbarmen). Die Trasse hier ist zwar zweispurig, wird
 aber bis zum nördlich gelegenen Abzweig Linderhausen in Form zweier eingleisiger Trassen (Güterverkehr/S-Bahn)
 befahren. Erst ab dort erfolgt Richtung Hagen der zweigleisige “Mischbetrieb”. Das Gleis für die S-Bahn senkt sich
 stark ab und kreuzt die Fernlinie, um dann im Bahnhof Schwelm an den Bahnsteig für den Nahverkehr zu gelangen.
 Ab hier verläuft die zweigleisige S-Bahntrasse bis Vohwinkel südlich der Fernstrecke (Bild stammt vom April 1998).
Foto Wilfried Sieberg

(c) Helmut Dahlhaus   www.bahnen-wuppertal.de

Das scheint mehr so ein Schnappschuss zu sein, als der Fotograf am Abhang zur Brücke der Prinzenstraße Mitte der
 1960er Jahre die 50 2431 vom Bw Wedau einfangen konnte. Das Sichten einer “Leerfahrt” (Lz = Lokzug ohne Wagen)
ist in den seltesten Fällen planbar, denn diese Überführungsfahrten werden je nach Bedarf einfach in vorhandene
 Fahrplanlücken geschoben. Hinter der Lok liegt nach dem Überweg die Einfahrt zum Präsident-Hoeft Tunnel an der
 Verbindungsbahn zur Rheinischen Strecke nach Gevelsberg West. Auf der Fernbahn kann nun “beschleunigt” werden.
Foto Helmut Dahlhaus

(c) Wilfried Sieberg   www.bahnen-wuppertal.de

Auch im neuen Jahrtausend konnte auf etliche der treuen Mehrzweckloks der Reihe E 40 noch nicht verzichtet wer-
den. Leider haben die Zeiten aber das klassische grüne Outfit der Bundesbahnära überholt und man muss sich mit
mehr oder minder vorteilhaften “Design-Spielchen” herumschlagen (7. Juni 2009). Die 140 327 gehört buchmäßig
zur Cargo-Sparte der DB AG. Sie kommt auf dem Verbindungsgleis vom Containerbahnhof Wt-Langerfeld daher und
wird entweder weiter durch den Präsident-Hoeft Tunnel auf die REG-Trasse übergehen oder durch die bald folgende
 Gleisverbindung auf die BME-Fernlinie wechseln. Links hinter der Lok erspähen wir im Urwald und mit geschlossenen
 Jalousien das neuerbaute Fahrdienstleiter-Stellwerk Sf von 1986, das von “Of” in Oberbarmen ferngesteuert wird.
Foto Wilfried Sieberg

(c) Helmut Dahlhaus   www.bahnen-wuppertal.de

Auch nach der Elektrifizierung röhrten vereinzelt Güterzüge mit Dampfloks über die BME-Strecke. Aber meist kamen
sie über die parallele Rheinische Linie und fuhren westlich ansonsten über Wt-Varresbeck zumindest zum Rangier-
bahnhof in Vohwinkel oder direkt durch bis Düsseldorf. Manchmal wechselten sie in Schwelm auf die Talbahn, wenn
es fahrplanmäßig gewünscht wurde oder hier Bahnhöfe anzusteuern waren. Anno 1967 stehen wir im westlichen
Bereich von Schwelm, wo uns die 44 1064 vom Bw Vohwinkel mit einem gemischten Güterzug vor die Linse fährt.
Foto Helmut Dahlhaus

(c) VOBA   www.bahnen-wuppertal.de

Nordwestlich von den Bahnsteigen lag in Schwelm der große Güterschuppen, der bestimmt schon bessere Zeiten
 gesehen hat. Der früher umfangreiche Stückgutverkehr bedeutete immer eine teure Transportvariante und hatte im
 Zeitalter der flexiblen LKWs keine Zukunft mehr. Wie auf den anderen Bahnhöfen ist der Schuppen schon lange still-
gelegt. Die 294 391 kommt von Langerfeld und ist auf Übergabefahrt. Es ist durchaus zu vermuten, dass der Zug
jetzt gleich durch den Präsident-Hoeft Tunnel auf die Trasse der Rheinischen Linie abzweigt. Nicht uninteressant
für Nachbauwillige und ziemlich originell ist der Turmmast mitten im Schuppen (Foto 4.8.2003). Zu Anfangszeiten
der Bahnen in Schwelm gab es einen Güterschuppen diagonal gegenüber, östlich neben dem Empfangsgebäude.
Foto VOBA

(c) Wilfried Sieberg   www.bahnen-wuppertal.de

Zum Zeitpunkt der Aufnahme am 11.5.1963 waren die Maschinen der Baureihe 03.10 vom Bw Hagen-Eckesey auf
der BME-Stammlinie noch in voller Aktion. Die Einsatzgebiete erstreckten sich, quasi einmal quer durch die west-
deutsche Republik, von Aachen bis nach Braunschweig und Kassel. Hier kommt uns die 03 1017 mit dem E 534 ent-
gegen und rollt am Fernbahnsteig der Schwelmer Station entlang. Am östlichen Ende dieses Perrons befand sich
 das Haus Sf (= Schwelm Fahrdienstleiter). Etwa ein Jahr später wurde die Linie auf elektrischen Betrieb umgestellt.
Foto Wilfried Sieberg

(c) Wilfried Sieberg   www.bahnen-wuppertal.de

Im Schatten des Perrondaches und “gegen das Licht” auftauchend, da sind die Fotoverhältnisse nicht optimal. Am
 12.5.1979 stehen wir auf dem Fernbahnsteig, wo uns die 112 490 aus Richtung Wuppertal entgegen kommt. Die Lok
 gehörte mit zu den letzten Lieferungen der Baureihe E 10 und wurde anno 1968 direkt mit der neuen Reihenbezeich-
nung 112 abgeliefert (= E 10.12 für 160 km/h). Es war sozusagen “das letzte Aufbegehren” der Baureihe und sollte
die Zeit bis zur Anlieferung der IC-Reihe 103 überbrücken und verschiedene TEE-Züge mit der erlaubten Höchstge-
schwindigkeit von 160 km/h führen. Der 103 war sie nicht gewachsen und wurde in den 1970er Jahren meist im
 normalen Schnellzugverkehr eingesetzt, aber auch vor etlichen Regionalzügen - wie hier mit den “Silberlingen”.
Foto Wilfried Sieberg

(c) VOBA   www.bahnen-wuppertal.de

Es ist die alte Bahnhofsvariante von Schwelm. Die Tradition der Industriestadt, gleich hinter der Wuppertaler Stadt-
grenze gelegen, wird durch viele Schornsteine unterstrichen. Am 7. Oktober 1972 gab es Sonderfahrten im Wupper-
taler Raum mit der Dampflok Walsum 5 und den Abteilwagen vom Museum Bochum-Dahlhausen. Die Lok fährt heute
mit Tender als “Speyerbach” im Pfälzer Wald herum. Der Zug setzt sich gerade in Bewegung Richtung Langerfeld.
 Seit Mai 1988 dient der Bahnsteig, auf dem der Fotograf damals erwartungsfroh stand, dem S-Bahnverkehr der S 8.
Foto VOBA

(c) Wilfried Sieberg   www.bahnen-wuppertal.de

Wir sind etwas westlich vom eigentlichen Personenbahnhof in Höhe der Einfahrtsignale. Uns begegnet am 16. Juni
 1963 ein üblicher Nahverkehrszug der Dampfbahnära mit einer preußischen T 18 und drei Silberlingen, der auf seinem
Weg von Gevelsberg Nord nach Vohwinkerl unterwegs ist. An den Signalen ist ersichtlich, dass der Zug das dritte
 Verbindungsgleis mit Schwenk über den Personenbahnhof in Langerfeld benutzt Mit den drei Waggons hat die sehr
robuste 78 384 aus Vohwinkel bestimmt keine Mühe. Unübersehbar ist hier schon die neue Zeit eingezogen und
die ersten sogenannten Turmmasten sind bereits gesetzt. Heute ist solch eine Konstruktion mit hohen Masten und
 Querseilverspannung (deren Spannweite an etlichen Stellen enorme Ausmaße annehmen konnte) nicht mehr üblich.
Die für die Dampflokzeit typische - hier schön hauptbahnmäßige -Telegrafenleitung wird bald abgerissen werden.
Foto Wilfreid Sieberg

(c) Wilfried Sieberg      


                                                      www.bahnen-wuppertal.de

Gut zwei Jahrzehnte später etwa an derselben Stelle, aber von den Dampfloks fehlt jede Spur. Ab und zu verirren
 sich mal einige alte Rösser auf Sondereinsatz in die Region. Wir sehen einen typischen Nahverkehrszug der 1980er
Jahre und noch werden die “Silberlinge” gebraucht. Der Stern der Ellokreihe 110 - hier eine aus der späteren Serie
mit der Bügelfalten-Stirnfront - ist aber stark im Sinken, denn schnellere Fahrzeuge beherrschen den Fernverkehr.
 Umlaufbedingt gab es aber auch in früheren Zeiten schon Einsätze der E 10 im Regionalverkehr zu verzeichnen.
Foto Wilfreid Sieberg

(c) Wilfried Sieberg   www.bahnen-wuppertal.de

Die Aufnahme ist stark aufgehellt und ist qualitativ leider sehr gekörnt, aber hoch interessant. Denn es zeigt die
 Situation bei der Nordeinfahrt vor dem Bau des Unterführungsbauwerkes für die S-Bahnstrecke, genau ist der Auf-
nahmetag der 6.1.1979. Während ein Eilzug mit der 140 348 aus Hagen zum Bahnsteig hin abbremst, steht links
ein Solotriebwagen der Reihe 515 abgestellt. Man kann erkennen, dass neben dem Gleis zur Brücke resp. weiter in
den Präsident-Hoeft Tunnel zwei Abstellstumpen existierten. Wohl zum Wenden der in Schwelm endenden Nahver-
kehrszüge, die ansonsten meist weiter nach Gevelsberg Nord fuhren (und ab 1968 auf der REG-Linie nach Hagen).
Die Linie nach Gevelsberg Nord wurd zum 29.5.1964 zusammen mit der BME-Fernlinie auf elektrischen Betrieb um-
gestellt. Danach wurden Präsident-Hoeft und Linderhauser Tunnel aus Profilgründen nurmehr eingleisig befahren.
Foto Wilfreid Sieberg

Der Bahnhof Schwelm als Teil der BME-Strecke Wuppertal - Hagen
mit Verbindungsbahn zur Rheinischen Strecke Wt-Wichlinghausen - Hagen sowie Linie nach Witten

Von Schwelm westlich auf der BME-Strecke durchs Wuppertal

Infoecke: Bahnhof Schwelm

1. Bau und Lage: Der Bahnhof Schwelm liegt am Standort Km 126,0 der am 9.10.1847 zwischen Elberfeld-Döppersberg und Schwelm eröffnetetn BME-Linie (weiter nach Hagen am 26.12.1848, spätere Kilometrierung von Aachen) und ist von der Lage her die zentrale Station der Kreisstadt. Ab 1910 liegt nördlich vom vorhandenen Gleispaar Barmen-Rittershausen - Hagen ein drittes Gleis zum damals neu erbauten Verschiebebahnhof in Langerfeld (Standort Km 5,21, Kilometrierung von Rittershausen). Bis 1934 baute man eine Verbindungsstrecke zum Bahnhof Gevelsberg West an der Rheinischen Linie und weiter nach Witten (Standort Km 19,70, Kilometrierung von Witten). Seit 1988 gibt es am östlichen Bahnhofskopf ein Rampenbauwerk zur Unterführung der S-Bahntrasse von Gevelsberg her auf die südliche Bahnhofsseite. Dazu gibt es ein neues Gleispaar bis Wt-Oberbarmen und gleichzeit ein Tausch von Fern- und Nahverkehrsgleisen. Für die S-Bahngleise gilt eine eigene Angabe mit km 48,76 (Kilometrierung von Neuss). Zunächst gab es südlich neben dem Empfangsgebäude einen Güterschuppen, der später vergrößert nördlich der Gleise zu liegen kam.

2. Betriebliches: Bis auf die Anfangszeit war Schwelm nie ein Bahnhof für Fernzüge, dafür aber günstig an den Eilzugverkehr (mit früher aber durchaus langen Kursen) angebunden. Im Nahverkehr konnte man immer die Züge der Relation Hagen - Wuppertal benutzen, die seit 1968 weitgehend auf der alten REG-Trasse über Gevelsberg geführt werden, die heute von der S 8 befahren wird. Die Neubaustrecke nach Witten (1934) hatte eher bescheidenen Verkehr, es gab aber sowohl vor als auch dem Krieg zeitweise Eilzugläufe zwischen Dortmund und Köln bzw. wurde der Abschnitt bis Gevelsberg West vom Nahverkehr gen Hagen mit benutzt. Im Bahnhof halten derzeit stündlich pro Richtung drei Regional-Expresszüge (Hamm - Venlo, Dortmund - Aachen, Rheine - Krefeld) sowie die im 20/40-Minuten-Takt fahrenden Schnellbahnen, sodass ein ordentliches Zugangebot für die Schwelmer gegeben ist. Die Güterverladung und die Gleisanschlüsse sind seit Jahren geschlossen und es gibt noch etliches Brachland, wie auf so vielen anderen Bahnhöfen.

3. Bezeichnungen: Seit Eröffnung der Strecke von Elberfeld-Döppersberg her zum 9.10.1847 trägt der Bahnhof einfach die Bezeichnung “Schwelm”. In Unterlagen ist vereinzelt der provinzbezogene Zusatz “(Westf)” zu finden.

4. Stellwerke: Im Bahnhof gab es in der Reichsbahn- und Bundesbahnzeit zwei Stellwerke. Östlich am Ende vom Fernbahnsteig stand das Haus des Fahrdienstleiters “Sf”. Am anderen Bahnhofsende war in Höhe der Güteranlagen das Stellwerk Schwelm West (Sw) angesiedelt. Anno 1986 wurde das neue “Sf” neben dem Güterschuppen als Ersatz in Betrieb genommen. Der Bereich wird aber vom Stellwerk “Of” in Wt-Oberbarmen aus fernbedient.
Die Angaben und Daten stammen aus verschiedenen Veröffentlichungen

Bahnhöfe in der Bundesbahndirektion Wuppertal mit eigenen Seiten (Region)
Dieringhsn  Düsseldorf Hbf  Hagen Hbf  Radevormwald  Remscheid Hbf  Rd-Lennep  Rd-Lüttringhsn  Schwelm  Siegen  Sol-Ohligs
aa
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Bahnhöfe außerhalb der Bundesbahndirektion Wuppertal mit eigenen oder Kurzportrait-Seiten (angrenzende Region)
Hamm (Westf)          Köln-Deutz          Köln Hbf
 

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