Bahnen- Wuppertal.de Bahnhöfe im Portrait

Wuppertal-Wichlinghausen

1. Ein Bahnhof im Osten von Barmen
Wichlinghausen war der östlichste Wuppertaler Bahnhof an der Strecke der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft (REG, zuweilen RhE oder in Wuppertal “Nordbahn” als Produkt der Medien). Er wurde mit Gründung der Strecke im Jahre 1879 eingerichtet. Vom Wichlinghauser Viadukt ging die Trasse direkt in den Personenbahnhof über, der in einem ziemlich engen Gleisbogen lag. Die Linie führte dann in den Verschiebebahnhof sowie in die Gütergleise, die sich in nordöstlicher Richtung bis fast zur Überführung der Wittener Straße erstreckten und an dessen Ende die Strecken nach Hagen und Hattingen (diese ab 1884) einige Zeit parallel weiterliefen. Am 1.6.1890, in Zusammenhang mit den Umbauten zur neuen Einführung der Remscheider und Beyenburger Gleise durch den Rauenthaler Tunnel in den Rittershauser Bahnhof (Eröffnung 3.9.1889), wurde mittels einer großen S-Kurve eine neue Verbindung von Wichlinghausen (189 m NN) nach Rittershausen an der BME-Tallinie (163 m NN) gebaut mit einer dritten Röhre (Langerfelder Tunnel) von dieser Verbindungsbahn auf die Remscheider Linie. Dabei führte die Strecke der neue Linie über die Schwarzbach und durch den Wichlinghauser Tunnel Richtung Langerfeld. Durch diese Trasse wurde Wichlinghausen ein so genannter Keilbahnhof. Als in Langerfeld bis 1910 ein neuer Verschiebe- und Güterbahnhof eingerichtet wurde, errichtete man gleichzeitig aus Richtung Wichlinghausen auch eine direkte Verbindung in diesen Bereich ein, so dass ein zweites Gleisdreieck entstand (siehe hierzu die Gleisskizze auf der
Bahnhof-Langerfeld-Seite)! Übrigens: Wichlinghausen hieß zunächst einmal Ober-Barmen (Rh), während der seit 1930 Bf. Oberbarmen an der Tallinie bis zur neuen Stadtgründung Barmen-Rittershausen war.
 

(c) VOBA   www.bahnen-wuppertal.de

Dampfzeit in Wichlinghausen! Die Personenzüge wurden ab Mai 1967 endgültig dampffrei durch die Akkutriebwagen
ETA 150 und einige Schienenbuskurse gefahren. So beschränkte sich der Dampflokbetrieb auf den Güterverkehr, im
 wesentlichen mittels der BR 44 und 50. Mit mächtiger Fahrt legt sich die 052 781 (50 2781) vom Bw Wt-Vohwinkel
mit einem Güterzug in die Kurve der Bahnhofsgleise, hier ist es das Hauptgleis der Rheinischen Strecke (Mai 1969).
Foto VOBA

(c) Helmut Brinker   www.bahnen-wuppertal.de

Klappe zu und Feierabend .... Was man so übertragen bei vielen Dingen im Alltag sagen könnte, sind im Bahnbetrieb
 zweifellos auf Halt stehende Signale und fehlende Fahrgäste. So steht der 515 564 denn auch mehr traurig da als mit
 rosiger Zukunft (Aufnahme um 1987). Bald wird auch das Fahrdienstleiterstellwerk Wf am Bahnsteigende (früher nach
altem Bahnhof als Of = Ober-Barmen Fahrdienstleiter bezeichnet) von Büschen fast umzingelt sein und mehr so dahin
 siechen. Ganz rechts sieht man eben ein Gleis vom Rittershauer Bahnsteigteil, wo die beiden dort befindlichen Gleise
 sich dann kurz vor der Schwarzbach-Brücke zur Strecke Richtung Langerfeld/Oberbarmen vereinen; ebenfalls wie die
 drei Bahnsteiggleise an der Rheinischen Strecke mit sehr starker Krümmung in einem etwa 90 Grad-Bogen trassiert.
Foto Helmut Brinker

(c) VOBA   www.bahnen-wuppertal.de

Preußische Abteilwaggons und viele Fahrgäste - leider kein Bild aus den guten alten Bahnzeiten. Das verraten viele
Gegenstände, nicht zuletzt der Zaun im Vordergrund. Aber “so ähnlich” könnte es auf dem Bahnhof Wichlinghausen
früher schon zugegangen sein. Es gibt im Juni 1979 eine Fahrt mit dem Bochumer Oldtimerzug und der V 36 231. Aus
 dieser Sicht wirkt es so, als ob der Zug an einem ziemlich geraden Bahnsteig stünde, was natürlich nicht der Fall ist.
Foto VOBA

(c) VOBA   www.bahnen-wuppertal.de

Der Viadukt über die Wichlinghauser Straße ist eines der fünf großen Steinbogenbrücken auf der Rheinischen Linie.
 Gleich im Anschluss an das Bauwerk geht es hinein in den Personenbahnhof von Wichlinghausen. Die 050 532 ist
 “fotogerecht” rückwärts vor den Zug aus Rungenwaggons gespannt (übrigens eine schöne Vorbildsituation für die
 Modellzüge). Über den Zug hinweg geht der Blick weit nach Oberbarmen und Langerfeld. Markant im Bild ist die
 katholische Kirche St. Johann Baptist am Krühbusch/Normannenstraße zu erkennen. Das Bild datiert vom Sommer
 1968. Am Ende der Brücke ist seit 1977 ein Teil vom Schulzentrum Ost in Betrieb (vgl. unten Foto mit 515/815).
Foto VOBA

(c) VOBA   www.bahnen-wuppertal.de

In Wichlinghausen gab es eine kleine Bahnmeisterei für den Unterhalt eines Teilabschnittes der Rheinischen Linie.
 Diese war gegenüber dem Güterbahnhof und unterhalb der Breslauer Straße eingerichtet. Im Bild sehen wir zwei
 sog. Rottenfahrzeuge vom Typ Klv, die dazu noch Unterbauarten darstellen (vergleiche die Vorbaupartie). Die alte
 Lokstation Wichlinghausen für die Akku-Triebwagen vom Typ Wittfeld war wohl auch an dieser Stelle platziert. Im
 Frühjahr 1972 konnte man das Motiv einfangen. Es scheint so, dass beim Bahnmeister heute Waschtag ist oder?
Foto VOBA

2. Der Bahnhof als Teil der Rheinischen Strecke
Die anfangs hochfliegenden Hoffnungen der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft, der bereits seit dreißig Jahren durchführenden Tallinie der Bergisch-Märkischen Bahn eine echte Konkurrenz sein zu können, waren von Beginn an eine Trugvorstellung. Ganz im Gegenteil, der Personenfernverkehr sowie ein Großteil der Güterströme benutzte die Gleise der BME-Strecke. Für die Rheinische Linie war der Bahnhof zwar das östliche  Zugangstor zu vielen Barmer und Elberfelder Bezirken und hatte so mit seinem Güterbereich eine gewisse Verteilfunktion. Auch gab es ja die Abzweiglinien nach Hattingen und hinunter nach Rittershausen. Aber der Personenbetrieb war eben mehr ein Nahverkehrsangebot. “Richtige” Fernzüge sind bis auf die ersten Jahre unseres Wissen planmäßig kaum über die Rheinische Strecke gefahren. Quellen berichten davon, dass der Bahnhof allerdings in den Kriegszeiten viele Militär- und Umleitungszüge zu bewältigen hatte.  Schon von Beginn an soll es im Bahnhofsbereich einen kleinen Lokschuppen gegeben haben. Einige Jahre nach der Jahrhundertwende folgte eine entsprechende Erweiterung für die neuen Akku-Triebwagen der Bauart Wittfeld, was auch die Tatsache des wohl relativ bescheidenen Personenverkehrs unterstreicht. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Bahnanlagen schwer getroffen. Das alte Empfangsgebäude musste daher nach dem Krieg abgerissen und später durch einen kompakten, nüchternen Zweckbau ersetzt werden. Trotz der im Vergleich zu anderen Wuppertaler Bahnhöfen nicht vorderrangigen Position hatte der Bahnhof mit seinen Gütergleisen bis fast zur Überführung der Wittener Straße eine doch große Längsausdehnung und mit seiner Keilform im Personenbereich eine interessante Lage. Gegenüber der Straße An der Beule gab es dazu einen kleinen Eselsrücken, unterhalb der Breslauer Straße eine Bahnmeisterei.
                                      

(c) Wolfgang Bügel   www.bahnen-wuppertal.de

Zusammen mit der obigen 50er-Aufnahme sieht man, dass unser Bahnhofsareal von zwei Brücken begrenzt wurde.
Dies ist ein tolles Bild vom Bauwerk über die Schwarzbach. Der Triebzug 815 764 und 515 624 kommt als Leerfahrt
 direkt rechts vom Rittershauser Bahnsteig in Wichlinghausen und fährt nach der Brücke bald in den Wichlinghauser
 Tunnel ein und dann in einer 180 Grad-Kehre hinunter nach Oberbarmen. Hinter dem Zug fällt der Blick auf das neue
 Schulzentrum Ost (Max-Planck-Straße) und auf die Türme von St. Johann Baptist am Krühbusch (31. Mai 1985).
Foto Wolfgang Bügel

(c) Sammlung J.Bügel   www.bahnen-wuppertal.de

Ein tolles Bild aus der Exoten-Mottenkiste. Es betrifft nicht eigentlich den Bf. Wichlinghausen und ist dort auch be-
stimmt nicht abgebildet worden. Es handelt sich um den Tunneluntersuchungswagen 700 006 Wuppertal, der aber
 mit Sicherheit ebenso auf der REG-Strecke verkehrt ist und die im Stadtgebiet vorhandenen sechs Tunnel ausgiebig
 inspiziert haben dürfte. Zwischen 1912 und 1914 wurden von der KPEV drei solcher Geräte angeschafft. Sie besaßen
 einen Akkuantrieb, der später durch einen Benzolmotor ergänzt wurde. In Wichlinghausen war bekanntlich noch zu
 KEPV-Zeiten eine kleine Lokstation für die Wittfeld-Akkutriebwagen errichtet worden (auf dem Areal der uns be-
kannten Bahnmeisterei), und dort hat das urtümliche Gefährt sicher mal campiert (Foto Anfang der 1930er Jahre).
Foto Reichsverkehrsministerium Sammlung Joachim Bügel

(c) Wolfgang Bügel   www.bahnen-wuppertal.de

Abendstimmung im Güterbereich von Wichlinghausen bei abnehmendem Licht. Der Blick geht weit Richtung Oberbar-
men und Heckinghausen (der Gaskessel ist über dem weißen Firmengebäude zu erkennen). Die 221 107 schleppt
einen Güterdienstzug (Dsts 80422), in welchem sich eine 41er und eine V 36 befinden. Linker Hand der Plan-Diesel
im Güterverschub: 260 569. Bei diesem Foto wird die Weitläufigkeit der Anlagen gut erkennbar (26. August 1986).
Foto Wolfgang Bügel

(c) Zeno Pillmann   www.bahnen-wuppertal.de

Im Jahr 1978 gab es eine interessante Sonderfahrt durchs Tal und über die Rheinische Strecke. Der Zug bestand
 aus IC-Wagen und hatte - gar nicht einmal so abwegig im IC-Verkehr - an beiden Enden eine Lok. Hier sehen wir
 den Zug mit der 215 117 auf dem Bahnsteiggleis der Oberbarmer Strecke. Rechts sind die Gleise Richtung Heubruch
 mit der Bahnsteigüberdachung zu erkennen. Dahinter steht das Gebäude vom Schulzentrum Ost, gerade ganz neu..
Foto Zeno Pillmann

(c) Wolfgang Bügel   www.bahnen-wuppertal.de

Die 41 360 ist eine bahnweit bekannte Museumslok und befuhr natürlich auch die Rheinische Strecke. Hier stehen
 wir auf dem Mittelbahnsteig und betrachten den Zug bei der Ausfahrt auf Gleis 2 Richtung Heubruch. Es ist der 14.
 Juni 1987 zur Götterdämmerung der RGE-Linie. Für den großen Durst wird gleich noch ein zweiter Öltender mitge-
führt. Für die folgenden Tunnel (als erstes kommt der Fatloh-Tunnel dran) sind die Lampen bereits eingeschaltet.
Foto Wolfgang Bügel

3. Schattendasein und Abgesang
Mit Aufnahme des elektrischen Betriebes auf der BME-Strecke im Mai 1964 kam die Rheinische Strecke auch traktionsmäßig ins Abseits. Es verblieben einige Durchgangsgüterzüge (und dazu Umleitungszüge von der Tallinie) sowie Übergabeleistungen. Hierfür hatte der Güterbahnhof dann mehr eine Abstellfunktion mit kleineren Rangierfahrten.  Personenzugmäßig gab es nach der Dampflokzeit in den letzten Jahren bei den Regelleistungen neben einzelnen Schienenbuskursen nur jene mit den Akkutriebwagen ETA 150/515.  Am 30.11.1979 wurde der Personenverkehr zwischen Oberbarmen und Hattingen eingestellt, zum 29.9.1984 die gesamte Strecke ab Schee kassiert (ab 1992 dort Radwanderweg). Auf der Rheinischen Strecke war das Zugangebot bereits in den 1960er und 1970er Jahren teilweise vertaktet, aber bis auf die Zeiten der Schüler- und Berufspendlerzüge mit meist dürftiger Belegung der Kurse. Im Frühjahr 1984 erfährt die Öffentlichkeit von ersten Stillegungsplänen der DB. Zum Schluss gab es zwischen Wichlinghausen und Düsseldorf/Vohwinkel das für die Betriebsvorhaltung notwendige Alibi-Zugpaar. Am 27.9.1991 war auch hiermit Schluss, im Jahr danach erfolgte die Gesamtstillegung im Durchgangsverkehr. Eine bescheidene Güterbedienung von Vohwinkel aus blieb zunächst, auch befuhren noch einige Sonderzüge die Linie. Mit Aufgabe der Rheinischen Strecke verbunden war zudem die definitve Auflassung der Strecke über Nächstebreck und Schee nach Hiddinghausen (letzter Güterzug am 30.9.1989). Die Rheinische Strecke ostwärts nach Hagen hatte immer schon bescheidenen Personenverkehr, bspw. im Sommerfahrplan 1939 mit nur drei Zugpaaren. Im Winterfahrplan 1967/68 wird noch ein Alibikurs zwischen nach Gevelsberg West/Nord angegeben. Die offizielle Stillegung im Personenverkehr auf diesem Streckenabschnitt wird für den Mai 1971 angegeben, für den Güterverkehr dann 1989. Ein letzter offizieller Güterzug auf dem Wuppertaler Abschnitt zwischen Vohwinkel und Heubruch wird für den 17.12.1999 gemeldet.  In Wichlinghausen gab es da schon keine Gleise mehr.
                                          

(c) VOBA   www.bahnen-wuppertal.de
(c) VOBA   www.bahnen-wuppertal.de

Vom Museum in Bochum gab es im Sommer 1976 mit der BLE-Elna 104 und der T 3 Walsum eine Fahrt ins Tal. Links
 steht der Fotograf auf der Brücke der Wittener Straße mit Blick auf die Rheinische Strecke (re.) und dem Hattinger
 Gleis, von wo der Zug kommt. Wegen des Kurveneinschnittes mit beschränkter Sicht gab es hier besonders hohe
 Signalmasten. Rechts ein Blick aus der Schwarzbach Richtung Oberbarmen. Der Zug hat den Bf. Wichlinghausen
 verlassen und fährt über die hohe Brücke in gemischter Viadukt- und Trägerbauweise. Nun wird der Wichlinghauser
 Tunnel durchfahren, über eine 180 Grad-Kehre am Sportplatz Grundstraße entlang wird dann Oberbarmen erreicht.
Zeitlich zwischen den beiden Hochkantfotos legt die Fuhre einen Halt am Rittershauser Bahnsteig ein (unten). Ist
man halt nur eine “arme” Tenderlok und sind mögliche Unterwegsstationen bereits außer Betrieb, so muss der Vor-
rat gleich in einem Waggon mitbefördert werden .... Interessant ist der Hinweis auf dem alten Holzschild für den
Fußweg zum Bf. Oberbarmen, den man als forscher Passant schneller bewältigt als mit der Fahrt über Langerfeld.
Fotos (3) VOBA

(c) VOBA   www.bahnen-wuppertal.de
(c) Wolfgang Bügel   www.bahnen-wuppertal.de

Wir sind am Stellwerk Ono (Ober-Barmen Nordost), das sich an der Unterführung am Diek befand (die Brückenein-
fahrt ist unten links soeben zu erkennen). Ein schöner Blick ergibt sich auf die nördlichen Gleisanlagen an der Beule
 (Straße links). Die V 160 003 in schmucker Lackierung der Auslieferungsserie kommt aus Hattingen und fährt weiter
auf den Gütergleisen durch den Bahnhof. Ein Modellbahner würde sich zum Nachbau einer solchen Szene kaum
trauen: Schienenteile mit Bewuchs zwischen den Gleisen (Foto 28.9.1986)! Heute ist der Bahndamm abgetragen.
Foto Wolfgang Bügel

(c) VOBA   www.bahnen-wuppertal.de

Etwa am Knick der Straße “Am Diek” zum Bahngelände hin stand früher ein Wasserturm (bis 1980). Die 050 978 hat
 im Gbf. einige Rangierbewegungen zu machen und fährt anschließend  mit “Auto-Verfolgung” durch die Fotografen
 nach Hiddinghausen. Mit dem Lokführer wurde Kontakt aufgenommen, dieser macht tüchtig Dampf (Foto Mai 1969).
Foto VOBA

(c) Klaus Hoffmann   www.bahnen-wuppertal.de

Ein sogenannter Nachschuss, und dann noch im Schattenbereich, das war wahrlich nicht die Lieblingsperspektive
 der Fotofreunde. Wir stehen an der südwestlichen Bahnhofsausfahrt von Wichlinghausen, wo rechter Hand in den
 1970er Jahren das Schulzentrum Ost erbaut wurde (ein erster Bauabschnitt mit dem traditionsreichen CDG und
 Teilen einer Realschule wurde zum 1.8.1977 fertig erstellt). Die Diesellok vom Typ V 60 ist wohl auf einer Übergabe, vielleicht nach Hiddinghausen. Auf jeden Fall passiert sie die Station auf dem Durchgangsgleis der REG-Strecke.
 Das Bild wird auch beherrscht von der Signalgruppe mit den hohen Masten (wegen der besseren Erkennung) so-
wie im Hintergrund vom Fußgängersteg. Im Mai 1985 konnte man solche Motive auf der Nordbahn noch einfangen.
Foto Klaus Hoffmann

(c) Helmut Dahlhaus   www.bahnen-wuppertal.de

Die letzten Leistungen der einst beim Bw Wt-Vohwinkel zahlreich vorhandenen Loks der Reihe 78.0 fuhren auf der
 Hattinger und der Rheinischen Strecke. “Geschmückt und dreckig” könnte man den Zustand der 78 159 umschrei-
ben. Es stehen die abschließenden Fahrten an. Hier sehen wir die Maschine vor dem P 4056 im Bf. Wichlinghau-
sen (17.5.1967). Bald geht es über die Brücken und durch die Tunnels der Rheinischen Strecke nach Vohwinkel.
Foto Helmut Dahlhaus

4. Derzeitiger Stand
Die Gleise im Bf. Wichlinghausen selbst und auf der REG-Linie bis nach Heubruch sowie die Ausfädelung im Westen in Vohwinkel sind mittlerweile abgerissen. Lediglich ein verunkrautetes Gleis führt noch aus dem Gbf. heraus über die Schwarzbach bis Langerfeld/Oberbarmen. Im Sommer 2004 wurde dazu als endgültige Unterbrechung  der ehemaligen Wichlinghauser Gleisanlagen die Überführung “Am Diek” zugunsten einer erweiterten Straßenkreuzung abgetragen. Was aus der Rheinischen Strecke mit den denkmalgeschützten Viadukten und damit aus einem Teil des ex-Bahnhofs Wichlinghausen wird, ist jetzt ziemlich klar. Denn es gibt ein für Wuppertal riesiges, von sehr vielen Bürgern getragenes Projekt, die gesamte Trasse von Vohwinkel bis Schee in einen Radwanderweg umzubauen! Die Umwidmung solcher Trassen von einer Bahnstrecke zum Freizeitweg hat in den letzten Jahren bundesweit große Konjunktur und ist an sich nichts Besonderes mehr. Die Lage der ehemaligen Strecke mitten im Stadtgebiet hingegen ist aber doch eine einmalige Sache und dürfte in unseren Landen für Aufsehen sorgen. Im Bf. Wichlinghausen wurde im November 2007 als Anschauungsobjekt ein erstes Stück gebaut. Im Dezember 2014 konnte der Radwanderweg eröffnet werden.
                                      

(c) Wolfgang Bügel   www.bahnen-wuppertal.de

Mit vereinten Kräften hat ein Sonderzug im Juli 1969 den Bahnhof Wichlinghausen erreicht. Oben sehen wir die
 Fuhre beim Stellwerk Ono am Rangierbahnhof. Es führt den Zug die 57 2070, dahinter ist die 055 345 eingereiht.
 Noch prägen verwinkelte Fabrikgebäude und Schornsteine das alte Industriegebiet am Bahnhof. Unten wird die 57
 2070 nun abgekuppelt und kann wieder zurück nach Westfalen fahren, wo sie in der dortigen Außenstelle vom Bw
 Bestwig (ex Hagen Gbf.) noch letzte Dienste verrichtet. Den Zug auf der Rheinischen Strecke wird die 055 345
 weiterführen. Die preußische G 10 (später 57.10) ist eine typische bergische Lokbaureihe und war in mehreren Be-
triebswerken in der Region stationiert (u.a. in Lennep). Die preußische G 8.1 (55.25) war hingegen im Tal nur
 sporadisch anzutreffen. Das Fachpublikum glänzt mal wieder in der zeitgenössischen Kleidung (Mäntel, Hüte u.ä.).
Foto oben Wolfgang Bügel   Foto unten VOBA

(c) VOBA   www.bahnen-wuppertal.de
(c) Slg. Franz Gusinde   www.bahnen-wuppertal.de

Anfang der 1980er Jahre wurden die Brückenträger in der Schwarzbach nochmals ausgetauscht. Die alte Brücke
 (mitte und hinten) stammt von ca. 1910 und ersetzte damals die Fachwerkträger aus der Anfangszeit von 1890. Der
 Umbau stand offenbar in Zusammenhang mit dem Neubau des Langerfelder Rangierbahnhofes mit gleichzeitiger An-
bindung von Wichlinghausen her. Als die neuen Träger (vorne) eingezogen wurden, dachte die Bahn offenbar noch
nicht an eine Einstellung des Verkehrs und hatte Finanzmittel über für den bestimmt nicht geringen Investitionsbe-
betrrag. Der Bahnhof Wichlinghausen ging mit den beiden Oberbarmer Gleisen nahtlos in die Brückentrasse über.
 Gut sichtbar sind die drei Varianten der Brückenteile (hinten alt/Umbau/vorne neu) und der quasi simultane Aus-
tausch von altem und neuem Träger mit der Dreheinrichtung (orange Scheibe). Die Brücke ist wieder aus Stahl.
Foto Sammlung Franz Gusinde

(c) Bernd Kleinschmidt   www.bahnen.wuppertal.de

Noch ein Bild vom Brückenumbau. Im Hintergrund links sehen wir, dass bisher noch keines der drei neuen Teile ein-
gesetzt wurde. Das Bild wurde vom Fahrdienstleiterstellwerk Wf aus gemacht. Man kann in dieser Perspektive sehr
gut den engen Bogenverlauf der Verbindungsbahn nach Wt-Oberbarmen erkennen. Nicht zu übersehen ist auch das
 Heckinghauser Wahrzeichen, der große Gaskessel aus dem Jahre 1952, dahinter der Höhenzug “Deisemannskopf”.
Foto Bernd Kleinschmidt

(c) Sammlung VOBA   www.bahnen-wuppertal.de

Zugegeben, von der Qualität her traut man sich eher nicht, die Aufnahme ins Netz zu stellen. Wir haben es trotz-
dem getan, denn es ist die einzige Aufnahme vom alten Empfangsgebäude, die uns bisher zugänglich wurde. Beim
 großen Angriff auf Barmen im Mai 1943 wurde das Bauwerk aus der Anfangszeit zerstört und erst viele Jahre nach
 Kriegsende durch einen nüchternen Zweckbau ersetzt. Über dem Eingang ist die Bahnhofsbezeichnung “Barmen-
Wichlinghausen” erkennbar. Nach unseren Informationen trug man zwischen 1892 und 1930 den Barmen-Zusatz.
Foto Sammlung VOBA

(c) Slg. Helmut Dahlhaus   www.bahnen-wuppertal.de

Trübes Wetter, fahles Licht und flaue Farben, es passt irgendwie zum tristen Umfeld, das alles andere als eine
 moderne städtische Bebauung widerspiegelt. Dazu ein Jumbo in schwarz, da wirken zumindest die Frontlampen wie
 ein Hoffnungsschimmer. Die 44 948 ist im Bw Vorhalle stationiert, zum Zeitpunkt der Aufnahme so wie ein Star-
Betriebswerk für diese Baureihe. Denn für die noch nicht elektrifizierte Ruhr-Sieg-Strecke - eine Rollbahn für den
 Güterverkehr zwischen dem Ruhrgebiet und Süddeutschland - mussten massenhaft 44er vorgehalten werden. Mit
 einem gemischten Güterzug geht es im April 1964 nun in nach Hagen. Vorne liegt das Hattinger Streckengleis.
Foto Sammlung Helmut Dahlhaus

(c) Zeno Pillmann   www.bahnen-wuppertal.de

Eine solche Ansicht war jahrzehntelang eine ganz typische Sache: Eine Einheit der Akku-Triebwagen steht am
Hausbahnsteig und wartet der Dinge, die da kommen, was im konkreten Fall eine Rückfahrt über die REG-Linie
 sein wird. Das Gleis 1 am Hausbahnsteig wurde üblicherweise zum Wenden der Züge Richtung Vohwinkel oder
 Düsseldorf benutzt. Im Bild sehen wir vorne den Steuerwagen 815 760 (früher ESA 150),und das am 12.8.1982.
Foto Zeno Pillmann

(c) VOBA   www.bahnen-wuppertal.de

Der Güterzug mit der 050 294 und den gedeckten Waggons hat im Mai 1969 gerade den Viadukt über die Wichling-
hauser Straße verlassen und fährt nun auf dem Hauptgleis 2 durch den Personenbahnhof. Im Kabinentender sollten
nach Vorstellungen der DB-Planer die Zugbegleiter mitfahren, um einen Gepäckwagen einzusparen. Das Stellwerk
Owb (Ober-Barmen West ?) ist für den - vom Fahrdienstleiterstellwerk nicht richtig sichtbaren - Einfahrbereich zu-
ständig. Als früher die Gleise 1 und 2 die Durchfahrtrassen im Bahnhof waren, gab es ein anderes Haus gegenüber.
Foto VOBA

Gleisplanskizze Bahnhof Wuppertal-Wichlinghausen
(Zustand ca. 1970, Modellbahnepoche 3/4)
Wir danken für die Erlaubnis zur Veröffentlichung und empfehlen die WebSite mit vielen Plänen: www.gleisplan.net
 

(c) VOBA   www.bahnen-wuppertal.de

Forsch kommt er daher, der kleine Wiesel aus der Köf-Baureihe
der Leistungsklasse III (331 ff.). Seit 1959 wurde die Lok ge-
baut und war fast doppelt so stark wie die Klasse II, die man
auch schon vor dem Krieg in Betrieb nahm. Wir sind im Früh-
jahr 1969 für Filmaufnahmen im Stellwerk Owb, als die Köf zum Einsatzort kam. Die Lok hat eben den Wichlinghauser Viadukt befahren. Die Häuser im Hintergrund liegen an der Elbersstraße.
Foto VOBA

(c) VOBA   www.bahnen-wuppertal.de

Ohne das fleißige Lokpersonal läuft bei der Eisenbahn nichts.
In der Dampflokzeit galt das besonders, da ja jedes Ross seine
 Macken hatte und oft mit den Erfahrungen der schwarzen
 Männer einer “speziellen Behandlung” bedurfte. Die Leute auf
 den Maschinen - wie auch die Mitarbeiter im Bw oder auf den
 Bahnhöfen - fotografierte man weniger, erst in den letzten
 Jahren wurden einige von ihnen hobbymäßig weit bekannt.
Foto VOBA

(c) Helmut Brinker  www.bahnen-wuppertal.de

Perspektiven täuschen manchmal, gerade durch ein Objektiv der Kamera. Nimmt man aber mal das Stellwerk oder
 das Signal als Anhaltspunkt, so ist die Schieflage des ETA aufgrund der starken Krümmung mit notwendiger Über-
höhung der Gleise schon recht gewaltig. Nun gut, Personenzüge fuhren im Bahnhof ohnehin nicht durch und die
 Streckenhöchstgeschwindigkeit war auf der gesamten Trasse eher bescheiden, aber in der Erinnerung war es
 schon ein tolles Erlebnis, wenn über die Bogengleise die Güterzüge mit den schweren Jumbos durch den Bahnhof
 doch ziemlich rasch donnerten. In den letzten Jahren reichte ein Solo-Triebwagen aus (515 564 um 1987) aus.
Foto Helmut Brinker

(c) VOBA   www.bahnen-wuppertal.de

Etwas verlassen scheint die 052 286 im Mai 1972 im Rbf. zu stehen. Aber es ist die Ruhe vor dem Sturm, denn sie
 wird gleich etwas zurückstoßen und sich an den Güterzug setzen. Als Übergabe geht es nach Oberbarmen und dann
 durchs Tal weiter nach Vohinwkel. Hier ist die die Maschine für den Allroundeinsatz auch beheimatet. Aufgrund der
 markanten Signalgruppe als Anhaltspunkt ist der Standort im weitflächigen Rangierbereich stets gut auszumachen.
 Rechts vor dem Windleitblech grüßt uns das Wahrzeichen von Heckinghausen, der Gaskessel, gebaut anno 1952.
Foto VOBA

(c) VOBA www.bahnen-wuppertal.de

Mitte der 1970er Jahre sind die Güterzüge meist verdieselt - soweit es überhaupt noch welche gibt. Mit schönem
 Rot der Ursprungsversion und in sauberem Outfit erfreut die 290 307 den Fotografen. Links hinter der Lok eine Bude
 von der Bahnmeisterei. Markant im “großstädtischen” Wichlinghausen sind die Häuser im Hintergrund (Mai 1974).
Foto VOBA

(c) VOBA   www.bahnen-wuppertal.de

Eine Dampfsonderfahrt mit einer etwas exotischen Garnitur gab es am 11. April 1971 zu verzeichnen: Die kurz zuvor
von einem Kölner Club aufgearbeitete Rheingoldwagen-Garnitur mit zwei Loks der Baureihe 82, die dazu noch in der
“Farlie-Manier” aneinander gekuppelt waren. Bei mäßigem Wetter war in Wichlinghausen ein Fotohalt. Hinter den
 Loks (82 040 und 035) spitzt der alte Gepäckwagen von 1928 hervor, darüber der jetzt abgebaute Fußgängersteg.
Foto VOBA

(c) Klaus Hoffmann   www.bahnen-wuppertal.de

Der größte Teil der ETA-Züge wurde im traditionellen roten DB-Farbkleid der Ursprungsausführung beibehalten. Ei-
nige Fahrzeuge erwischte dann doch die sog. Epoche 4-Lackierung in der türkis-beigen Zusammenstelllung. Die
 weitaus meisten Bahnans freuten sich immer, wenn man die roten Trieb- oder Beiwagen einfangen konnte, denn sie
 waren stets bessere Farbtupfer im Motiv. Bei den unterschiedlichen Varianten waren natürlich Kombinationen nicht
 auszuschließen, wie hier anno 1983 mit dem 515 626 an der Spitze. Die Akku-Fahrzeuge wurden ab 1953 in zwei
 Serien gebaut (ETA 001 - 033, ohne 1.Klasse-Abteil und 101 - 138). Ab 1957 erfolgte eine weitere Version mit
 stärkeren Batterien (ETA 150 501 - 661). Ab dieser Zeit wurden auch Steuerwagen ESA 150 (001 - 216) gebaut.
Foto Klaus Hoffmann

(c) VOBA   www.bahnen-wuppertal.de

Eine Kleinlok war in Wichlinghausen öfters anzutreffen. Es gab einige Anschlüsse zu bedienen und man fuhr auch
 auf die Hattinger Strecke. Wir stehen an der nördlichen Ausfahrt der Station gegenüber der bekannten Metallfirma.
 Der Zug verdeckt den sog. Eselsrücken, wobei über dem zweiten Waggon das Abdrücksignal aber sichtbar ist. Die
 Häuser rechts liegen “An der Beule”, wobei sich die Gebäudezeile bis zum Abzweig am Diek hinzieht. Dort steht das
 Stellwerk Ono (Ober-Barmen Nordost), dessen Bezeichnung noch auf die Urbennenung des Bahnhofs durch die REG
 zurück geht (zuletzt Wo). An einem Tag im Mai 1969 war 332 091 vom Bw Steinbeck auf der Nordbahn unterwegs.
Foto VOBA

(c) Klaus Hoffmann   www.bahnen-wuppertal.de

Der Rost auf den Schienen übernimmt bald die Regie, aber noch gibt es spärlichen Verkehr im nördlichen Wichling-
hauser Bahnhofsbereich. Ein Zug in Farben und Ausstattung der sog. Citybahn auf der Rheinischen Strecke, davon
 konnten Reisende und Bahnfreunde leider nur träumen. Zum Aufnahmezeitpunkt im April 1985 waren die Wagen noch
 relativ neu und sorgten auf der Aggertallinie für Aufsehen. Hier sehen wir eine Sonderleistung, die vom rührigen
 Bürgerverein Nächstebreck durchgeführt wurde und auch im dortigen Haltepunkt Anfangs- und Endpunkt hatte.
 Deshalb auch die Fuhre über das Hattinger Gleis, wo sonst bis 1979 die ETA-Triebwagen oder Jahre zuvor die Loks
der BR 78 ihre Fahrten zur Ruhrstadt machten. An den Zugenden waren 215 031 und die 212 098 im Co- Einsatz.
Foto Klaus Hoffmann

(c) VOBA   www.bahnen-wuppertal.de

Zwar keine Lok oder ein Zug im Bild, aber eine interessante Aufnahme, die den Streckenverlauf vom Personenbf.
Richtung Gbf. nachvollziehbar macht. Die linken Gleise 2 und 3 am Zwischenbahnsteig sind die Streckengleise der
 Rheinischen Strecke, das Gleis 1 vorne ist ein Ausweichgleis oder auch ein Wendegleis am Hausbahnsteig. Etwa in
 Bildmitte sehen wir einen Klv, der in der davon links liegenden Bahnmeisterei steht (Ende 1960er Jahre). Übrigens:
 In alten Zeiten bis in die 1950er Jahre waren 1 und 2 die Durchfahrtgleise, Nr. 3 das Ausweichgleis (vgl. Gleisplan).
Foto VOBA

(c) Wolfgang R. Reimann   www.bahnen-wuppertal.de

Ein Blick im Bahnhof Wichlinghausen auf den Bahnsteig der nach Oberbarmen führenden beiden Gleise aus Richtung
der Schwarzbachbrücke. Durch das Teleobjektiv wirken die Lage im Gleisbogen noch enger und die Gebäude noch
 gewaltiger. Hinter dem Bahnhofsschild verlaufen die drei Bahnsteiggleise der Rheinischen Strecke. Das Stellwerk an
der Spitze der als Keilbahnhof eingerichteten Station (ab 1890) macht einen sehr nüchternen Eindruck (17.7.1971).
Foto Wolfgang R. Reimann

(c) Bernd Kleinschmidt   www.bahnen-wuppertal.de

Dies ist das interessante Stellwerk Wo (Wichlinghausen Ost) am Knick der Dieker Straße, das lange Zeit Ono (Ober-
Barmen Nordost) hieß. Es diente gleichzeitig als Blockstelle des Durchgangsbetriebes und war mit Kilometerangabe
35,20 (REG-Linie) bzw. 0,40 (Hattinger Linie) in den Streckenplänen verzeichnet. Es hatte etwas ungewöhnliche Pro-
portionen, denn bei ziemlicher Länge war es verhältnismäßig schmal ausgeprägt. Mit dem Erker und dem Dach wäre
 es eine tolle Herausforderung für die Modellbauer unter uns. Die Gegend am Diek wurde 2004 umgestaltet, denn die
 ganz rechts eben noch sichtbare Bahnbrücke (die mehr so einen Straßentunnel begründete) wurde abgerissen und
die Fahrbahn wesentlich verbreitert mit entsprechender Entschärfung des Straßenknicks. Hierdurch wurde die REG-
 Strecke an dieser Stelle endgültig unterbrochen. Die Häuser rechts stehen an der Königsberger Straße (um 1985).
Foto Bernd Kleinschmidt

(c) Wolfgang Bügel   www.bahnen-wuppertal.de

Eine 44er und Güterwagen gleicher Bauart bzw. Verwendung - ein sog. Ganzzug (Gag) -, das ist immer ein toller An-
blick gewesen. So auch anno 1973, als die 044 065 vom Bw Hamm mit einem Sinterzementzug zum Kalkwerk nach
 Dornap-Hahnenfurth durch den Rbf. in Wichlinghausen rattert. Zu jener Zeit war die Ära der “großen” Durchgangs-
güterzüge auf der Rheinischen allerdings längst vorbei und die Fans freuten sich noch über die wenigen Leistungen.
Foto Wolfgang Bügel

Wir werfen einen Blick aus dem Stellwerk Wf in Richtung der Bahnmeisterei, unterhalb der Breslauer Straße gele-
gen. Aus dem Gleisplan ist ersichtlich, dass die Anlagen genau gegenüber vom Luhns-Anschluss waren. Früher gab es
 rechter Hand zum Hang hin eine Gleisharfe und insgesamt neun kurze Abstellgleise samt einem zweiständigen Fahr-
zeugschuppen und einer Drehscheibe im Gleis für das örtliche Wenden diverser Kleinfahrzeuge! Es ist anzunehmen,
dass sich hier auch die frühere Lokstation mit der Ladestelle für die Wittfeld-Akku-Triebwagen befand. Im langge-
streckten Gebäude waren die Bm-Verwaltung und andere Diensträume untergebacht. Im Haus war auch eine “Nm”
 (Nachrichtendienst-Meisterei) ansässig. Das Gebäude ist noch vorhanden, wird aber bald von selber zusammenfallen.
Foto Bernd Kleinschmidt

(c) WuppertalBewegung   www.bahnen-wuppertal.de

Die Rheinische Linie wurde Ende September 1991 für den Personenverkehr endgültig stillgelegt, ein Jahr später auch
für den Güterverkehr. In der Folgezeit gab es noch sporadisch ein paar Übergaben. Es wurden verschiedene Konzepte
 entwickelt, die Trasse zu reaktivieren (u.a als Stadtbahn). Auf einigen Abschnitten wurden dann die Gleise abgebaut,
 wozu auch der Bf. Wichlinghausen gehörte. Seit einigen Jahren plant die WuppertalBewegung unter großer Anteilnah-
me der Bevölkerung einen Freizeitweg. Im November 2007 wurde in Wichlinghausen ein kurzes Muster-Stück erbaut.
Foto WuppertalBewegung

Ein Unikum der besonderen Art: der Gleisanschluss zur Firma August Luhn

Die heutige Firma LUHNS GmbH in der Schwarzbach konnte im Jahr 2009 ihren 140jährigen Geburtstag feiern. Aus einer kleinen Seifensiederei von einst ist mittlerweile ein erfolgreicher Hersteller von Wasch- , Reinigungsmitteln und Kosmetika geworden. In Oberbarmen wird allerdings in den großen Werkshallen nicht mehr produziert, sie sind aber weitgehnd noch erhalten, wobei die auf dem Gelände befindliche Remise der alten Pferdebahn im Herbst 2009 leider abgerissen wurde. Eisenbahnbezogen gab es bei der Firma einen einmaligen Gleisanschluss, denn der führte vom Güterbahnhof Wichlinghausen ins vierte Stockwerk einer der dortigen Fabrikhallen! Zwischen dem Firmengelände auf Grund der Talebene (Schwarzbachtal) und dem Plateau des Wichlinghauser Bahnhofs war/ist nämlich ein ziemlicher Höhenunterschied zu verzeichnen. Vor der Einfahrt in das Fabrikgebäude befand sich eine kleine Waggondrehscheibe, mit der jeweils ein Wagen durchs Tor geschoben wurde. Direkt dahinter lag eine zweite Drehscheibe, von der die Wagen auf ein Gleis verteilt wurden. Dieses lag direkt an der Innenwand der Halle, parallel zur Lage des Bahnhofs. Auf diesem Gleis konnten insgeamt 12 Waggons behandelt werden. Flüssigstoffe wurden abgepumpt, Schütt-Rohstoffe gelangten per Rutschen in tiefer liegende Stockwerke und andere Materialien konnten per Förderbänder verteilt werden. Für die Beladung der Wagen mit den Verkaufsgütern gab es drei große Aufzüge. Die beiden Drehscheiben wurden später ausgebaut und durch eine Schiebebühne ersetzt, was den ganzen Vorgang natürlich beschleunigte. Mit Ausbau der Fabrik wurde diese urige Verladesituation im Jahre 1901 eingerichtet. Laut einer Aufstellung der Firma wurden zwischen 1901 und 1976 so insgesamt Güterwagen mit etwa 2,6 Mio Tonnen Ladung umgeschlagen. Anno 1976 feierte man übrigens zusammen mit der Stadt und der Bundesbahn das 75 jährige Bestehen dieses Werksanschlusses. Zum Anlass kam sogar die Walsum 5 aus Dahlhausen angedampft. Mit Aufgabe der Rheinischen Strecke erst soll die Umladeanlage 1991/92 aufgegeben worden sein. Im Herbst 1996 wurden die Gleise dann abgebaut. Wir danken herzlich den Mitarbeitenden der Firma Luhns für viele Informationen und Bilder, die uns diese einmalige Situation haben “begreifen” lassen. Wer Näheres über die Geschichte und die Produktpalette der traditionsreichen Firma erfahren möchte, dem sei ein Besuch der WebSite empfohlen: www.luhns.de . Ein paar Bilder aus der Raritätenkiste sollen uns das Verfahren der Wagenbeförderung am Halleneingang verdeutlichen. Und, liebe Modellbauer, wie wäre es mit einem Nachbau? Die entgeisterte Bewunderung der Leute wäre Euch sicher! PS: Der Name der Familie hieß immer “Luhn”, das Zusatz-S (“bei Luhns”) wurde später für die Firma adaptiert.
                                          

(c) Werksarchiv Luhns   www.bahnen-wuppertal.de

Für Eisenbahnhistoriker ein Wahnsinnsfoto! Es stammt aus dem Jahre 1902, also kurz nach Inbetriebnahme des
 Gleisanschlusses. Vom Verschiebebahnhof Wichlinghausen kommt ein Gleis, das zur Drehscheibe führt. Der letzte
 Wagen ist dort gleich angelangt. Für die damals üblichen Waggons mit kurzem Achsstand - hier vom Typ G 10 -
 reichte eine sehr kurze Scheibe aus. Interessant ist rechts die Vorrichtung zur Absicherung der Wagen (Anschüt-
tung mit Bohlenzaun). Bei der Lok müsste es sich um eine G 3 /G 4 der Preußischen Staatsbahn handeln. Diese mit
ganz ähnlichem Nachfolgetyp G 4.1 wurde zwischen 1867 und 1899 gebaut, und das in über 2.300 Exemplaren.
 Rechter Hand im Gebäude kann man einige Wagen erkennen (quer zur Halle) die noch abgezogen werden müssen.
 Auf der großartigen Plattenaufnahme ist auf einem Waggon die Bezeichnung “Magdeburg 25433” zu entdecken.
 Zur Zeit der Aufnahme warb man bei der Firma Aug. Luhn & Co. Barmen auch mit dem Hinweis auf “die erste
 elektrisch betriebene und grösste Seifenfabrik Deutschlands”. Als Firmenanschrift in der Schwarzbach wurde
 “Barmen-R.” (= Rittershausen) angezeigt, verbunden mit der Angabe: “Bahn-Anschluss: Barmen-Wichlinghausen.”.
Foto Werksarchiv Luhns  Sammlung VOBA

(c) Werksarchiv Luhns   www.bahnen-wuppertal.de

Hier ein Blick aus der Halle heraus auf den Anschluss. Es wird wohl am gleichen Tag entstanden sein (1902), das
 läßt sich aus dem Loktyp und der Wagengarnitur schließen. Früher war es üblich, dass die größeren Firmen ihre
 Gebäude, Produktionsanlagen und den Fuhrpark eingiebig fotografieren ließen, zum einen zur Dokumentation, zum
 anderen aber für Werbezwecke. Das belegen auch die Waggons, die alle eine Luhns-Reklame tragen. Da man da-
mals professionelle Lichtbildner engagierte und man mit Plattenkamera hantierte, dazu alles schön arrangiert,
 sind solche Bilder durchweg von hervorragender Qualität. Beim Bild fällt wieder die sehr kurze Drehscheibe auf,
 wo die Wagen eben drauf passten. Das Aufkommen längerer Güterwagen wird auch ein Grund dafür gewesen sein,
 dann eine Schiebebühne einzubauen, da man die Scheibe vor der Halle sicher hätte umbauen können, aber jene
 in der Halle aus Platzgründen kaum. Das andere Gleis wird eine weitere Zuführung vom Bahnhof Wichlinghausen aus
 zur Scheibe gewesen sein. Rechts unten im Anschnitt, das ist die Abschlusskante der Halle. Sehr interessant sind
 die auf sichtbaren Bahnhofsleuchten, denn die hatten damals die uns heute noch bekannte “Gaslaternen-Form”.
Foto Werksarchiv Luhns  Sammlung VOBA

(c) Werksarchiv Luhns   www.bahnen-wuppertal.de

 Ein höchst interessanter Blick auf den Bereich der innen befindlichen Drehscheibe, direkt am Eingangstor gelegen.
 Die Scheibe ist nur für den Achsstand der früher üblichen kurzen Waggons geeignet und man sieht, dass ein Umbau
 wohl nur mit erheblichem Aufwand verbunden gewesen wäre. Vorne links ist ein Gerät, das nach einer Seilwinde
 aussieht. An der Laderampe sehen wir Fahrzeuge vom Typ “Breslau”, so ein Mittelding zwischen flachen Niederbord-
 und richtigen Hochbordwagen. Der Dachaufbau beeindruckt durch die solide Fachwerkkonstruktion und ist ein gutes
 Anschauungsobjekt der damaligen Bauweise. Der Raum auf der vierten Etage ist weitgehend heute erhalten. Es gibt
 zwar keine Schienen mehr, aber man kann die Verhältnisse gut nachvollziehen. Die Aufnahme beweist, dass auch
 bei der Plattenkamera früher schon mit einem Weitwinkelobjektiv fotografiert wurde. Man ist überrascht von der
 sehr guten Ausleuchtung des Motivs. Allerdings gibt es auch große Glasfenster, die das Arbeiten bestimmt sinnvoll
 unterstützten. Die Mitarbeiter mussten bei der langen Verschlusszeit eine gewisse Dauer ruhig bleiben (um 1905).
Foto Werksarchiv Luhns  Sammlung VOBA

(c) Werkfoto Luhns   www.bahnen-wuppertal.de

Retuschiert, zerkratzt und zerflust, so zeigt sich das Original, das wir etwas bearbeitet haben. Aber es ist ein ganz
 tolles Foto aus uralten Zeiten vor einhundert Jahren. Der Untersuchungstag vorn ganz rechts auf dem Rahmen ist
der 7. XII. 1906, was vielleicht sogar das Herstellungsdatum oder das Umbaudatum eines vorhandenen Waggons
 ist. Die Anschriften sind ohnehin bei solch alten Gefährten zu Preußens Bahnzeiten mit das Interessanteste. Der
 Hinweis auf das “Elberfeld” ist eine Zuordnung dieser Waggonart zur bezeichneten Direktion. Als Heimstation des
 Spezialwagens wird Barmen-Wichlinghausen angegeben. Das Foto ist aber nicht dort entstanden, sondern stammt
 ziemlich sicher vom Areal der Waggonbaufirma Uerdingen, damals noch eine selbstständige Stadt. Der Ort ist heute
 ein Stadtteil von Krefeld und die Firma als Fahrzeughersteller für Eisenbahnen ist ein Teil des Siemens-Konzerns.
Foto Werkfoto Luhns  Sammlung VOBA

Detaillierte Infos und Pläne auf der WebSite von Michael Peplies

(c) Werksarchiv Luhns   www.bahnen-wuppertal.de

Noch ein faszinierendes Bild vom Gleisanschluss, diesmal mehr “live” und weniger gestellt. Es ist allerdings auch
 Jahrzehnte später aufgenommen. Beim Kesselwagen links können wir die Anschrift “Deutsche Reichsbahn Wuppertal
 541 293” lesen, was wegen der Namensgebung der Stadt erst ab 1930 gewesen sein kann. Diesmal sind bei der
 Entladung einige Kesselwagen an der Reihe, sicherlich etwas gefährlicher als die normalen Wagenladungen, auch
 wenn die Firma genügende Sicherheitsvorkehrungen bestimmt eingehalten hat. Der Verschub der Waggons wird dann
 per Seilzug und viel Muskelkraft abgelaufen sein. Kaum denkbar, dass eine Dampflok die Halle mal befahren hat. In
 der Mitte sehen wir wieder einen quer stehenden Kesselwaggon auf dem Ladegleis, wo 12 Fahrzeuge hinpassten.
 Nicht zu übersehen ist die Tatsache, dass die Einfahrt mit den beiden Drehscheiben ein Nadelöhr bei den Ladungs-
vorgängen darstellte, da die Wagen ja immer hintereinander verschoben werden mussten (max. 6 Waggons nach
 rechts und 6 nach links),und das nach dem Lagerprinzip “first in - last out”. Bemerkenswert ist der große Kohlen-
berg für das Kesselhaus. Früher war es oft üblich, hinter die Firmenangaben wie beim Satz einen Punkt zu setzen.
Foto Werksarchiv Luhns  Sammlung VOBA

(c) Werksarchiv Luhns   www.bahnen-wuppertal.de

 Infolge der Produktpalette der Firma Luhns - im weitesten Sinne waren das Seifen und Reinigungsmittel - mussten
sehr viele Rohmaterialien per Kesselwagen angefahren werden. Daher standen im Bereich der Einfahrt zur Halle bis
zum Schluss immer solche Waggontypen herum. Im Bild einige Kesselwagen, die in der Konstruktion gar nicht mehr
 so uralt wirken. Augrund der Beschritungen kann man den Aufnahmezeitpunkt auf Anfang der 1930er Jahre eingren-
zen. Die Reichsbahn-Fahrzeuge besitzen bereits die neue Stadtbezeichnung nach 1930 und die Firmenadresse ist
 “Wuppertal-Barmen” angegeben. Unter der Wagennummer auf dem ersten Anhänger steht allerdings noch der Ver-
fügungshinweis auf den “Bahnhof Barmen-Wichlinghausen”. Die Waggons gehörten der Reichsbahn, wurden aber
 offenbar zeitweise von der Firma Luhns ausschließlich genutzt. Ob hier ein Mietverhältnis vorlag, ist uns nicht be-
kannt. Die sehr bekannte Sandseife “Abrador” erbrachte seit Markteinführung immer einen großen Umsatzanteil. Es
bestanden später sogar mal Überlegungen, dieses Produkt im Rahmen einer eigenständigen Firma auszugliedern!
Die Kohlenberge im Vordergrund zeugen von einem großen Hunger der Kraftwerksanlagen. Wüsste man es nicht
besser, man könnte doch glatt auf die Idee kommen, die Firma Luhns hätte auch eine eigene Werklok unterhalten.
Im Hintergrund sehen wir viele Güterwagen, man kann die Bedeutung vom Wichlinghauser Rangierbf. nur erahnen.
Foto Werksarchiv Luhns  Sammlung VOBA

(c) Werksarchiv Luhns   www.bahnen-wuppertal.de

 Noch eine Perspektive aus Süden gegen die Einfahrt. Das Bild könnte am selben Tag gemacht worden sein wie das
 Foto zuvor, also Anfang der 1930er Jahre. Es haben sich allerdings gegenüber dem Uraltbild von kurz nach de
 Jahrhundertwende einige Dinge verändert. Ins Auge fällt sofort die Umrandung der Drehscheibe mit einer stabilen
 Betonmauer gegen den Abhang hin samt den Puffergegenstücken. Der alte Abschluss sah dagegen gefährlich aus.
 Dahinter erkennt man eine kleine Blechbude, die zu einer Gleiswaage gehört. Die wurde ganz geschickt zwischen
 der außen- und der innenliegenden Drehscheibe eingebaut. Auch aus dieser Sicht imponieren die gewaltigen Koh-
lenberge für die Energieversorgung. Die Firma Luhns unterhielt hierfür mehrere Dampfkessel und mehrere Dampf-
maschinen. Interessant ist der Mast links, denn er trägt einige große Leuchten, wodurch Ladeaktionen quasi zu
 jeder Tages- und Nachtzeit durchgeführt werden konnten. Ganz im Hintergrund grüßen uns die Höhenzüge vom
 Nordrand der Stadt. Sie bilden eine Wasserscheide (Ruhr/Wupper) und Grenze zwischen Rheinland und Westfalen.
Foto Werksarchiv Luhns  Sammlung VOBA

(c) Joachim Bügel   www.bahnen-wuppertal.de

Jahrzehnte später hat sich die Welt verändert und der Planbetrieb mit Dampfloks bei der Bundesbahn neigt sich dem
 Ende zu. Quasi wie ein Fels in der Brandung besteht aber weiterhin der außergewöhnliche Werksanschluss zur Firma
 Luhns. Wann genau die Drehscheiben abgebaut wurden, ist unklar. Ein uns zugänglicher Plan aus dem Jahre 1948
zeigt noch beide Scheiben - und zwar im Außenbereich eine etwas größere. Zwischen den Scheiben lag eine Waage!
Die Schiebehühne war auch relativ kurz, der Eingang gab ohnehin die Maximalbreite vor. Gleichzeitig wurde der Zu-
gang verändert, wobei jetzt mehrere Zulaufgleise existierten und dadurch die Wagen besser aufgestellt/abgezogen
 werden konnten. Das besagte Nadelöhr der eigentlichen Verteilung der Waggons in der Halle blieb mit dem Umbau na-
türlich weiter bestehen. Anno 1976 gab anlässlich der Feierlichkeiten dampfenden Besuch vom Museum Bochum-
Dahlhausen. Dabei “musste” die Walsum 5 für die Firmenangehörigen und Besucher unbedingt auf die Schiebebühne
 fahren. Ob sie auf der Bühne einen kecken Ausflug mal eben ein paar Meter hinter die Halleneinfahrt gemacht hat,
ist uns nicht bekannt. Interessant im zeithistorischen Kontext sind immer wieder die Werbeaussagen der Firmen.
Foto Joachim Bügel

(c) Joachim Bügel   www.bahnen-wuppertal.de

Ein weiteres Bild von den Festlichkeiten, als man im Jahre 1976 das 75jährige Bestehen des besonderen, teilweise
 geheimnisumwitterten Gleisanschlusses feierte. Es war eine Gemeinschaftsaktion der Traditionsfirma, der Bundes-
bahndirektion Köln und der Stadt Wuppertal, eine Konstellation, wie man sie heute nur selten noch finden wird.
 Von dem Ereignis wussten nur einige eingeweihte Bahnfans, und es tut gut zu wissen, wer zu solchen Leuten ge-
hört(e). Aus Köln war man angereist mit alten Rheingoldwagen. Sie stammen von 1928 und wurden in den 1970er
 Jahren vom Freundeskreis Eisenbahn Köln vorbildlich restauriert. Für den Bahnhof in Wichlinghausen bestimmt keine
 alltägliche Situation, aber zumindest Fahrzeuge aus alten Zeiten. Die Firma Luhns war ein treuer Bahnkunde, das
 beweisen die Angaben am Schiebewandwagen. Auf die angegebene Stückzahl bezogen wurden so im Zeitraum von
 1901 bis 1976 durchschnittlich pro Jahr 1.500 Güterwagen abgefertigt. Nicht schlecht, Herr Specht, und mit vielen
 Rangierfahrten! Die Lage samt Anschluss von Luhns ist auf dem obigen Gesamtgleisplan nur schematisch erfaßt-.
Foto Joachim Bügel

Werksgelände Firma Luhns

Dies ist ein Ausschnitt eines Bahnhofplans aus dem Jahre 1982 von der Bundesbahndirektion Köln, die bekanntlich ab
 Anfang 1975 für die Wuppertaler Region zuständig wurde. Sehr gut ist unten der Gleisanschluss zur Fa. Luhns mit der
 Schiebebühne zu sehen, ebenso die Lage zum Gesamtbahnhof. Ganz links erkennt man den Personenbereich mit dem
 Stellwerk Wf im Keil. Im “Bedienungsbehelf” von 1982 für den Bahnhof Wt-Oberbarmen, der Wichlinghausen als sog.
 Güterzugknotenpunktbahnhof (welch eine irre Wortschöpfung!) betreute, gibt es eine ganze Seite mit Anweisungen
für den Verkehr mit Luhns. Die Zustellung erfolgte demnach über das westliche Gleis zur Schiebebühne, wobei vom
 Stellwerk Wo ein “Schlüssel für die AnschlWeiche 41 mitzunehmen” und an der Ladestraße “der Bü zu sichern” ist und
 neben den anderen Verhaltensweisen “die Schiebebühne nicht von Tfz befahren werden darf”. Die Abholung erfolgte
 vom östlichen Gleis, wobei hierfür “die Schlüssel für die Weiche 59 und die Gleissperre II mitzunehmen sind” (Weiche
 rechts außerhalb vom Bild, Sperre kurz vor dem Wegübergang). Insgesamt gab es 22 Befehle für den Anschluss!
Vorlage BD Köln Sammlung VOBA

(c) Peter Hölterhoff   www.bahnen-wuppertal.de

Wir beenden unseren “mehrjährigen” Besuch im Bahnhof von Wichlinghausen mit einem Schotterzug, der zum Bahn-
hof Langerfeld fährt für dortige Arbeiten im Containerbereich. Der Regelbetrieb auf der Rheinischen Strecke ist seit
 kurzer Zeit beendet und es werden nur noch Übergabefahrten gemacht. Oben sehen wir den Zug bei Nachmittags-
sonne schön ausgeleuchtet im Rangierbahnhof stehen. Zu dieser Zeit werden die Gleise auch noch zum Abstellen
von überzähligen Güterwaggons genutzt. Der Blick geht Richtung Industrieareal Beckacker links im Hintergrund. Beim
 Blick aus dem Fenster der 360 804 unten ist zu sehen, dass wir jetzt den Bahnhofsbereich verlassen haben und auf
der unmittelbar anschließenden Brücke über die Schwarzbach rattern. Gegenüber geht es eng durch die Häuser-
fluchten in Ober-Rittershausen. Ob die beim Bombenkrieg hier nicht zerstörten Häuser ziemlich zeitgleich 1890 mit
dem Bau der Verbindungsbahn nach Rittershausen (heute Oberbarmen) errichtet wurden, ist derzeit noch unklar.
Fotos (2) Peter Hölterhoff

(c) Peter Hölterhoff   www.bahnen-wuppertal.de
(c) VOBA   www.bahnen-wuppertal.de

Die Signale stehen auf Halt - und auch für die eleganten VT 11.5 ist der Zeit der Trans-Europ-Expresszüge bald
 abgelaufen. Im Jahre 1957 waren sie von der DB für einen europäischen Komfortverkehr beschafft worden und es
 gab in der Folge interessante, schnelle Verbindungen zu den Nachbarländern (wie nach Brüssel, Paris oder Zürich).
 Auch andere Bahnverwaltungen bauten spezielle TEE-Fahrzeuge. Bald stellte sich aber heraus, dass lokbespannte
Züge doch sehr flexibler waren. Die VT 11.5 bzw. später BR 601 und 602 wurden bis in die 1970er Jahre hinein auf
 einigen IC-Relationen eingesetzt, auch zunehmend im Turnusverkehr. Auf der Rheinischen Strecke hatten die zeit-
losen Züge natürlich nichts zu suchen, kamen aber bei Sonderfahrten “Rund um Wuppertal” zum Einsatz (1968).
Foto VOBA

(c) Bernd Kleinschmidt   www.bahnen-wuppertal.de

Das Gebäude ist zwar noch vorhanden, aber wie desolat sieht es heute hier aus? Wir sind im Februar 1981 zum
Bf. Wichlinghausen getigert und haben zum Glück ein Motiv abseits von Loks und Zügen eingefangen. In jenen
 Zeiten gab es auf der Rheinischen Strecke noch einigen Zugverkehr, aber ein “Gedränge von Fahrgästen” war es
 nicht mehr. Ob die Gaststätte noch in Betrieb war? Das nüchterne Gebäude stammt von Ende der 1950er Jahre.
Foto Bernd Kleinschmidt

(c) Olaf Merkamp   www.bahnen-wuppertal.de

Wir sind an der Nordeinfahrt vom Bf. Wt-Wichlinghausen. Aus Hiddinghausen (Stichstrecke Schee- Silschede)
 von der Firma Kraft kommt die 360 593 - eine alte Steinbeckerin. Die Fuhre kreuzt jetzt die Gütergleise vom
 Streckengleis der Hattinger Linie her zur Abzweigung nach Oberbarmen über den Schwarzbach-Viadukt (1985).
Foto Olaf Merkamp

(c) Bernd Kleinschmidt   www.bahnen-wuppertal.de

Wir wollen unseren Besuch im Bf. Wichlinghausen mit dieser stimmungsvollen Aufnahme für heute beenden. Direkt vom Viadukt
 über die Wichlinghauser Straße geht es mit ziemlich scharfem Kurvenverlauf in die Personenstation (ETA 515 + 815 um 1985).
Foto Wolfgang Bügel

Infoecke: Bahnhof Ober-Barmen/Wuppertal-Wichlinghausen im Überblick

1. Bau und Lage: Der Bahnhof Wichlinghausen lag am Standort Km 34,26 an der REG-Linie von Düsseldorf nach Hagen und weiter nach Dortmund (Kilometrierung von D-Derendorf) und wurde in einer ersten Version mit Bau der Rheinischen Strecke 1879 in Betrieb genommen. Die nach Hattingen 1884 eröffnete Linie hatte hier ihren Ausgangspunkt mit Km 0,00. Die von Rittershausen (Wt-Oberbarmen) 1890 erstellte Verbindungsbahn von der BME-Tallinie wird mit Standort Km 3,30 angegeben. Mit dieser Trasse wurde Wichlinghausen ein sog. Keilbahnhof (3 und 2 Bahnsteiggleise). Im Vergleich zum Personenbereich hatte der Bahnhof ausgedehnte Verschiebe- und Güteranlagen mit Ablaufberg und Anschlussgleisen. Die Gegend hier ist ein alter Industriestandort im Wuppertal. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bahnhof beim großen Angriff auf Barmen im Mai 1943 auch getroffen. Das im bergischen Stil errichtete Empfangsgebäude musste dann abgerissen werden und wurde Ende der 1950er Jahre durch einen Flachbau samt Betonüberdachung am Hausbahnsteig ersetzt. Nach Stillegung der REG-Linie wurden die Gleise westlich bis zum Bahnhof Heubruch abgebaut. Der Rangierbahnhof in Höhe vom Diek ist durch Abtragen einer Brücke nun durchschnitten. Das Empfangsgebäude ist noch vorhanden, ebenso die Überdachung an den Durchgangsgleisen, die anno 2008 durch die WuppertalBewegung restauriert wurde. Im Rahmen des Umbaus zum Radwanderweg ist der ex-Bahnhof Wichlinghausen ein wichtiger Zugangspunkt.

2. Betriebliches: Wirklich bedeutenden Personenverkehr wie auf der BME-Tallinie hat es hier nie so richtig gegeben. Personenzugmäßig war man bis auf die Anfangszeiten lediglich in den regionalen Nahverkehr zwischen Hattingen, Hagen, Wt-Oberbarmen, Wt-Vohwinkel und Düsseldorf eingebunden. Seit 1953 wurde die REG-Linie verstärkt von Schienenbussen der Reihe VT 95 befahren, später kamen die Akku-Tw ETA 150 dazu, und der letzte planmäßige Dampfzug wird für den Mai 1967 gemeldet. Seit etlichen Jahrzehnten wurde tagsüber stündlich ein vertakteter Verkehr angeboten. Im Güterbereich sah die Sache wesentlich besser aus. Man fungierte zum einen als Durchgangsstation zwischen östlichem Ruhrgebiet und der Rheingegend bzw. dem Rbf. in Vohwinkel (teilweise waren es auch Umleiterzüge von der Tallinie), zum anderen hatte der Bahnhof neben eigenem Anschlussverkehr gewisse Verteilaufgaben für das Tal mit Übergabezügen. Der letzte Planzug für die Fahrgäste fuhr am 27.9.1991, ein Jahr später wurde der Güter-Durchgangsverkehr offiiziell eingestellt. Wohl von Anfang an gab es im Bahnhof eine Lokstation, die ab 1908 von einigen Wittfeld-Akku-Triebwagen benutzt wurde. Hierfür stand ein Lokschuppen zur Verfügung. Unterhalb der Breslauer Straße war für die Streckenunterhaltung eine Bahnmeisterei vorhanden (eingebettet zwischen den Bm Wt-Mirke und Hagen).

3. Bezeichnungen: Der erste Fahrplan nach der Inbetriebnahme weist den Bahnhof zum 15.9.1879 mit “Ober-Barmen” aus. Nach einer Fahrplantabelle vom 1.5.1897 heißt der Bahnhof nun “Barmen-Wichlinghausen” (u.W. seit 1892). Nach Gründung der Großstadt und entsprechender Umbeschriftung der Stationen wird ab dem 1.8.1930 nur einfach der Name “Wichlinghausen” angeführt. Den Zusatz bekam man dann in der Bundesbahnzeit (1952/53).

4. Stellwerke: Die Recherchen haben bisher ergeben, dass es in der Reichsbahnzeit im Bahnhof 5 Stellwerke gegeben hat. Owb ( Bezeichnung ?) stand nahe am Wichlinghauser Viadukt, zunächst nördlich, nach Umordnung der Durchfahrgleise mit neuem Gebäude südlich. Ono (Ober-Barmen Nordost) lag an der Dieker Straße, dem gegenüber an der Gleisharfe zu den Rangiergleisen gab es On (Ober-Barmen Nord). Im südlich-mittleren Bereich gab es zwei Bauten, Om (Ober-Barmen Mitte) und Ob (Ober-Barmen). Ob war ein größeres Befehlsstellwerk und stand im Keil zwischen den westlichen und östlichen Bahnsteiggleisen. Wo Om genau stand, ist bisher unklar. Die Auflistung von 5 Stellwerksbezirken geht aus einem Gleisplan von ca. 1950 hervor. Om und Ob waren beim Bombenangriff mitbetroffen und wurden nach dem Krieg zusammen betrieben im neuen Stellwerksgebäude im Bahnsteigzwickel. Später wurden sie zu Of (Ober-Barmen Fahrdienstleiter) zusammengefasst. In den letzten Jahren des Betriebes gab es nurmehr die beiden größeren Bauten Of und Ono, die man zu Anfang der 1970er Jahre in Wf (Wichlinghausen Fahrdienstleiter) und Wo (Wichlinghausen Ost) umgezeichnet hatte. Sie wurden ab 1990 sukzessive stillgelegt.
- Die alte Bahnhofsbezeichnung Ober-Barmen für Wichlinghausen wurde amtlich früher vielfach in einem Wort geschrieben. Um Verwechslungen mit dem
  heutigen Bahnhof Oberbarmen auf der Tallinie zu vermeiden, verwenden wir für unseren Bahnhof immer die Version mit zwei Wörtern und Bindestrich.
- Die Angaben und Daten stammen aus verschiedenen Veröffentlichungen und sind teilweise nicht eindeutig. Wir bemühen uns um Präzisierung.

Bf. Wt-Wichlinghausen als Teil der Rheinischen Strecke

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Bf. Wichlinghsn. Bf. Heubruch Bf. Rott Bf. Loh Bf. Ostersbaum Bf. Mirke
Bf. Ottenbruch Bf. Dorp Bf. Varresbeck Bf. Lüntenbeck Bf. Dornap-Hahn

Fahrtrichtung von Ost nach West. Die neuen DB-Haltepunkte nach dem Krieg (Rott, Ostersbaum, Dorp und Lüntenbeck) sind zusammen auf einer Seite.

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