Bahnen- Wuppertal.de Bahnbetriebswerke im Portrait


Bahnbetriebswerk Dieringhausen
Bahnwerke der BD Wuppertal -Teil 4-

(c) Herbert Kugel   www.bahnen-wuppertal.de

Willkommen im
Bahnparadies

Traktionswandel im
Bw Dieringhausen

Nicht nur beim Film gewinnt die Farbe
die Oberhand, auch die so beliebten
 schwarzen Loks sind bald out. Während
 Holger Schmidt im Sommer 1965 zur
 Wuppertaler Direktionszeit noch auf
etliche Dampfrösser stieß, musste sich
 Herbert Kugel im Mai 1980 dann mit den
 Dieselloks der BD Köln zufrieden geben.

(c) Holger Schmidt   www.bahnen-wuppertal.de

Die Seite entstand in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Oberbergische Eisenbahngeschichte.
Wir danken speziell dem Mitglied Holger Schmidt für die sehr umfangreiche Unterstützung.

Ein Bahnwerk in Oberberg
Das Bw Dieringhausen war das einzige zentral im Oberbergischen gelegene Bahnbetriebswerk, was nicht bedeuten soll, dass man in der Region keine Maschinen von anderen Standorten sehen konnte. Ganz im Gegenteil, es gab eine große Vermischung von Einsatzplänen, aber andere Betriebswerke lagen nun mal mehr am Rande des Landes und fuhren mit ihren Loks quasi ins Herz des Oberbergischen hinein. Wichtige Lokstationen waren hierbei im Osten Olpe und Brügge, im Norden Lennep und die Wuppertaler Werke sowie vom Rhein her Kölner Maschinen. Für die nördliche “Balkanline” war zudem das Bw Opladen mit zuständig. In Dieringhausen gab es 1893 eine erste Remise, während eine eigentliche Betriebswerkstätte mit Ringlokschuppen bis zum Jahre 1905 erbaut wurde. Etwas seltsam mutet allerdings zunächst der Status als “Lokbahnhof” an, der offiziell erst 1916 aufgegeben wurde. Die Werkstätte war von der Lage her als unglücklich zu bezeichnen, denn bei der Nähe zur Wohnbevölkeurng und der relativ beengten Situation gab es immer wieder Beschwerden. Eingesetzt wurden der Traktionsanforderung entsprechend leichte Güterzug- und Personezugloks sowie Rangiermaschinen (u.a. P 8, G 8.1, G 10, T 3, T 9.3, T 12, T 16.1). Ende 1944 und im Februar 1945 wurde das Bw durch Luftangriffe stark zerstört, was dazu führte, im wenig Kilometer entfernten Osberghausen (wo die Wiehltalbahn abzweigt) ein Ausweich-Bw einzurichten. Bereits noch im Krieg gab es die ersten Einheitsmaschinen der Baureihen 50 und 86 zu bestaunen, ab 1956 wurden die ersten Schienenbusse zugeteilt und ab 1962 die V 100. Im Jahre 1969 war die Dampflokherrlichkeit mit Abgabe der letzten 50er vorbei. Im Zuge des großen Bw-Sterbens bei der Bundesbahn wurde das Betriebswerk schließlich zum 1. Mai 1982 aufgelöst. Zum Glück wurden die Anlagen anschließend nicht abgerissen, so dass im Werk quasi nahtlos ein Eisenbahnmuseum seine Heimstätte finden konnte (Näheres dazu siehe Hinweis unten). Übrigens: Obwohl das Areal des Betriebswerkes Dieringhausen immer auf Gummersbacher Gemeindegebiet lag, taucht ein so bezeichnetes “Bw Gummersbach” in den Bw-Verzeichnissen unseres Wissens nicht auf.
 

(c) Sammlung H.Schmidt   www.bahnen-wuppertal.de

Eine tolle Dampfzeitatmospähre der Reichsbahnepoche vermitteln diese beiden Bilder, die offensichtlich kurz hinter-
einander vom gleichen Standort aus aufgenommen wurden. Gut zu sehen sind die unterschiedlichen Schuppenteile
 zwischen Gleis 11 und 12. Beim rechten Bereich gab es nach dem Krieg die Freistände. Beide Bilder sind zudem per-
fekte Anschauungsobjekte für die Modellbahner, die ihre Anlage nach Reichsbahnvorbild betreiben. Schon allein das
 Wärterhäuschen mit dem Gestell für die Stromzuführung, einfach klasse! Oben sehen wir links 94 1644, dann flan-
kieren 92 530 sowie 57 1754 und 57 3517. Es folgen 38 1907 und 92 828, daneben steht ein undefinierbares Ge-
fährt. Über der Bude schließlich steht im Schuppen rückwärts die 57 2117. Unten wurden dem “Mädchen für Alles”
 zwar leicht die Puffer gestutzt, aber um so prächtiger räkelt sich die Dame für uns im Sonnenlicht. Und - oft bei der
 Bahnvielfalt vergessen - stellen auch mal die verantwortlichen Menschen ihr Licht nicht unter den Scheffel. Anno
 1935 wurden die Motive festgehalten. Damals war die P8 im Bw Hagen-Eckesey stationiert und über die Volmetal-
bahn ins Oberbergische gekommen. Alte Bahnzeit pur, und das mit unwiederbringlichen historischen Dokumenten!
Fotos (2) Archiv des Oberbergischen Kreises Sammlung Holger Schmidt

(c) Sammlung H.Schmidt   www.bahnen-wuppertal.de
(c) Zeno Pillmann   www.bahnen-wuppertal.de

Wir sind am kalten 11. Februar 1978 auf Fototour. Auf der Drehscheibe sehen wir die 211 273-8, die sich für den
 nächsten Wintereinsatz sichtbar “warm dieselt”. Das Bw Dieringhausen, wenige Kilometer vom Abzweig der Aggertal-
 zur Wiehltalstrecke gelegen, war ein typisches regionenbezogenes Depot. Vom Bahnwerk aus wurde nicht nur die
 Hauptachse des Aggertales (Köln - Gummersbach), sondern etliche davon abzweigende Nebenstrecken und in
 Ergänzung des Steinbecker Maschinenparks auch die wichtige Linie Richtung Remscheid - Wuppertal bedient.
Foto Zeno Pillmann

(c) Sammlung H.Schmidt   www.bahnen-wuppertal.de

Das Bild ist fast einhundert Jahre alt! Ein Fotograf hat sich zu Zeiten von Preußens Gloria in die Betriebswerkstätte
 begeben (von geschlichen kann kaum die Rede sein, denn damals ging bestimmt alles hochoffiziell zu). Eine tolle An-
sicht von einer T 12 (dann BR 74.4), die gut die Anordnung der verschiedenen Schilder zu erkennen gibt. Schilder-
sammlern wird sicherlich das Wasser im Mund zusammenlaufen ob dieser tollen Utensilien. Die Mannschaft der “7749
Elberfeld” hat sich auf ihrer Maschine postiert und wartet geduldig auf das Auslösen der Plattenkamera (um 1910).
Die Lok bekam bei der Reichsbahn die Nr. 74 788 und wurde erst am 15.11.1957 in Wilhelmshaven ausgemustert.
Foto Sammlung Holger Schmidt

(c) Wolfgang Bügel   www.bahnen-wuppertal.de

Die 215er-Loks touren von Köln aus durchs Aggertal ins Bw Dieringhausen. Hier können sie dann ihre Ahnen und
 Urahnen im Museumsbereich begrüßen. Hinter der Diesellok steht die V 36 316 mit dreiachsigen Umbauwaggons.
 Die Theo 4 ist von der Herkunft eine Werkslok. Und davor sonnt sich ein preußischer Bulle der Gattung T 20, der
 hier aber nie planmäßig gefahren ist. Die Loks wurden damals hauptsächlich für den Einsatz auf Steilstrecken und
 für den Schiebedienst gebaut. Bei der DB wurden die letzten schon in den 1950er Jahren beim Bw Aschaffenburg
ausgemustert (Spessartrampe). Sehr viel länger hielten sich die Maschinen bei der DDR-Reichsbahn, speziell auf
den thüringischen Bergstrecken. Von dort konnte auch die 95 0009 ins Bergische Land geholt werden (24.4.1987).
Foto Wolfgang Bügel

(c) Sammlung H.Schmidt   www.bahnen-wuppertal.de

Die “wahren” Dampfrossfans werden vielleicht ob der Diesel-Schwemme stöhnen und sich nach alten Zeiten zurück-
sehnen. Aber mal ehrlich, würde solch ein schönes Motiv wirklich in die verrußten Dampflokzeiten passen? Vor drei
 Jahrzehnten (1977) war man nämlich in der Region als Bahnfan noch froh über die vielen Fahrzeuge von der BR 211
und 795, die auf den diversen Strecken um Dieringhausen tatsächlich noch gebraucht wurden. Dazu haben sich die
 Verantwortlichen sehr bemüht und eine “schöne Szenerie in der Arbeitswelt” geschaffen. Ein Vorbild für die DB AG?
Foto Helmenstein Sammlung Holger Schmidt

(c) Sammlung H.Schmidt   www.bahnen-wuppertal.de

Nach dem letzten großen Umbau des Dieringhauser Bahnhofs lag die im Westen befindliche Güterverladung irgend-
wie in den oberbergischen Tiefen - zumindest könnte man das aus dieser Perspektive behaupten. Gegenüber dem
 Bahnbetriebswerk zu finden, waren die Gleise auf dem ursprünglichen Niveau gehalten worden, an sich logisch, denn
 man musste unmittelbaren Straßenanschluss haben. Der Schuppen in seiner Konstruktion und mit seinen Details lädt
 geradezu zu einem, Nachbau ein. Hoch interesssant ist auch die offene Stromzuführung, an der Stirnseite sichtbar.
Dass ein “Stückgut-Schnellverkehr” nicht nur auf den Magistralen zu Hause war, beweist der tolle Wagen (1935).
Foto Archiv des Oberbergischen Kreises Sammlung Holger Schmidt

Gleisplan Bw Dieringhausen vor dem großen Bahnhofsumbau
Oben: Der Plan stammt von 1902 und zeigt das Betriebswerk mehr als Lokstation mit kleinem Rechteckschuppen.
Gut zu sehen ist die alte Lage des Bahnhofs unmittelbar in diesem Bereich auf Niveau der “Chaussee nach Cöln”.
Unten: Dieser Übersichtsplan stammt aus dem Jahre 1911 und beinhaltet die ersten Umbauten, vor allem mit dem
 Halbrundschuppen und neuen Versorgungseinrichtungen. Im Bahnhofsbereich hat sich noch nicht viel verändert.
Grafiken (2) Holger Schmidt

(c) VOBA   www.bahnen-wuppertal.de

Am 8. Oktober 1972 gab es im Betriebswerk Besuch von einer außergewöhnlichen Lok. Das Steppenpferd 24 009 war
 erst kurze Zeit zuvor von den Leuten des Eisenbahn-Kuriers im Osten von der DDR-Reichsbahn erworben worden und
 machte nun eine ihrer ersten Fahrten auf DB-Gleisen. In den folgenden Jahren gab es dann viele Sonderfahrten kreuz
 und quer durch die westdeutsche Republik. Die Reise an diesem Tage führte von Wuppertal aus über die oberber-
gische Hauptstrecke nach Dieringhausen. Nach der Besuchsmöglichkeit des Werkes ging es zurück durchs Aggertal.
Foto VOBA

(c) Zeno Pillmann   www.bahnen-wuppertal.de

Volldampf im Bw Dieringhausen! Es sind zwar keine Planloks, aber jeder Bahnfan freut sich ja über die alten Rösser.
So schön die Dampfwolken für die Fotografen auch sein mögen, für die Anwohner war das früher bestimmt kein
 Zuckerschlecken. Gerade beim Bw der oberbergischen Stadt, das recht beengt und in Nähe zu Wohngebieten lag,
sind etliche Beschwerdeschreiben der Anwohner nachweisbar. Die Reichsbahn versuchte sich in etlichen Verbes-
serungen hinsichtlich der Rauchbelästigung, was aber zu keinen durchschlagenden Erfolgen führte. Die Aufnahme
entstand am 17. Mai 1976. Am Wochenende zuvor mussten die Walsum 5 und die BLE Elna Nr. 146 vom Museum
 Bochum-Dahlhausen anlässlich eines großen Bahnhoffestes zwischen Dieringhausen und Bergneustadt pendeln.
Foto Zeno Pillmann

(c) Sammlung H.Schmidt   www.bahnen-wuppertal.de

Ein ganz grausiges Bild aus Dieringhausen und ein Beleg dafür, wie chaotisch sich viele Bahnbereiche nach unmit-
telbaren Bombenangriffen präsentierten. Eine Szene von Ende März 1945 vom stark zerstörten östlichen Schuppen-
teil. Wie verstohlen schaut links eine 50 aus dem Schuppen, die den Angriff glimpflich überlebt hat. Rechter Hand
 erkennen wir die Front einer 93.5er, mit Rad und Schienenteilen ziemlich verkeilt. Angesichts solcher Zustände kann
 man sich im Nachhinein kaum vorstellen, wie relativ schnell der Bahnbetrieb mancherorts wieder ins Rollen kam.
Foto Archiv des Oberbergischen Kreises Sammlung Holger Schmidt

(c) Wilfried Sieberg   www.bahnen-wuppertal.de

Am 21. Mai 1961 stattete der Fotograf dem Betriebswerk im Oberbergischen einen Besuch ab. Im Bw-Areal waren
 mehrere Dampfloks abgestellt. Im oberen Bild ein fragmentarischer Blick Richtung Süden (im Hintergrund die Straße
 durchs Aggertal). Vorne sehen wir eine 86er, dahinter eine P 8. Wer hier genau hinschaut, bemerkt bei der 38 1754
 noch die alten kleinen Windleitbleche. Die Kombination mit dem “modernen” Wannentender war für die Baureihe eher
 ungewöhnlich. Hinter der 38er steht neben dem Gebäudetrakt der Schneepflug Wuppertal 6400, der sich sozusagen
nun im Sommerschlaf befindet (Nahansicht unten). Im Winter ist dann wieder der Einsatz in den -damals- teilweise
 schneereichen Regionen der BD Wuppertal gefordert. Über dem Gebäude auf dem Abstellgleis steht ein G 10-artiger
 Dienstwagen. Ach, waren das damals tolle Bahnhobby-Zeiten, zwar vieles bereits abgestellt, aber vorhanden ....
Sehr interessant ist die Dachabdeckung oben, ganz so, als ob man sich bei Modellbauplatten verschnitten hätte!
Fotos (2) Wilfried Sieberg

(c) Wilfried Sieberg   www.bahnen-wuppertal.de
(c) Sammlung H.Schmidt   www.bahnen-wuppertal.de

Die unbedarften Kinder werden sicherlich ihren Spaß an der Bahn gehabt haben, da wird es bei solchen Dingen allen
 Generationen nicht anders gegangen sein. Dass man sie auch für Werbezwecke gekonnt in Szenen einbindet, daran
 haben wir uns mittlerweile gewöhnt. Fragt sich nur, für wen man sich in Pose setzt und ob man weiß, was man da
tut und wer letztlich Verantwortung dafür trägt. Und dass die Reichsbahn für manche Slogans und Dienste herhal-
ten musste, ist hinlänglich bekannt. Lassen wir lieber die Gedanken über die unseligen Jahre beiseite und erfreuen
wir uns vielmehr an dem Dampflokmodell, denn das sieht mit der feinen Steuerung ganz fantastisch aus. Die Lok
 91 449 und der Personenwagen wurden übrigens von den Lokschlossern des Betriebswerkes hergestellt. Man prä-
sentiert das Ensemble vor dem alten zweiständigen Lokschuppen, rechts sehen wir den 150 cbm-Wasserturm. Ein
 tolles zeitgenössisches Motiv aus dem Bw Dieringhausen anno 1936, auch wenn es gestellt oder besser bestellt war.
Foto Sammlung Holger Schmidt

In die Stationierungslisten geschaut: Bw Dieringhausen  (ohne Kleinloks)

Dampflok-Bestand zum 1.7.1950   (32 Maschinen)

Baureihe 38.10   (preußische P 8):
1754, 2930, 2987, 3561  (4)

Baureihe 50   (DR-Einheitslok):
571, 1986, 3122  (3)

Baureihe 56.2   (preußische G 8.1/DR-Umbau):
231, 449, 519, 566, 631, 708, 745, 755, 763, 780, 790, 798, 810, 821, 891  (15)

Baureihe 74.4   (preußische T 12):
578, 579, 621, 787, 815, 923  (6)

Baureihe 86   (DR-Einheitslok):
198, 318, 319, 509  (4)

PS: Nach der Auflistung anno 1950 gibt es einige Maschinen verschiedener Baureihen, die pauschal der “ED Wuppertal” zugewiesen sind!
Eigene Zusammenstellung nach: Herb/Knipping/Wenzel, Die Triebfahrzeuge der Deutsche Bundesbahn im Jahre 1950,
Verlag Eisenbahn-Kurier, Freiburg 1978          Vorlage Sammlung Wofgang Bügel
 

Triebfahrzeug-Bestand zum 31.12.1958   (30 Maschinen)

Baureihe 38.10   (preußische P 8):
1525, 2655, 2930, 3208, 3261, 3371, 3442, 3561  (8)

Baureihe 50   (DR-Einheitslok):
718, 1615, 3053  (3)

Baureihe 56.2   (preußische G 8.1/DR-Umbau):
231, 449, 460, 745, 891  (5)

Baureihe 86   (DR-Einheitslok):
034, 072, 317, 318, 335, 491, 507, 710, 713  (9)

Baureihe VT 95.9   (DB-Neubau-Triebwagen):
9267, 9268, 9269, 9414, 9415  (5)

Eigene Zusammenstellung nach: Knipping, Andreas, Die Triebfahrzeuge der Deutschen Bundesbahn und ihre Heimatbetriebswerke,
Stand 31.12.1958, Verlag Gustav Röhr, Krefeld 1976   Vorlage Sammlung Wolfgang Bügel


Triebfahrzeug-Bestand zum 31.12.1964   (41 Maschinen)

Baureihe 50   (DR-Einheitslok):
090, 718, 819, 1283, 1418, 1813, 2337, 2468, 2969  (9)

Baureihe 86   (DR-Einheitslok):
507, 704, 710z  (3)

Baureihe V 100.10   (DB-Neubau- Diesellok):
1064, 1224, 1225, 1226, 1227, 1228, 1229, 1230, 1270, 1271, 1272, 1273  (12)

Baureihe VT 95.9   (DB-Neubau-Triebwagen):
9164, 9165, 9166, 9230, 9231, 9267, 9268, 9269, 9271, 9284, 9285, 9286, 9287, 9288, 9414, 9415, 9474  (17)

Eigene Zusammenstellung nach: Röhr, Gustav (Hrsg.), Die Triebfahrzeuge der Deutschen Bundesbahn und ihre Heimatbetriebswerke,
Stand Ende 1964, Verlag Gustav Röhr, Krefeld 1965        Vorlage Sammlung VOBA


Triebfahrzeug-Bestand zum 31.12.1967   (29 Maschinen)

Baureihe 50   (DR-Einheitslok):
718, 1813, 2468  (3)

Baureihe V 100.10   (DB-Neubau- Diesellok):
1224, 1225, 1226, 1227, 1228, 1229, 1230, 1270, 1271, 1272, 1273  (11)

Baureihe VT 95.9   (DB-Neubau-Triebwagen):
9165, 9166, 9230, 9231, 9267, 9268, 9269, 9271, 9284, 9285, 9286, 9288, 9414, 9415, 9474  (15)

Eigene Zusammenstellung nach: Röhr, Gustav (Hrsg.), Die Triebfahrzeuge der Deutschen Bundesbahn und ihre Heimatbetriebswerke,
Stand Ende 1967, Verlag Gustav Röhr, Krefeld 1968        Vorlage Sammlung VOBA
 

(c) Sammlung H.Schmidt   www.bahnen-wuppertal.de

Maschinen der BR 50 und 86 waren an sich die letzten Vertreter der oberbergischen Dampflokherrlichkeit. Auch
als die Dieselmaschinen und Schienenbusse den Personenverkehr weitgehend übernommen hatten, konnte man auf
 die Dampfer noch nicht verzichten. Wahrend sich die 86 710 in ihrer Pause wohlweislich ein schattiges Plätzchen
 ausgesucht hat (warm ist es ihr wieso), genießt die 50 496 offensichtlich den sonnigen Tag. Die 86er im Schuppen
links will uns ihre Nummer nicht verraten, oder sollte sie gar zum mehr lichtscheuen Lok-Gesindel gehören (1965)?
Wo die Maschinen jetzt auf den Gruben stehen, befand sich bis Ende März 1945 der alte Holzlokschuppen.
Foto Sammlung Holger Schmidt

(c) Holger Schmidt   www.bahnen-wuppertal.de

Brummer-Schwemme, so könnte man das Bild betiteln. Aber es ist auch Sonntagsruhe im Bw Dieringhausen und die
 Triebwagen dürfen sich etwas ausruhen. Im Oberbergischen haben die VT 95 und VT 98 jahrzehntelang das Bahn-
geschehen geprägt und waren somit ein immanenter Bestandteil von diesem Betriebswerk. Der Blick geht hier gen
Süden über die Drehscheibe hinweg durchs Aggertal (Februar 1980). Ganz rechts unten ein “Hauch” von einer 211.
Foto Holger Schmidt

Unser Literatur-Tipp:  Arbeitskreis Oberbergische Eisenbahngeschichte,
Eisenbahnen im Oberbergischen und die Geschichte des Bw Dieringhausen
Siehe Angaben bei der Literatur-Liste im Archiv

(c) Wolfgang Bügel   www.bahnen-wuppertal.de

Die Loks der Reihe 211 waren typisch für die Oberbergische Region. Sie waren schon als Baureihe V 100 ab 1962 im
Bw Dieringhausen zu finden. Die Maschine macht hier zwar in ihrem ozeanblau-beigen Farbkleid eine gute Figur und
wird von der tief stehenden Sonne gut ausgeleuchtet, aber das alte rote Outfit wirkte nicht nur bei den Aufnahmen
halt immer attraktiver. Rechts schiebt sich soeben eine Köf-Kleinlok der Leistungsklasse II ins Bild (17. Mai 1976).
Foto Wolfgang Bügel

Nach vierzig Jahren kann Wilhelm Potthoff in Dieringhausen
 ein stolzes Dienstjubiläum feiern. Von den Jahrzehnten her
 hat er den Umbau der Länderbahn zur Reichsbahn miterlebt.
Foto Sammlung Holger Schmidt

(c) Zeno Pillmann   www.bahnen-wuppertal.e

Zwischen Gebäuden und Masten hindurch ein kecker Blick auf
die 211 273 und einen Tw der Reihe 795. Was so qualmt, ist
leider keine Dampflok, sondern lediglich die V 100 (11.2.1978).
Foto Zeno Pillmann

(c) VOBA   www.bahnen-wuppertal.de

 Köf-Kleinloks der Leistungsklasse II waren früher vielseitig eingesetzte Arbeiterinnen. Auf etlichen Bahnhöfen gab
es sie, zumindest stundenweise, zu sehen und sie sorgten für den nötigen Rangierbetrieb, der aus Wirtschaftlich-
keitsgründen mit großen Loks wohl auf zahlreichen Stationen sonst eingestellt worden wäre. Leider wurden diese
 Maschinchen von den Bahnfreunden zunächst oft übersehen (323 126 anno 1972). Interessant in dieser Ansicht ist
 der Vorhang am Führerhaus, den man im normalen Einsatz so kaum zu Gesicht bekam und der recht primitiv wirkt.
Foto VOBA

Der Ausklang: Lok-Stationierungen im Bw Dieringhausen  (ohne Kleinloks)

Lokbestand zum 1.7.1971   Baureihen:  211 (15), 795 (16), 798 (15) = 46 Maschinen

Lokbestand zum 1.7.1976   Baureihen:  211 (15), 795 (13), 798 (14) = 42 Maschinen

Lokbestand zum 1.7.1981   Baureihen:  211 (14) = 14 Maschinen

Eigene Zusammenstellung nach: Eisenbahn-Kurier (Hrsg.), Die Lokomotiven der DB und der DR, jährlich erschienene Reihe,
Solingen, Wuppertal oder Freiburg, diverse Jahrgänge        Vorlage Sammlung VOBA
 

(c) Sammlung H.Schmidt   www.bahnen-wuppertal.de

Der Meister hat sein Revier eingenommen und beherrscht sein Metier mit jahrelanger Erfahrung in allen Lebenslagen
oder eher: Loklagen. Sozusagen “Bw live” im normalen Arbeitsalltag, der von den meisten Fotofreunden mehr selten
 eingefangen wurde. Meist ging es wohl um die Lokomotiven selber, um geeignete Platzierungen derselben an den
 Schuppentoren, auf der Drehscheibe oder an der Bekohlungsanlage (im Führerhaus einer Lok der BR 86 anno 1965).
 
Foto Sammlung Holger Schmidt

(c) Sammlung VOBA   www.bahnen-wuppertal.de

Die Aufnahme mit großzügigem Weitwinkel lässt die “Theo 4” ganz schön schnittig aussehen. Alles nur Schein, denn
 der Dreikuppler war ein Arbeitstier und nichts mehr als ein bescheidener Teil der großen Bahnwelt. Beim Lokmuseum
 in Dieringhausen hat der Teckel eine neue Heimat gefunden mit einer quasi mosaikartigen Beschriftung in DB-Manier.
Die Maschine war früher bei der Fa. Theodor Wuppermann in Schlebusch als Lok Nr. 4 im Einsatz. Gebaut wurde sie
1951 von der Firma Krupp in Essen und ist eine typische Vertreterin sogenannter Werkslokomotiven (Foto 1995).
Foto Wolfgang Scheufele Sammlung VOBA

(c) Sammlung H.Schmidt   www.bahnen-wuppertal.de

Ein hochinteressanter Blick aus Richtung Bahnbetriebswerk gen Osten zum Bahnhof Dieringhausen. Rechts liegt die
 Zufahrt zum Bw sowie zur Güterverladung auf Niveau der Straße bzw. des ursprünglichen Bahnhofs. In der Mitte, da
 steht der Wagen auf dem Zufahrtgleis zur Bekohlungsanlage. Einen solch höher liegenden Bereich für die Versorgung
 der Anlage mit den Kohlen gab es bei etlichen Betriebswerken, wodurch man sich einen übergroßen Kran ersparte.
 Links oben vor der riesigen Stützmauer liegen einige Rangiergleise sowei dahinter die Streckengleise Richtung Köln.
Im “heimischen” Einsatz mit einer Gleisbaukolonne scheint eine Maschine der Baureihe 74.4 zu sein (Foto 1935).
Foto Archiv des Oberbergischen Kreises Sammlung Holger Schmidt

(c) Wolfgang Bügel   www.bahnen-wuppertal.de

Die 044 508 sieht mit ihren Zierlinien an diversen Stellen gar nicht mal schlecht aus, ist aber gewöhnungsbedürftig.
Und im rauhen Betriebseinsatz, da würde wohl bald alles wieder vom Ruß überdeckt sein. So schön aufgepäppelt
 präsentierte sich der Jumbo am 17. Mai 1976 anlässlich des Bahnhofsfestes in Bergneustadt den Fotografen auf
der Drehscheibe in Dieringhausen. Die schweren Maschinen waren in dieser Region planmäßig nicht anzutreffen.
Foto Wolfgang Bügel

Gleisplan Bw Dieringhausen nach dem großen Bahnhofsumbau
Der Plan datiert aus dem Jahre 1944 und zeigt das Bw samt westlichem Bahnhofskopf vor den Kriegszerstörungen.
Die Veränderungen wurden weitgehend bis 1914 durchgeführt. Der Personenbahnhof befindet nun östlicher. Die
 Gleise wurden höher gelegt mit der neuen Ausfahrt Richtung Köln samt etlicher Abstell- und Rangiergleise. Etwas
 zurückversetzt entstand das neue Aufnahmegebäude. An der alten Ausfahrt befindet sich weiter auf Straßenniveau
 der Frachtenbereich mit der überdachten Güterverladung. Beim Bw wurde ein neuer Schuppenteil angebaut (etwas
 längere Stände). Die Bekohlung erfolgt mit der Zuführung des Materials vom höher liegenden Versorgungsgleis aus.
Topografisch eingebettet ist die gesamte Bahnszenerie zwischen großflächigen Abhängen und Stützmauern.
Einen Plan von der rechten Fortsetzung des Bahnhofbereiches gibt es auf der Bahnhof-Dieringhausen-Seite.
Vorlage RBD Wuppertal Sammlung Holger Schmidt

Bahnhof Dieringhausen: der Eisenbahnknoten im Oberbergischen Land

(c) Sammlung H.Schmidt   www.bahnen-wuppertal.de

Das ist ein wirklich typisches Diesel-Motiv für das Bw Dieringhausen, denn die V 100 war neben den roten Brummern
 eine zentrale Loktype im oberbergischen Raum. Zum Zeitpunkt der Aufnahme im Jahre 1965 waren allerdings noch
 einige Dampfloks im Einsatz, die 50 2969 im Schuppen beweist es. Der Mitarbeiter weist den Weg: ab zum Bahnhof!
 
Foto Sammlung Holger Schmidt

Ein Ausflugstipp für die Region: auf in die alte Bw-Herrlichkeit

Auf dem Areal des ehemaligen Bahnbetriebswerkes Dieringhausen wurde in den letzten Jahrzehnten ein interessantes “Museum zur Eisenbahnverkehrsgeschichte” aufgebaut. Die gesamte Fläche beträgt etwa 11.000 qm und wurde inzwischen der DB AG abgekauft. Zentrum des unter Denkmalschutz stehenden Ensembles ist der zwölfständige Halbrundschuppen, daneben gibt es aber auch etliche Dienstgebäude und die für die seinerzeitige Loknutzung benötigten Behandlungsanlagen (Wasserkräne, Bekohlung usw.). Wesentlich getragen wird das Museum vom Verein der “Eisenbahnfreude Flügelrad Oberberg e.V.”, deren Gründung als Vorgängerverein auf eine Initiative beim AW Opladen im Jahre 1976 zurückgeht. Seit 1980 ist man in Dieringhausen aktiv und dann nach Auflassung des Werkes anno 1982 verstärkt mit der Erhaltung der Anlagen. Im Museumsbestand gibt es mittlerweile etliche Fahrzeuge zu bestaunen, von der Größe her zwischen den gewaltigen Dampfloks wie 03 oder 44 und kleinen Dienstteckeln wie Köf oder Breuer-Traktor angesiedelt. Einige Lokomotiven sind betriebsfähig, bei anderen beschäftigt man sich weiter mit der Aufarbeitung in eigener, fachmännisch geführter Werkstatt. Vor kurzer Zeit wurde die Lok “Waldbröl” wieder in Betrieb genommen (fuhr früher bei der Kleinbahn Bielstein - Waldbröl), die speziell für Sonderfahrten auf der Wiehltalbahn genutzt werden kann. Anno 2010 konnte als besonderes Highlight die 93 230 vom Verkehrsmuseum in Dresden für 15 Jahre als Leihgabe übernommen werden. An speziellen Wochenenden im Jahr gibt es größere Veranstaltungen. Für den kleineren Maßstab hat hier zudem ein Z-Spur-Club sein Domizil. Natürlich gibt es auch andere Dinge zu entdecken wie interessante Infounterlagen zur regionalen Bahngeschichte, Modelle oder beim Stöbern in der Bücherecke. Ein Besuch ist für den bergischen Eisenbahnfan eigentlich ein Muss. Weitere Infos mit den Öffnungszeiten erhalten Sie bei:  www.eisenbahnmuseum-dieringhausen.de .
 

(c) Holger Schmidt   www.bahnen-wuppertal.de

Heute ist im ehemaligen Betriebswerk Dieringhausen ein Bahnmuseum untergebracht. Rührige Fans sammeln hier
 verschiedene Fahrzeuge, die teilweise auch auf Sonderfahrten zum Einsatz kommen. Die 95 0009 stammt von der
 DDR-Reichsbahn und war zuletzt auf den bergigen Strecken in Thüringen eingesetzt. Die Lok “Waldbröl” fuhr früher
 ganz in der Nähe auf der Kleinbahn zwischen Bielstein und Waldbröl. Sie ist vor einigen Jahren in eigener Werkstatt
 mit tollem Outfit aufgearbeitet worden und ist für Sondereinsätze bereit. Speziell für Touren auf der Wiehltalbahn.
Foto Holger Schmidt

Infoecke: Bahnbetriebswerk Dieringhausen

Lokremise seit 1893 im Lokbahnhof Dieringhausen. Die Diensstelle wird zunächst von der Lokstation Siegburg betreut, ab 1903 von Opladen aus. Nach der Jahrhundertwende in Zusammenhang mit dem großen Umbau im Bahnhofsbereich zum Knotenpunktbahnhof Neubau eines Schuppen mit Drehscheibe und den notwendigen Einrichtungen. Eigenständiges Werk mit den angegliederten Lokstationen in Siegburg und Waldbröl (1906). Sehr umfangreicher Ausbau der Anlagen quasi bis zum heutigen Zustand in Zusammenhang mit Veränderungen beim Bahnhof (bis 1914, u.a. Erweiterung des Schuppens, Stützmauern, Bekohlungsanlage). Offiziell wird man erst 1916 eine Betriebswerkstätte. Mittleres Bw mit 270 Mitarbeitern (1941). Schwere Zerstörungen ab Ende 1944 mit Errichtung eines Ausweich-Bw westlich in Osberghausen. Teile vom Schuppen werden nicht mehr aufgebaut. Traktionswandel setzt ein ab 1956 mit den ersten VT 95 und 1962 mit den ersten V 100. Anno 1969 wird das Bw Dieringhausen dampffrei. Auflösung der selbsständigen Diensstelle am 1.5.1982. Organisatorisch gehörte man der KED Elberfeld an, und hier zunächst dem Maschinenamt Altena, später erfolgte eine Zuweisung zum MA Siegen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wieder Betreung durch das MA Altena. Im Zuge der Auflösung der BD Wupperal bis zum 31.12.1974 kommt das Bw zur Bundesbahndirektion Köln. Ab 1982 Aufbau eines Eisenbahnmuseums mit weitgehender Erhaltung der vorhandenen Betriebsanlagen, es gibt etliche betriebsfähige Loks.
 


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Hinweis zu den Ziffern (= Teile vom Bahnwerke-Archiv): blau = eigene Seite, rot = Kurzbericht mit einigen Fotos, grün = Infoecke

>> Es gibt dazu eine große Übersichts-Seite zu allen Bahnwerken der Bahndirektion Wuppertal (Stand 1950) <<
 

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