Bahnen- Wuppertal.de Bahnbetriebswerke im Portrait


Bahnbetriebswerk Hagen-Vorhalle
Bahnwerke der BD Wuppertal -Teil 13-

(c) Gerhard Moll   www.bahnen-wuppertal.de

Eine tolle Atmosphäre aus alter Bahnzeit wird uns hier präsentiert und die bestimmt sehnsüchtige Erinnerungen bei den Dampf-
lokfans schürt. Zwei Jumbos im täglichen Einsatz, treffender kann man das Bw Vorhalle wohl kaum darstellen. Zum Zeitpunkt der
 Aufnahme am 12.10.1963 stand das Werk noch in voller Blüte und musste die 44er speziell für den schweren Dienst auf der Ruhr-
Sieg-Strecke bereithalten. Vorne sehen wir die 44 1127, dahinter verdampft die Nr. 443. Beide sind im Bw Vorhalle beheimatet.
Foto Gerhard Moll

Die Hagener Rangierbahnhöfe im Netz der Bahndirektion Wuppertal (1.1.1946)
(blaue Strecken = Betriebsamt Hagen, rot = Schwerte (Ruhr), gelb = Altena (Westf)
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung durch den EK-Verlag, Freiburg (Brsg.)
Die gesamte Karte - wie auch von anderen Direktionen - können Sie beim EK-Verlag bestellen (ca. 100 x 70 cm)
 

Hagen als Eisenbahnknoten
Die Stadt Hagen in Westfalen liegt am südöstlichen Ausläufer der Ruhrgebietsregion und wird nicht selten als “Tor zum Sauerland” bezeichnet. Der alte Stadtbereich mit den mittlerweile eingemeindeten Bezirken ist historisches Industrieland. Es gab dann sowohl innerhalb der späteren Gesamtstadt als auch mit den Nachbargemeinden regen Austausch, wodurch sich die Notwendigkeit der verkehrlichen Anbindung für die Bewohner, die Beschäftigten und den Warentransport ergab, zunächst nur durch einfache Straßen, später dazu durch die Eisenbahnen und Straßenbahnen. Eisenbahnmäßig liegt die Stadt - grob gesehen - am Schnittpunkt zweier wichtiger Korridore, zum einen jenen vom Rhein über Wuppertal ins Ostwestfälische und zum anderen jenen vom Ruhrgebiet Richtung Siegerland/Hessen. Die erste Hagen berührende Strecke gab es anno 1848 in Teilabschnitten bzw. 1849 durchgehend mittels der Bergisch-Märkischen Eisenbahngesellschaft zwischen Elberfeld und Dortmund. Bald folgten dann neue Trassen nach Schwerte/Hamm und Siegen. Eine weitere, besonders für den Güterverkehr wichtige und zur BME konkurrierenden Linie wurde im Jahre 1879 fertig, die von der Rheinischen Eisenbahngesellschaft gebaute Linie von Düsseldorf über Elberfeld-Mirke und Hagen-Eckesey nach Dortmund. Große Verschiebebahnhöfe entstanden nach der Jahrhundertwende in Hengstey und Vorhalle sowie ein Güterbahnhof nördlich des um 1910 neugebauten Hauptbahnhofs. Damit verbunden wurden drei Betriebswerkstätten errichtet: eines in Eckesey - quasi als Weiterführung des Ur-Lokschuppens dort -, dann in Vorhalle eines speziell für schwere Gütermaschinen und am Güterbahnhof ein Werk. Der Zweite Weltkrieg bescherte bahnbezogen besonders den Anlagen um den Hauptbahnhof herum und den drei Betriebswerken in unterschiedlichem Ausmaß Zerstörungen. Einen bedeutenden Einschnitt in der Hagener Bahnwelt war die Elektrifizierung der Linie von Köln/Düsseldorf über Wuppertal nach Hamm bzw. Dortmund Ende Mai 1964 und etwa ein Jahr später die besonders für den überregionalen Güterverkehr sehr bedeutenden Ruhr-Sieg-Strecke. Dies hatte erhebliche Auswirkungen auf die Traktion und natürlich auch auf die Struktur resp. den Weiterbestand der Bahnbetriebswerke. Zugmäßig ist Hagen seit einigen Jahren an das S-Bahnnetz Richtung Wuppertal und Dortmund angeschlossen. ICE/IC-Verbindungen gibt es zweimal stündlich Richtung Köln und Dortmund/Hamm.
 

(c) Slg. Helmut brinker   www.bahnen-wuppertal.de

Der wilde Jumbo hat voll aufgerüstet im Schuppen ein kleines
Nickerchen machen dürfen, nun geht es wieder auf schwere
 Tour ins “Flusstäler-Gebirge”, womit die Ruhr-Sieg-Strecke mit
 den beiden Wasserscheiden Lenne/Sieg bzw. Sieg/Dilll gemeint
ist. Über der Pufferbohle ist der Plan-Güterzug angegeben.
Das Ross war im April 1958 beim Bw Vorhalle in Frondiensten.
Foto Hans Schmidt Sammlung Helmut Brinker

(c) Slg. Helmut Brinker   www.bahnen-wuppertal.de

Das Bild (1958) ist zwar nicht ganz konturenscharf, aber in-
sofern hochinteressant, da es das Schuppen-Stellwerk “Yl” in
 schöner Fachwerkbauweise zeigt. Dieses Haus lag direkt am
 westlichen Lokschuppen, dazwischen war nur das westliche
 Zufahrtgleis zur Drehscheibe. Die T 16.1 (Bw Vorhalle) ist als
 interne Lok Nr. 4 am großen Verschiebebahnhof eingesetzt.
Foto Hans Schmidt Sammlung Helmut Brinker

Gleisplanskizze Bahnhof Hagen-Vorhalle mit Lage vom Bw
(Zustand 1963, Modellbahnepoche 3)
Wir danken für die Erlaubnis zur Veröffentlichung und weisen gerne auf den Verein hin: www.fde-hamburg.de
 

Der Plan von 1963 lässt erkennen, welche Ausmaße der Verschiebebahnhof in Vorhalle früher hatte. Von der Lage her wurde er
 beim großen Umbau der Hagener Bahnalgen um 1910 zuvörderst an die linksseitige Ruhrtalbahn von/nach Volmarstein angebunden
 (links unten), während die meisten Personenzüge die Strecke auf der rechten Ruhrseite von/nach Wetter nutz(t)en (links oben). Im
 Bereich von Hagen gab es südlich die Anschlüsse zum Rbf Eckesey und zum Hauptgüterbahnhof (rechts unten). Die an sich wich-
tigste überregionale Route führte zum großen Verschiebebahnhof Hengstey (Plan rechts Mitte) und dann entweder weiter nach
 Schwerte (Richtung Ostwestfalen/Sauerland) oder über Kabel auf die Ruhr-Sieg-Linie. Letztere Route war auch ein zentrales Ein-
satzgebiet der im Bw Vorhalle stationierten schweren Güterzugloks - zuletzt waren das die Jumbos der Reihe 44 -, die sich dann
mit ihren Rösserkollegen von anderen Betriebswerken auf der Güterrollbahn in den Süden die Transportaufgaben teilten. Die Lage
vom Bw (links, zwei Rundlokschuppen) war somit untrennbar verbunden mit der Funktion des großflächigen Verschiebebahnhofs.
Der Plan stammt von einem Aufsatz von Dr. Horst Semmler über die Bahnhöfe in Hagen, der in den “Hamburger Blättern”, Heft 7,
 der “Freunde der Eisenbahn” (FdE) anno 1969 erschien. Im Artikel gibt es eine Reihe von Gleisskizzen der Hagener Bahnanlagen.

Ein neues Bahnwerk am Verschiebebahnhof Vorhalle
Nach der Jahrhundertwende erfolgten im Raum Hagen vielfältige Neu- und Umbauten, wobei auch zwei große Verschiebebahnhöfe in Hengstey und Vorhalle angelegt wurden. Sie lagen eigentlich nicht weit entfernt, waren aber begründet durch die sich in der Region bündelnden Gütertrassen, die hier so etwas wie ein großes Streckenkreuz bilden. Südwestlich geht es Richtung Wuppertal bzw zur Rheinregion, nordwestlich fährt man Richtung Dortmund resp. zum Ruhrgebiet, nordöstlich führen die Trassen Richtung Schwerte und weiter nach Ostwestfalen und südöstlich gibt es die Linien Richtung Siegerland. Aufgrund der neuen Verschiebebahnhöfe mit einer Vielzahl von Zugeinsätzen und Wagenumstellungen war somit in diesem wichtigen Knotenbereich ein Betriebswerk “vor Ort” absolut notwendig. Genug Platz dafür gab es beim Bahnhof Vorhalle, wobei im Vbf Hengstey eine kleine Außenstation mit viergleisigem Lokschuppen und Wasserturm angelegt wurde. Aufgrund der anfallenden Leistungen waren die Dampfrösser im Bw Vorhalle vorgezeichnet: für die überregionalen Güterzüge schwere Loks, leichtere Maschinen für die Übergaben und die Nahregion und schwere Rangierloks für den Verschiebebahnhof selber. Mit der Zeit schälten sich somit auch bestimmte Baureihen für den Einsatz heraus, von denen dann jeweils eine größere Anzahl im Bestand geführt wurde (vor dem Krieg u.a. 57.10er und 58.10er). Bei den Eisenbahnern und auch den Hobbyfreunden mittlerweile legendär sind dabei die Leistungen der “Jumbos” (Reihe 44), die bei der Bundesbahn etwa zwei Jahrzehnte lang die Dampftraktion hier stark dominierten. Zusammen mit den anderen Dampflokdepots an der Ruhr-Sieg-Strecke wie Altenhundem und Dillenburg wurden die Maschinen vielfach geknüppelt. Und bei den Wasserscheiden von Lenne/Sieg bzw. südlich Sieg/Dill waren die Rösser vielfach an der Leistungsgrenze. Wenn man von einer “Rollbahn” in unserer bergisch-märkischen Region sprechen kann, dann war es bestimmt diese wichtige Route nach Hessen und Süddeutschland. Im Mai 1965 erfolgte die Umstellung der besagten Trasse auf elektrischen Betrieb und die schweren Leistungen brachen schlagartig weg; wenn auch wegen Ellokmangel einige Züge bis zum Ende des Jahres noch die treuen Rösser brauchten. Es war somit klar, dass das Bw Vorhalle bei der DB keine Zukunft besitzen konnte, die Eigenständigkeit erlosch im März 1966 und für kurze Zeit blieb man eine Außenstelle vom Bw Hagen Gbf. Einige 44er konnten in anderen Betriebswerken eine weitere Verwendung finden, wobei die Maschinen oft dann ausgewechselt wurden, denn ein richtiger Mehrbedarf war an sich nicht vorhanden. Einige Rangierloks (94.5er) kamen für wenige Wochen ins benachbarte Bw am Güterbahnhof und wurden dann teilweise ans Bw Wt-Vohwinkel weitergegeben. Das Bw-Areal konnte man ab Anfang der 1970er Jahe anderweitig nutzen, während der Verschiebebahnhof zu den wichtigsten im westdeutschen Raum ausgebaut wurde - natürlich jetzt mit Einsätzen der stärkeren Dieselloks (Reihe 290 ff.)
 

(c) Gerhard Moll   www.bahnen-wuppertal.de

Loks der Reihe 94.5 und die schweren 44er waren jahrelang ganz typisch für das Bw Vorhalle. Vielleicht auch ein Grund dafür,
dass hier offenbar weniger fotografiert wurde, denn diese Loktypen waren in den Dampflokzeiten nichts Besonderes und eben in
vielen anderen Bahnwerken auch zu finden. Die 94 1647 gehörte zu jenen Rössern, die nach Auflassung des Werkes in Vorhalle
noch einige Zeit vom Bw Vohwinkel aus fuhren. Im Hintergrund erkennen wir u.a. die 44 669 und 1326 aus heimischen Gefilden.
Foto Gerhard Moll


Lokbestand am 1.7.1950:
44
059, 214, 216, 217, 218, 219, 443, 444, 446, 483, 489, 576, 593, 668, 669, 761, 766, 943, 952, 1150, 1183, 1194, 1325, 1326, 1327, 1328, 1558, 1649, 1745 (29); 50 024, 090, 496, 686, 688, 832, 969, 1434, 1537, 2527, 2676 (11); 94 595, 610, 631, 632, 751, 1004, 1356, 1647, 1648 (9); (gesamt 49)

Lokbestand am 31.12.1958:
44
059z, 079, 214, 217z, 218, 219, 254z, 428, 443, 444z, 446z, 489z, 508, 576, 593, 648, 668, 669, 760z, 895, 943, 952z, 1068z, 1150z, 1183, 1191z, 1194z, 1316, 1325, 1326, 1327z, 1452z, 1544, 1558z, 1649 (35); 50 003, 024, 207, 211, 376, 733, 876, 1393, 1544, 1568, 2527 (11); 94 595, 610, 611, 631, 632, 718, 931, 1004, 1356, 1647, 1648 (11); (gesamt 57)

Lokbestand am 31.12.1964:
44
079, 212, 219z, 428, 443, 465, 508, 576, 593, 644, 648, 668, 669, 895, 943, 948, 1011z, 1061z, 1127, 1183, 1316, 1322, 1325, 1326, 1356, 1544 (26); 94 514, 593, 687, 721, 892, 931, 1647, 1648, 1651, 1653 (10); (gesamt 36)

Eigene Zusammenstellungen aus (Vorlagen Wolfgang Bügel/VOBA):
M.Herb/A.Knipping/H.Wenzel, Die Triebfahrzeuge der Deutschen Bundesbahn im Jahre 1950, Verlag Eisenbahn-Kurier, Freiburg 1978
A. Knipping, Die Triebfahrzeuge der Deutschen Bundesbahn und ihre Heimatbetriebswerke, Stand 31.12.1958, Verlag Röhr, Krefeld 1976
G. Röhr (Hrsg.), Die Triebfahrzeuge der Deutschen Bundesbahn und ihre Heimatbetriebswerke, Stand Ende 1964, Verlag Röhr, Krefeld 1965
 

Gleisplanskizze Bahnhof Hagen-Vorhallle (Pbf und Vbf)
(Zustand ca. 1970, Modellbahnepoche 3/4)
Zustand nach den Umbauten Ende der 1960er Jahre. Vom einstigen Bw Vorhalle (rechts Mitte) gibt es nur noch eine Halle vom Bww
Wir danken für die Erlaubnis zur Veröffentlichung und empfehlen die WebSite mit vielen Plänen: www.gleisplan.net
 

(c) Sammlung VOBA   www.bahnen-wuppertal.de

Auf unserer Fototour zum Bw Vorhalle sind wir natürlich mit dem Zug gereist und können nach Verlassen der Sta-
tion ein tolles Bild am Verschiebebahnhof anfertigen. So richtig perfekt für uns Fotografen kommen just zwei 50er
 vor unsere Linse. Ausfahrt mit Hp 2 hat die 50 479 vom Bw Bochum-Langendreer, währenddessen die 50 1529 aus
 Schwerte den Zug erst noch abwarten muss. Links im Hintergrund erkennen wir die Fachwerkbrücke der ursprüng-
lichen Trasse der Rheinischen Bahngesellschaft nach Dortmund/Hörde, die hier rechtwinklig die Gleisanlagen kreuzt
 (bei deren Bau bis 1879 gab es den großen Bahnhof Vorhalle allerdings noch nicht). Rechter Hand liegt eines jener
 vielen Reiterstellwerke im Raum Hagen, es müsste das Schalthaus “Ym” sein. Dahinter dampft eine 44er, die wahr-
scheinlich aus dem Bw kommt. Die Gleisanlagen der Ausfahr-/Durchfahrgruppe hier liegen etwa gegenüber der
 Personenstation, während die vielen Rangiergleise und das Bw sich rechts viele Hundert Meter weit erstrecken.
Foto Carl Bellingrodt Sammlung VOBA

(c) Slg. Helmut Dahlhaus      

   www.bahnen-wuppertal.de

Ein hochinteressantes Übersichtsbild aus Vorhalle, das der Meister vom Kaisberg aus am 15.6.1957 Richtung Süd-
westen angefertigt hat. Die Szene wird dominiert von einem großen Teil des Verschiebebahnhofs, wo man ganz
vorne auf der Trasse aus Witten - Wetter den D 394 (Hamburg - Köln) erspähen kann. Mit bekanntem Kennerblick
hat der Fotograf die 03 079 als Zuglok ausgemacht. Er durchfährt gleich die Personenstation Vorhalle und wird
nach einem ausgedehnten Rechtsbogen um 17.25 Uhr den Hauptbahnhof Hagen erreichen. Am oberen Rand vom
Vbf führt rechts die Trasse nach Volmarstein - Witten/Hattingen, wo der hauptsächliche Güterverkehr abläuft.
Ganz rechts erkennen wir die Anlagen vom Bw mit den beiden Rundschuppen und daneben den Rechteckschuppen
vom Wagenwerk. Von der Lage her war das Bw Vorhalle optimal an den großen Verschiebebahnhof angebunden.
Foto Carl Bellingrodt  Sammlung Helmut Dahlhaus

(c) Slg. Helmut Brinker   www.bahnen-wuppertal.de

Der Jumbo ist in den BW-Bereich eingefahren (1958) und wartet gut erzogen der Dinge, die da kommen werden.
 Man kennt sich hier zwar gut aus, ist aber halt nur auf Besuch, denn der Stall befindet sich in Altenhundem. Links
im Hintergrund liegt das Weststellwerk “Yw”. Rechts ein Beweis dafür, dass auch die stärksten Jumbos nicht allen
Kräften standhalten können. Ein tüchtiger Knuff am Führerhaus wird wohl zu einem Fall für den Schlachter führen.
Foto Hans Schmidt Sammlung Helmut Brinker

(c) Albert Gieseler   www.bahnen-wuppertal.de

Neben den Streckenlokomotiven der Reihe 44 war die preußische T 16.1 eine typische Lok im Bw Vorhalle (Foto
 Herbst 1965). Diese robusten Arbeitspferde wurden vornehmlich im großen Verschiebebahnhof gebraucht, als die
 Dieselloks noch nicht oder nur vereinzelt auftauchten. Zum Verschub der schweren Güterzüge oder am Ablaufberg
 waren die Fünfkuppler gut zu gebrauchen. Die 94 1653 kam nach Aufgabe des Werkes noch zum Bw Wt-Vohwinkel.
Foto Albert Gieseler

(c) Slg. Helmut Brinker  

www.bahnen-wuppertal.de

Das Werk Vorhalle war schwerpunktmäßig für den Güterbetrieb zuständig, und hier bekanntlich in großem Maß für
den Schwerlastverkehr mit den 44ern. Für leichtere Züge waren vielfach die Einheits-50er einsetzbar. Am Fototag
des 15.4.1958 war die abgebildete 50 207 auch im Bw Vorhalle stationiert. Die Lok hat im Gegensatz zu den meis-
ten Schwestern noch die “großen Ohren” (Windleitbleche der Bauart Wagner) und auch kein drittes Spitzenlicht.
Die Maschine steht am Verwaltungstrakt des Bahnbetriebswerkes bzw. neben dem westlichen Lokschuppen.
Foto Hans Schmidt Sammlung Helmut Brinker

(c) Slg. Helmut Brinker   www.bahnen-wuppertal.de

Auch für etliche Jumbos gab es schon in den 1950er Jahren Ausmusterungen im Rahmen der normalen Traktions-
umstellung. Es betraf also nicht nur die exotischen Reihen oder die alten Länderbahnloks. Zum Aufnahmezeitpunkt
im Herbst 1958 wird die 44 444 in den Loklisten beim Bw Vorhalle bereits als “z” (= von der Ausbesserung zurück-
gestellt) geführt. Und ein mutig-frecher Lokschildsammler, der war bestimmt schnell zugegen, um sich die Schilder
mit den “Schnapsnummern” unter den Nagel zu reißen. Und dann nimmt man sich die Laternchen gleich mit ....
Foto Hans Schmidt Sammlung Helmut Brinker

(c) Albert Gieseler   www.bahnen-wuppertal.de

Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen .... Das galt bestimmt für einen Großteil der in Vor-
halle stationierten Jumbos, auch wenn noch einige umstationiert, aber gar nicht richtig gebraucht wurden. Nach
der Elektrifizierung der Ruhr-Sieg-Strecke (Mai 1965) brachen viele Leistungen schlagartig weg. Allerdings gab es
 zunächst noch Ellokmangel, so dass für einige Rösser für ein paar Monate Gnadenbrote verteilt wurden. Für die
44 1356 und 212 galt dies aber nicht, sie warten auf den letzten Gang zum (Aus)Schlachter. Wie oft in jenen Zei-
ten, waren Bahnfans schnell vor Ort und konnten für ihre Schildersammlungen Beute machen (Foto Oktober 1965).
Foto Albert Gieseler

Wir verweisen in diesem Zusammenhang gerne auf die informative WebSite von Albert Gieseler zu den
“Kraft- und Dampfmaschinen” mit einer unzähligen Menge an Dampflokbildern: 
www.albert-gieseler.de

(c) Albert Gieseler   www.bahnen-wuppertal.de

Die 94 1647 in dieser Positur, fast schon in “Bellingrodt-Position”, schräg von vorne und Treibstangen unten. Aber
der Meister hätte sicherlich die Umgebung etwas aufgehellt und störende Elemente eleminiert, damit der Blick auf
das Wesentliche fällt. “Störend”, das empfanden bestimmt auch einige Fotofans die Masten im Hintergrund, denn
das war ein untrügliches Zeichen der Traktionsumstellung mit der längst eingesetzten Götterdämmerung für das
Bw Vorhalle. Die 94 1647 gehörte auch zu jenen Maschinen, die noch zum Einsatz beim Bw Wt-Vohwinkel kamen
 - meist im Rangierbahnhof -, während der Nr. 687 diese Lebensverlängerung nicht mehr vergönnt war. Die beiden
 Lokansichten lassen gut erkennen, dass sich die T 16.1 in vielen Details unterschieden (Beispiel Führerhausdach).
Foto (2) Albert Gieseler

(c) Albert Gieseler   www.bahnen-wuppertal.de
(c) Albert Gieseler   www.bahnen-wuppertal.de

Ein typisches Hobbybild aus früherer Zeit: eine Dampflok wird auf der Drehscheibe fotografiert (am 26.10.1965).
 Mächtig präsentiert sich der “Jumbo”, wie die Baureihe 44 von vielen Bahnleuten und Fans meist genannt wurde.
 Das Bw Vorhalle war nach dem Krieg bekannt für seinen hohen Bestand an diesen Loks, die zu einem großen Teil
die Durchgangszüge auf der Ruhr-Sieg-Linie bespannten. Die 1699 kommt aber vom Bw Gelsenkirchen-Bismarck.
Foto Albert Gieseler

(c) Peter Thiel   www.bahnen-wuppertal.de

Ein Bild aus alten “Planzeiten” vom Einsatz der Vorhaller Rangierloks, aufgenommen 1965. Im großen Verschiebe-
bahnhof entdecken wir heute die 94 721, die auf Sammeltour ist, sprich die Güterwagen umrangieren muss. Wer die
 preußischen Maschinen der Reihe T 16.1 vergleicht, wird bei aller Grundstruktur etliche Unterschiede im Detail aus-
machen. Teilweise sind sie bereits bei Auslieferung (1914 - 1924) festzustellen, etliche Dinge wurden dann bei der
 Reichsbahn und Bundesbahn verändert. Auf jeden Fall markante Unterschiede liegen im runden oder “eckigen” Dach.
Foto Peter Thiel

(c) Helmut Dahlhaus   www.bahnen-wuppertal.de

Das Bw Vorhalle mit seinem Dampflokbestand gab es längst nicht mehr, aber zuweilen tauchten doch einige Rösser
im großen Verschiebebahnhof Vorhalle auf. Hier sehen wir die 57 2559, die am 27. Mai 1969 im Rangier- und Über-
gabeeinsatz eingefangen werden konnte. Die Maschine wird im Bw Hagen Güterbahnhof gewartet, wobei dieses Bw
aber nicht mehr selbsständig ist und als Außenstelle vom Bw Bestwig fungiert. Rechts “im Schatten der Dampflok”
 erkennen wir eine E 94 vom Bw Aschaffenburg, die ab Mai 1965 über die Ruhr-Sieg-Strecke planmäßig nach Hagen
 kamen. Wenn man jetzt böse wäre, so haben die E 94 den 44ern und dem Bw Vorhalle mit den Todesstoß versetzt.
Foto Helmut Dahlhaus

(c) Slg. H.-U. Hake/Sutton-Verlag

   www.bahnen-wuppertal.de

Zwei Loktypen, die das Geischt vom Bw Hagen-Vorhalle über viele Jahre prägten, die Einheitsbaureihe 44 und die
 preußische T 16.1. Zu sehen ist auch, dass an der Bekohlung der Rösser fahrbare Kohlenkräne beteiligt waren. Das
Foto stammt angeblich von 1960, aber sieht man über der 94.5er nicht einen Turmmast für die baldige Elektrifizie-
rung? Der Jumbo 593 mit Baujahr 1941 ist auf heimischen Terrain unterwegs. Das Bild befindet sich im Buch “Die
Eisenbahn in Hagen”, das 2006 im Sutton-Verlag in Erfurt erschienen ist (Seite 94) und aus der Sammlung Hans-
Ulrich Hake stammt.
Wir danken dem Sutton-Verlag für die Erlaubnis der Veröffentlichung und verweisen gerne
auf das Verlagsangebot mit einer Vielzahl von historischen Büchern vom Bahnbereich, auch aus unserer Region
!
Foto Sammlung Hans-Ulrich Hake/Sutton-Verlag

(c) Slg. Helmut Brinker   www.bahnen-wuppertal.de

Von den Maschinen der sog. Einheitsbaureihe 50 gab es nach dem Krieg bei der Bundesbahn ja immer viele Exem-
plare. Doch durch die in den 1950er und frühen 1960er Jahren vorhandene Vielfalt an anderen Reihen wurden sie
von den Fotografen oft nur als Beifang mitgenommen. Erst später nervten sie viele Fans, wenn man eine andere
Type erwartet hatte resp. schließlich blieb einem mangels Alternativen nichts über, auch diese Rösser einzufangen.
Die 50 1393 stammt aus Vorhalle und fährt nun vollbekohlt zum Ausruhen in den Schuppen (im Frühjahr 1958). Im
 Hintergrund qualmt es “vorhallen-angemessen” gewaltig, das sichtbare Haus müsste das Weststellwerk “Yw” sein.
Foto Hans Schmidt Sammlung Helmut Brinker

(c) Sammlung VOBA

   www.bahnen-wuppertal.de

Das ist ein sehr interessantes Übersichtsfoto vom 12. August 1959, wo uns die Lage vom Bahnhof Vorhalle (links)
mit einer Zufahrt zum Bw rechts vorne verdeutlicht wird. Bei der Station sieht man die beiden Bahnsteige für die
 direkte Strecke nach Wetter - Witten und südlicher nach Volmarstein - Wengern Ost (Witten/Hattingen). Im Vbf
fallen die tollen Wagengarnituren auf, so richtig ein Indiz der Epoche 3 der DB-Zeit. Das Dampfross vorne soll die
50 209 sein. Hochinteressant sticht rechter Hand zum Hintergrund zu der Wasserturm vom Bw ins Auge, der auf
einer kleinen Anhöhe postiert ist. Aus der Perspektive nicht sichtbar: Der Wasserturm ist tatsächlich eine Doppel-
ausführung mit zwei nebeneinander liegenden weitgehend identischen Behältern, so natürlich keine WT-Normalität!
Foto Carl Bellingrodt Sammlung VOBA

(c) Slg. Helmut Brinker   www.bahnen-wuppertal.de

Den Wasserturm gibt es noch, aber die Zeiten haben sich in Vorhalle fast zehn Jahre später gewaltig verändert.
Die elektrische Traktion hat den Bereich um Hagen längst erreicht, die meisten Jumbos gibt es nicht mehr. Nach
dem Dampflokeinsatz im Vbf Vorhalle übernahmen dort die starken V 90 das Regiment. Hierfür brauchte man das
Bw Vorhalle nicht mehr, denn die Dieselloks konnten vom Bw Eckesey aus eingesetzt werden. Hier waren ohnehin
bereits Dieselfahrzeuge und Ellkos beheimatet. Die abgebildete V 90 049 kam etwa ein Jahr vor dem Aufnahmeda-
tum (12.10.1967) aus Neuanlieferung nach Hagen-Eck. Auch die Güterwaggons scheinen “moderner” zu sein. Beide
 Fotos sind offensichtlich vom etwa gleichen Standpunkt aus aufgenommen (siehe Gleissperrsignal vorne rechts).
Foto Hans Schmidt Sammlung Helmut Brinker

Weitere Loks in Hagen (1): Besuchen Sie mit uns das Bw Hagen Gbf

Weitere Loks in Hagen (2): Besuchen Sie mit uns das Bw Hagen-Eckesey

(c) Albert Gieseler   www.bahnen-wuppertal.de

In dieser Perspektive kommen die gelungenen Proportionen der Reihe 44 richtig zum Ausdruck und auch die Witte-
Bleche passen gut. Jene Bahnfans, die die Rösser in vollem Einsatz noch erlebt haben, werden sich jetzt sicher-
lich an viele Szenen der stampfenden Kolosse wehmütig erinnern. Der fahrbare Kohlekran trägt ebenso zur Stim-
mungsaufhellung bei. Nachschub für die hungrigen Jumbos wurde damals auch im Südwesten mit der “Saar-Kohle”
 eingekauft, wo das Ruhrgebiet doch unmittelbar vor der Haustür lag ... (44 428 vom Bw Vorhalle im Herbst 1965).
Foto Albert Gieseler

(c) Slg. Helmut Brinker   www.bahnen-wuppertal.de

Fuhr ein Fotofan früher nach Vorhalle (oder besser, wäre er mal gefahren ...), so konnte er mit Sicherheit immer
 Maschinen der Reihe 44 und 94.5 antreffen. Und man brauchte die Bahnmitarbeiter nicht einmal darum zu bitten,
ein Dampfross extra aus dem Schuppen zu holen. Nun gut, vielleicht eine Ehrenrunde auf der Drehscheibe, das war
wahrscheinlich drin. Die 94 718 war zum Fotozeitpunkt anno 1958 natürlich auf der heimischen Koppel unterwegs.
Foto Hans Schmidt Sammlung Helmut Brinker

(c) Slg. Helmut Brinker   www.bahnen-wuppertal.de

Dunkel und eng ist es hier und der Koloss muss sich seinen Weg suchen. Aber man ist auf heimischen Terrain und
die 44 1544 kennt sich im Areal gut aus. Schaut man auf den Gleisplan oben, so wird es das Areal zwischen dem
 westlichen Schuppen und dem nahe vom Rundhaus stehenden Stellwerk “Yl” sein. Die Drehscheibe ist westlich nur
 durch eine Sägefahrt zu erreichen. Das fehlende Spitzenlicht ist für die meisten Dampffans gewöhnungsbedürftig.
Foto Hans Schmidt Sammlung Helmut Brinker

Und nach dem Bw-Besuch zum Zug: Eigene Seite über Hagen Hbf


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Hinweis zu den Ziffern (= Teile vom Bahnwerke-Archiv): blau = eigene Seite, rot = Kurzbericht mit einigen Fotos, grün = Infoecke

>> Es gibt dazu eine große Übersichts-Seite zu allen Bahnwerken der Bahndirektion Wuppertal (Stand 1950) <<
 

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