Bahnen- Wuppertal.de Bahnbetriebswerke im Portrait


Bahnbetriebswerk Hagen Gbf
Bahnwerke der BD Wuppertal -Teil 5-

(c) Helmut Dahlhaus   www.bahnen-wuppertal.de

Die 57 2721 ist als Lok 1 im Hagener Rangierbereich eingesetzt. Hier steht sie an der Ausfahrt von der Drehscheibe
am noch vorhandenen nördlichen Schuppen. Im Hintergrund dampft eine weitere 57er vor sich hin, unübersehbar
als Rangierlok Nr. 2 eingestuft. Am Aufnahmetag des 17. Oktober 1965 war in Hagen dampfmäßig noch viel los, das
Bw Eckesey war ebenso mit der Versorgung der Rösser beauftragt. Dort waren die legendären 03.10 zu Hause..
Foto Helmut Dahlhaus

1. Hagen als Eisenbahnknoten
Die Stadt Hagen in Westfalen liegt am südöstlichen Ausläufer der Ruhrgebietsregion und wird oft als “Tor zum Sauerland” bezeichnet. Der alte Stadtkern mit den mittlerweile eingemeindeten Bezirken ist historisches Industrieland, wobei sich viele Betriebe nicht nur in der städtischen Region mit Verknüfung zu den anderen Ruhrgebietsorten, sondern in den märkischen Flusstälern von Ennepe, Lenne, Ruhr und Volme angesiedelt haben. Entsprechend groß war somit immer die Notwendigkeit der verkehrlichen Anbindung für die Bewohner, die Beschäftigten und den Warentransport, zunächst nur durch (oft schlechte) Straßen, später dazu durch die Eisenbahnen und (Überland-)Straßenbahnen. Eisenbahnmäßig liegt die Stadt - grob gesehen - am Schnittpunkt zweier wichtiger Korridore, zum einen jenen vom Rhein über Wuppertal ins Westfälische hinein und zum anderen jenen vom Ruhrgebiet Richtung Siegerland und weiter zum Frankfurter Raum. Eine erste Hagen berührende Strecke gab es anno 1848 in Teilabschnitten bzw. 1849 durchgehend mittels der Bergisch-Märkischen-Eisenbahngesellschaft zwischen Elberfeld und Dortmund. Damit verbunden war der Bau des ersten Bahnhofs samt Lokschuppen, pauschal gesehen etwa an der Stelle des heutigen Hauptbahnhofes. Bald folgten dann neue Trassen nach Schwerte/Hamm und Siegen. Eine weitere, besonders für den Güterverkehr wichtige (zur BME konkurrierende) Linie war im Jahre 1879 fertig, die Rheinische Strecke von Düsseldorf über Elberfeld-Mirke und Hagen-Eckesey nach Dortmund. Große Verschiebebahnhöfe entstanden später in Hengstey und Vorhalle sowie ein Güterbahnhof nördlich des um 1910 neugebauten Hauptbahnhofs. Den tendenziellen Verkehrsaufgaben entsprechend wurden mehrere Betriebswerkstätten errichtet: einmal eines im wesentlichen für den Personenverkehr in Eckesey quasi als Weiterführung des Ur-Lokschuppens, dann in Vorhalle eines für schwere Gütermaschinen und am Güterbahnhof ein Werk. Eine strikte Trennung der Traktionsbereiche gab es aber erst zur DB-Zeit. Der Zweite Weltkrieg bescherte bahnbezogen besonders den Anlagen um den Hauptbahnhof herum und den drei Betriebswerken in unterschiedlichem Ausmaß Zerstörungen, die auch in der Aufbauphase nicht alle behoben wurden. Etliche Ecken in den Bahnwerken sahen dementsprechend mehr vergammelt aus. Einen bedeutenden Einschnitt in der Hagener Bahnwelt war die Elektrifizierung der Linie von Köln/Düsseldorf über Wuppertal nach Hamm bzw. Dortmund Ende Mai 1964 und etwa ein Jahr später der Ruhr-Sieg-Strecke. Dies hatte erhebliche Auswirkungen auf die Traktion, denn viele Dampflokleistungen brachen ersatzlos weg. Parallele Auswirkungen hatten die Elektrifizierungen natürlich auch auf die Struktur der Bahnbetriebswerke, wo vieles überflüssig wurde. Lange Zeit konnte sich in den folgenden Jahrzehnten das Bw Eckesey als überregionales eigenständiges Bahnwerk behaupten, aber anno 2004 war auch hiermit Schluss. Zugmäßig ist Hagen seit einigen Jahren an das S-Bahnnetz Richtung Wuppertal und Dortmund angeschlossen. ICE/IC-Verbindungen gibt es zweimal stündlich Richtung Köln und Dortmund/Hamm.
 

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In der Frontansicht haben die Loks der Baureihe 23 ein durchaus angenehmes Erscheinungsbild und vermitteln ein
 typisches Flair der DB-Neubaumaschinen. Von der Rückansicht kann man das nicht behaupten. Da wirken die 23er
mit ihrem riesigen Tender nicht besonders gut proportioniert (siehe Aufnahme unten). Aber wichtig ist ja in erster
Linie nicht das Outfit für die Fotofans, sondern die Funktionstüchtigkeit der Teilelemente. Und die waren bei dieser
 Loktype bestimmt gegeben. Noch bis Mitte der 1970er Jahre fuhren sie vom Bw Crailsheim aus mit allen möglichen
 Zugarten. Hier die 23 015 und 23 027 vom Bw Bestwig in fotogerechter Pose am alten Schuppen (25. Juli 1967).
Foto VOBA

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Die Bekohlungsanlagen vom Bw Hagen Gbf lagen zwischen dem Betriebswerk und dem Güterbahnhof und wirkten
 etwas wie ein Bollwerk der Abschottung. Am 27.2.1968 wird die 57 2771 für den Rangierdienst und für Übergaben
im Hagener Raum gebraucht. Aber eine zwischenzeitliche Versorgung und Pflege ist natürlich A und O für einen
 reibungslosen Betrieb, und zu jener Zeit war eine 57.10 fast immer irgendwo an den Behandlungsanlagen zu finden.
Foto Helmut Wülfing

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Wer möchte nicht noch einmal gerne hier stehen und das rege Treiben in einem Dampflokwerk zu Planzeiten miter-
leben? Bei einigen Museumsbahnen und historischen Betriebswerken ist dies ja noch in Ansätzen möglich, aber der
Druck der täglich zu erfüllenden Aufgaben ist ein anderer. An den Behandlungsanlagen an der Schlackensumpf-
grube steht die 44 599 vom Bw Vohwinkel (Sommer 1967). Zu dieser Zeit waren noch etliche Jumbos im Wupper-
taler Betriebswerk stationiert und meistens über die Rheinische Strecke Richtung östliches Ruhrgebiet unterwegs.
Foto VOBA

2. Das Bw Hagen Gbf: Entwicklung und Betriebliches
Das Bw Hagen Gbf in seiner bis zuletzt bekannten Form wurde offensichtlich kurz nach Anbruch des zwanzigsten Jahrhunderts aufgebaut, wobei die Unterlagen bruchstückhaft sind. Parallel zu den Schuppen bzw. Drehscheiben wurden die Behandlungsgleise samt Kohlenbansen und Bekohlungsanlage eingerichtet. Südlich am Schuppen war eine zweigleisige Wagenremise angebaut. Ein Plan von etwa 1910 weist das Werk mit zwei Drehscheiben und 27- (nördlich) bzw. 25-ständigen (südlich) Halbrundschuppen aus. Ob der nördliche Schuppen aber wirklich so groß eingerichtet war und später auf die bis zuletzt vorhandenen 16 Stände reduziert wurde, ist bisher unklar. Denn vom Abhang her Richtung Harkortbrücke war an sich kein Platz für mehr Stände. Gab es hingegen früher ein kompakteres Lokhaus mit einer kleineren Drehscheibe auf der Rundfläche, müsste der uns bekannte 16-ständige Schuppen mit einer größeren Drehscheibe mit Sicherheit irgendwann neugebaut worden sein. Dafür gibt es keine Anhaltspunkte. Vielleicht gibt der alte Plan im wahrsten Sinne des Wortes eher einen Planungszustand wieder. Zwischen den beiden Schuppen wurde ein Verbindungsbau für die Büros und als Magazin gebaut. Die Schuppen überstanden den Bombenhagel wohl einigermaßen unbeschadet, denn ein Plan von 1947 weist den südlichen Schuppen und den 16-ständigen nördlichen Bau vollständig aus. Infolge der einsetzenden Konzentrierungs- und Rationalisierungsbestrebungen bei der Bahn in den 1950er Jahren wurde der große südliche Rundbau bald überflüssig und - wohl in Etappen - bis ca. 1960 abgerissen. Aus befreundeten Bahnkreisen ist von einer Existenz des Schuppens zu Anfang der 1960er Jahre nichts mehr bekannt. Auf dem Areal gab es für die Zukunft und bis zum Schluss dafür einige Abstellgleise für die Loks. Betriebsmäßig war das Werk in erster Linie für Rangieraufgaben in der näheren Umgebung sowie für leichtere Güterdienste vorgesehen. Dazu kamen aber immer etliche Loks von anderen Bahnwerken, die zum Wenden und zur Versorgung das Bw Hagen Gbf aufsuchten. Zufahrten ins Bw-Areal gab es sowohl im Norden wie auch im Süden, so dass - je nach Situation der ankommenden oder abfahrenden Züge im Güterbahnhof - die Maschinen bequem zwischen Frachtenbereich und Bw verkehren konnten.
 

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Zwei starke Neubaumaschinen der Reihe 82, die in unserer Region nie heimisch waren. Es handelt sich um eine
 Bauart, von der ab 1950 im Rahmen des neuen Typenprogramms in mehreren Serien zusammen 41 Maschinen
 beschafft wurden. Sie waren hauptsächlich im schweren Rangierdienst benutzt (u.a. im Hamburger Hafen), kamen
später vereinzelt auch zu Personenzugehren. Eine besondere Herausforderung war bis 1966 der Steilrampenbetrieb
im Schwarzwald rund um Freudenstadt, für die die 82 041 und die abgebildete 040 besondere Bremseinrichtungen
 erhielten. Bis Anfang der 1970er Jahre konnten die schwarzen Bullen im Westerwald besucht werden, wo sie vom
 Bw Koblenz betreut wurden. Die 82 035 und 82 040 sind mit der alten Rheingold-Wagengarnitur am 11.4.1971 auf
 großer Sonderfahrt im bergisch-märkischen Raum. In Hagen mussten die Maschinen beim ehemaligen Betriebswerk
Gbf an das andere Zugende gesetzt werden. Eine Verbindung von Loks “Rücken an Rücken” war an sich unüblich.
Der Kran ist bereits ein Relikt aus der Neuzeit und somit ein Sinnbild für den Abgesang des alten Betriebswerkes.
Foto Helmut Dahlhaus

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Das Bw Hagen Gbf hatte keine moder-
neren Triebfahrzeuge im Bestand. Ins-
besondere zu Ende des Betriebes sah
 man hier aber regelmäßig einige Diesel-
 und Elloks, die im Rangierdienst genutzt
 waren oder Bespannungsdienste im na-
hen Hagener Güterbahnhof hatten. Viel-
fach waren diese Maschinen im benach-
barten Bw Hagen-Eckesey stationiert.

Im Februar 1968 konnte sich die E 40
569 ein Ruhepäuschen im Bw gönnen,
 sozusagen einen Sprung weit weg vom
 Heimatwerk Eckesey. Interessant ist,
den zeitlichen Übergang zwischen den
sogenannten Epoche 3 /4 festzuhalten.
Denn die Lok hat zwar keine Lokschilder
 mehr, aber dafür weiter eine aufgemalte
 Beschriftung in der noch alten Form. Im
Hintergrund der Bw-Verwaltungstrakt,
der zwischen dem vorhandenem und
dem früheren südlichen Schuppen lag.
Foto Helmut Wülfing
 

 

 

Die Baureihe V 60 war nach Indienst-
stellung 1956 die typische Rangierlok
der 1950/1960er Jahre auf vielen DB-
Rangierbahnhöfen und hat so manche
 Dampflok abgelöst. Im Hagener Raum
war das auch nicht anders. Computer-
bezogen ist im Mai 1968 bereits die
 Neuzeit angebrochen. Noch sieht man
an der 260 449-4 aber gut die Umbe-
malungsaktion. Die Maschine vom Bw
 Hagen-Eck steht auf der nördlichen
 Drehscheibe für neue Aufgaben bereit.
Foto VOBA

 

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Eine intensive Ansammlung von preußischen Maschinen der Reihe T 16.1. in unserem Hagener Betriebswerk. Es
handelt sich um fünf Loks, die ursprünglich im nahen Bw Hagen-Vorhalle stationiert waren. Nach Elektrifizierung
der Ruhr-Sieg-Strecke (Frühjahr 1965) wurde das Werk im Nordwesten der Stadt bald überflüssig. Die 94 kamen
dann zum 1.1.1966 ins Betriebswerk Gbf (Vorhalle wurde zu diesem Zeitpunkt offiziell eine Außenstelle vom Bw
Gbf), rangierten aber weiterhin auch im großen Güterbahnhof Vorhalle. Zum Zeitpunkt der Aufnahme am 1. April
1967 war mit der Lok-Power in diesem Raum leider bald Schluss, denn die vorhandenen Loks wurden im Mai 1967
zum Bw Wuppertal-Vohwinkel abgegeben. Originell wirkt die Kuppelstange der 94 1651 im “Warnbalkenanstrich”.
Für die Lokstatistiker: Hinter der 1651 vorne stehen des Weiteren die Maschinen 94 1653, 1647, 931 und 1648.
Foto Helmut Dahlhaus

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Zum Aufnahmezeitpunkt im Herbst 1969 war die Dampflokherrlichkeit in Hagen bald vorbei. Man kann sich des Ein-
drucks nicht verwehren, dass das Gelände irgendwie verlassen scheint. Aber noch gibt es 50er und 57.10er, die
von der Außenstelle Hagen Gbf aus im Einsatz sind. Und der hohe Kohlenberg links wartet ja auch noch auf seine
 Abnehmer. Ein Blick auf die Behandlungsanlagen, die vielleicht auch für einen Nachbau auf der Modelleisenbahn von
 Interesse sein könnten. Das Bw Hagen Gbf wäre von der Größe und Lage her ein äußerst ergiebiges Vorbild für die
 Minibahner: Die Lage der Behandlungsanlagen parallel zu Lokschuppen und Abstellgleisen ist sehr vorteilhaft für die
 übliche Längenbegrenzung im Modellbahnzimmer. Die hohen Stützmauern hinter dem Schuppenareal und viel Baum-
bestand sind ein idealer Abschluss für eine Modellanlage! Der Lokschuppen ist in der Form relativ einfach nachzu-
bauen. Und es können vorbildgerecht viele Güterzug- und Rangierbaureihen von verschiedenen Bw`s eingesetzt
werden. Personen- und Schnellzugloks sind ebenso akzeptabel, denn dann wird das benachbarte Bw Eckesey ein-
fach als “derzeit nicht nutzbar” erklärt. Die 050 439-9 ist offiziell im tiefsten Sauerland (Bestwig) registriert.
Foto VOBA

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Portraitmotiv mit Übersicht, so könnte man die Aufnahme betiteln. Wir finden die 57 2559 an den Schlackengruben
im Bw-Areal. In diesem Bereich herrschte immer Dampflokdreck pur und man tat sehr gut daran, bei einem Besuch
 nicht die besten Schuhe anzuziehen! In dieser Perspektive ist gut die Anordnung der einzelnen Behandlungsteile
 nachvollziehbar mit Schlackensumpf, Wasserkran, dahinter Bekohlungsschütte und Bekohlungskran. Links von den
 Güterwaggons liegt der Kohlenbansen mit den Vorräten vom schwarzen Gold. Unter dem Lokschild befindet sich die
 Rahmenhalterung für die Nummerntafel der großen Rangierlokziffer, die auf vielen Güterbahnhöfen für die interne
 Kennzeichnung üblich war. Wie bei vielen älteren Dampfloks anzutreffen, besitzt die Maschine Loklaternen unter-
schiedlicher Bauart. Hinter der Lok befindet sich die noch vorhandene nördliche Drehscheibe samt Lokschuppen.
Foto VOBA

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Hat der Fotograf etwas nachgeholfen, damit die drei Neubauloks der Reihe 23 hier so prächtig nebeneinander und
 unter Dampf stehen? Zwischen 1950 und 1959 wurden von der DB insgesamt 105 Maschinen beschafft, wobei die
Nr. 105 die letzte an die Bundesbahn überhaupt abgelieferte Dampflok war. In der BD Wuppertal waren Fahrzeuge
dieser Personenzuglok jahrelang im Bw Siegen beheimatet, von wo aus zahlreiche Strecken befahren wurden. Die
drei abgebildeten Lokdamen sind zum Fotozeitpunkt am 10. November 1968 im Sauerland zu Hause. Von Bestwig
aus sind sie über die Ruhrtalbahn nach Hagen gekommen, wo sie nun zum Nachmittag auf die Heimreise warten.
Foto Helmut Dahlhaus

3. Der Abgesang - ein Schicksal wie bei vielen Betriebswerken 
Das Bw Hagen Gbf hat einen typischen Verlauf genommen, wie wir das von den meisten mittleren Dampflokwerken der DB her kennen. Infolge der Traktionsumstellung bei der Bundesbahn, verbunden mit einem enorm verminderten Fahrzeugpark und entsprechend weniger notwendigen Behandlungsanlagen wurden die Bahnbetriebswerke wie das unsrige einfach überflüssig. Dabei gab es zunächst anno 1966/67 eine Scheinblüte. Zum einen wurden einige Maschinen vom ehemaligen Bw Vorhalle zum 1.1.1966 ins Bw Gbf umstationiert (Vorhalle blieb kurze Zeit eine sog. Außenstelle), zum anderen mussten die in Hagen ankommenden fremden Dampfloks nach Aufgabe der diesbezüglichen Lokunterhaltung beim Bw Eckesey im Herbst 1966 nun im Bw Hagen Gbf versorgt werden. Dieser vermeintliche Aufschwung dauerte aber nur kurze Zeit, denn zum 29.9.1968 wurde das Betriebswerk als eigenständiges Werk aufgelöst und selber eine Außenstelle, nämlich vom sauerländischen Bw Bestwig. Traktionsmäßig blieb allerdings vieles zunächst bei der alten Situation. Die von der Ast Gbf. eingesetzten Dampfloks wurden in der Regel auch von hier aus weiterhin betreut, was besonders für die beliebten 57.10er der Fall war. Auch die 23er kamen wie gehabt über die Ruhrstrecke aus dem Sauerland zum Wenden vorbei. Das endgültige Aus der Dienststelle war dann im Herbst 1970. Das Areal wurde anschließend bald eingeebnet und für den Ausbau des Containerbahnhofes genutzt. Dass dieser seinerseits seit 2005 die Aufgaben an den Containerbahnhof Wuppertal-Langerfeld abgeben musste, mögen einige für eine Ironie des Schicksals halten, ist aber nichts weiter als ein Spiegelbild der (vielfach traurigen) Bahngeschichte in unseren Landen. 
 

Diese Lokansichten werden bei vielen Fans als Kopfteil-Fotos
 bezeichnet. Rechts: 57 2559 wurde im April 1968 abgebildet.
Foto rechts Helmut Wülfing

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Foto links: Eine Dampflok, die ursprünglich für Eilgüterzüge beschafft wurde. Zwischen 1936 und 1941 entstanden bei zahlreichen
 Lokfabriken insgesamt 366 Maschinen dieses Typs. Da man vor dem Krieg mit den immerhin 90 km/h schnellen Dampfern vielfach
verderbliche Güter und Tiere beförderte, bezeichnet man sie zuweilen auch als “Ochsenlok”. Im Rahmen eines Rekonstruktions-
programms der DB bekamen 103 Loks einen Neubaukessel und teilweise eine Ölhauptfeuerung verpasst (40). Die Nr.224, zum Auf-
nahmezeitpunkt im März 1964 beim Bw Osnabrück Hbf immatrikuliert, gehörte zu den Maschinen mit veränderter Feuerung. Sie be-
kam nach der Umstellung auf Computernummer Anfang 1968 die neue Bezeichnung 042 224-6 verpasst und wurde im September
 1971 beim Bw Rheine kassiert. Zur Dampflokzeit kamen 41er-Loks von verschiedenen Bahnbetriebswerken regelmäßig nach Hagen.
Foto links Helmut Dahlhaus

(c) Sammlung H.Dahlhaus   www.bahnen-wuppertal.de

Eine Aufnahme aus dem Bw Hagen Gbf aus alten Zeiten, als die Eisenbahnen in unseren Landen noch in voller Blüte
 standen. Aber die Reihe 96, die war keinesfalls eine typische Vertreterin in unserer Region. Es handelt sich um die
 bayerische Gt 2 x 4/4, die in zwei Serien zwischen 1913 und 1923 in insgesamt 25 Exemplaren ursprünglich für den
 überschweren Güterdienst, besonders auf den Rampenstrecken, von der Firma Maffei in München gebaut wurde. Im
 Herbst anno 1929 kamen drei Maschinen (96 001, 003, 005) nach Westfalen zum
Bw Brügge, um dort vornehmlich
auf der Steilrampe von Brügge nach Lüdenscheid hinauf eingesetzt zu werden. Das Intermezzo dauerte nur wenige
 Jahre, denn 1933 wurden die Fahrzeuge abgestellt und drei Jahre später ausgemustert. Die Aufnahme vermittelt ein
 typisches Standardfoto des Altmeisters Carl Bellingrodt. Dabei wurde die Lok von schräg vorne bei möglichst guter
 Ausleuchtung aufgenommen. Die Kuppelstangen sollten immer “unten” stehen, damit man vom Triebwerk möglichst
viel sehen konnte. Bei der abgebildeten Bauart ging das natürlich nicht gleichzeitig für beide Fahrwerke. Vergleicht
man die Nachkriegsaufnahmen, scheinen die Einfahrten und die Dachkonstruktion beim Schuppen den Krieg über-
lebt zu haben. Auf dem Dach gibt es aber später andere Entlüftungsaufbauten. Da die Lok am 18. September 1931
eine Untersuchung im Aw hatte und die Maschine einen guten Zustand besitzt, wird das Foto wahrscheinlich kurz
 darauf entstanden sein. Stolz steht sie da - fernab der eigentlichen Heimat im Märkischen -, unsere 96er oder?
Foto Carl Bellingrodt Sammlung Helmut Dahlhaus

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Die Maschinen der Reihe 44, oft spektierlich als Jumbos bezeichnet, waren jahrzehntelang typisch für die wichtige
 Güterabfuhrlinie der Ruhr-Sieg-Strecke zwischen Hagen und Wetzlar/Hanau und deshalb im Hagener Raum allgegen-
wärtig. Diese Trasse wurde vielfach von 44-Loks aus dem Bw Hagen-Vorhalle und Bw Altenhundem bedient. Natür-
lich waren auch Fahrzeuge dieser Loktype aus anderen Betriebswerken in der Region zu sehen. Im Bw Hagen Gbf
 fristeten sie aber eine Gastrolle, denn das Werk war bekanntlich mehr für leichte Güteraufgaben und Rangierdienste
 zuständig. Die abgebildete 44 599 ist im Bw Wuppertal-Vohwinkel heimisch und mit ziemlicher Sicherheit über die
 Rheinische Strecke ins benachbarte Westfalen gekommen. Langsam und mit großer Vorsicht lässt der Lokführer
nun die schwere Maschine für ein Verschnaufpäuschen in den Schuppen rollen (Foto stammt vom Februar 1967).
Foto Helmut Dahlhaus

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Gewaltig sieht sie aus, die 57 2577 aus der Hock-Perspektive, die an den Behandlungsanlagen im Oktober 1965
 anzutreffen war. Interessant sind zudem die Fluchtlinien des Lok-Gegenstandes, die beim Fotografieren dem nor-
malen Auge gar nicht richtig bewusst sind und erst beim Betrachten des Bildes deutlich werden. Zum damaligen
 Zeitpunkt war die Baureihe G 10 beim Bw Hagen Gbf eine ganz wichtige Stütze im Rangier- und Übergabebetrieb.
 Hinter der 57 2577 erspähen wir im Schatten der Bekohlungsanlage eine Schwesterlok aus der Preußen-Familie.
Foto Helmut Dahlhaus

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Meist ärgerte man sich etwas, wenn die Loks allzu stark dampften und die Nummer nicht richtig zu lesen war. Im
Nachhinein wirken diese Aufnahmen aber besonders “live”, zumal die Power der Dampfloks auf den an sich stummen
Fotos recht gut vermittelt wird. Ganz im Gegensatz zu den modernen Loks, die ja eher nüchtern und kühl wirken.
Oben: Vom Bw Bestwig ist die 23 026 nach Hagen gekommen und bereitet sich auf die Heimreise vor (Juli 1967).
Unten eine Loktype, über die zu den Dampfzeiten oft gestöhnt wurde, denn die fuhr fast überall und war nichts
 Besonderes. Heute freut man sich sicher über jedes Bild der 50. Die 278 hat ein Heimspiel im Bw (Sommer 1968).
Fotos (2) VOBA

(c) VOBA   www.bahnen-wuppertal.de
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Wasser marsch, der Tank muss schließlich bis zum letzten Tropfen gefüllt sein. Dass es sehr kalkhaltig sein muss,
kann man an der hellgrauen Färbung der Rauchkammer ersehen. Eine tolle Bw-Szene an den Behandlungsanlagen
 westlich neben dem Lokschuppen bzw. der Abstellflächen. Die 57 1735 wird für den nächsten Einsatz im Rangier-
bahnhof vorbereitet und wird nun vollbepackt wohl einige Stündchen im Lokschuppen pausieren dürfen. In dieser
 Perspektive ist das wohlproportionierte Erscheinungsbild der preußischen G 10 gut sichtbar. Der dreiachsige Tender
pr 3 T 20 war für diese Maschinen der Normalfall, einige Loks fuhren allerdings auch mit (kürzeren) vierachsigen
Tendern herum. Seitlich von der Lok liegt die Schiene für den großen fahrbaren Bekohlungskran (Frühjahr 1968).
Foto VOBA

Das Zeitfenster aufgeschlagen:  Lokstationierungen im Bw Hagen Gbf

Dampflokbestand zum 1.7.1950     gesamt: 42 Loks

50 003, 098, 124, 281, 294, 532, 669, 718, 852, 916, 1108z, 1386, 1563, 1615, 1813, 1865, 1996, 1997, 2251,
   2257z, 2575, 2807, 2989, 3081, 3149, 3156  (26)

55 1990  (1)

57 1163, 1178, 1203, 1375, 1429, 1703, 1738, 1758, 1806, 2002, 2474, 2725, 3122, 3173, 3523  (15)

PS: Nach der Auflistung anno 1950 gibt es einige Maschinen verschiedener Baureihen, die pauschal der “ED Wuppertal” zugewiesen sind!
Eigene Zusammenstellung nach: Herb/Knipping/Wenzel, Die Triebfahrzeuge der Deutsche Bundesbahn im Jahre 1950,
Verlag Eisenbahn-Kurier, Freiburg 1978          Vorlage Sammlung Wolfgang Bügel


Dampflokbestand zum 31.12.1958     gesamt: 33 Loks

50 022, 098, 124, 278, 281, 532, 696, 716, 717, 732, 852, 916, 1563, 2337  (14)

57 1642, 1786, 1793, 1806, 2044, 2046, 2053, 2222, 2250, 2424, 2509, 2574, 2708, 2896, 3000, 3173  (16)

93 743, 939, 1123  (3)

Eigene Zusammenstellung nach: Knipping, Andreas, Die Triebfahrzeuge der DeutschenBundesbahn und ihre Heimatbetriebswerke,
Stand 31.12.1958, Verlag Gustav Röhr, Krefeld 1976      Vorlage Sammlung Wolfgang Bügel


Dampflokbestand zum 31.12.1967     gesamt: 20 Loks

50 022, 098, 124, 207, 278, 281, 302, 696, 732, 733, 876z, 2404, 2565  (13)

57 1387, 1629, 1735, 2070, 2559, 2577, 2721  (7)

Eigene Zusammenstellung nach: Röhr, Gustav (Hrsg.), Die Triebfahrzeuge der Deutschen Bundesbahn und ihre Heimatbetriebswerke,
Stand Ende 1967, Verlag Gustav Röhr, Krefeld 1968        Vorlage Sammlung VOBA
 

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Dies ist ein Blick auf den Bereich der ehemaligen südlichen Drehscheibe. Aus der Form der großen Stützmauer im
 Hintergrund lässt sich gut auf den ehemals davor liegenden Schuppen schließen. Nach Abriss der Anlagen in diesem
 Bereich gab es nurmehr einige Abstellgleise. Meist standen in den letzten Jahren die Loks aber im Areal des noch
 vorhandenen Schuppens oder neben den Behandlungsgleisen abgestellt. Die 57 2577 vermittelt aus dieser Perspek-
tive eine typisch preußische Silhouette, die an andere alte Baureihen der Länderbahnzeit erinnert (1. März 1968).
Foto VOBA

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Während die 50 2565 im Frühjahr 1968 vor heimischer Kulisse an uns vorbeifährt, erspähen wir im Hintergrund auf
dem Abstellgleis eine Neubaulok der Reihe 23. Zu jener Zeit gab es zwar schon Dieselbetrieb im Sauerland, aber
 zahlreiche Züge wurden noch immer mit den Dampfrössern bespannt. Die Bestwiger 23 waren somit eine Normalität
 in dieser Region und natürlich auch im Tor zum Sauerland anzutreffen. Die 50 heißt übrigens seit wenigen Wochen
 offiziell 052 565-9 (052 für die 50 mit den ex-Ordnungsnummern 2000 bis 2999). Bei der äußerlichen Umzeichnung
 der Maschinen auf die Computernummern zum 1.1.1968 gingen die Betriebswerke recht unterschiedlich vor, nicht
 zuletzt abhängig von den jeweiligen restriktiven oder mehr laschen Vorgaben der Bundesbahndirektionen und auch
 von der Traktionsart. Während des Jahres 1968 (und vereinzelt ins Jahr 1969 hinein) freute sich jeder Fan tierisch,
wenn die Loks noch mit den alten Bezeichnungen vor die Linse gefahren kamen! Übrigens: Bei etlichen Sonderfahr-
ten wurden jene Dampfloks, die bereits die neue Nummer besaßen, schon mal mit etwas Farbe “re-nummeriert”.
Foto VOBA

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Eine Aufnahme vom Einsatz der G 10, nicht lang vor dem Abgesang,, als das Werk auch schon Außenstelle vom Bw
 Bestwig war. Alt eingesessenes Revier war lange Zeit der große Güterbahnhof von Hagen-Vorhalle, wo man die 57
2070 vor einem Bauzug bewundern kann. Nach Auflassung des Betriebswerkes dort (zum 1.1.1966 dem Bw Gbf als
 Ast angegliedert) wurden die Gleisanlagen im Bahnareal in der Folge abgerissen. Im Bereich der Rangierbahnhofes
 gab es öfters einige Gleisveränderungen. Bildtag ist der 17.10.1969. Die Lok trägt noch die Vor-Computernummer!
Foto VOBA

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Eine für das Bw Hagen Gbf typische und unverwechselbare Ansicht mit dem Lokschuppen vor dem steilen Abhang
und den Wohnhäusern darüber. Auch die großen Schornsteine im Hintergrund prägen zahlreiche Motive in diesem
 Bahnwerk. Am Aufnahmetag des 26. Februar 1967 konnte man im Schuppen eine Vielzahl von Dampfloks erspähen
(BR 94.5, 50, 57.10). Die Ansammlung täuscht aber ein wenig hinsichtlich des ansonsten ordentlichen Bw-Treibens
zu jener Zeit, denn es herrscht Sonntagsruhe und einige Dampfrösser dürfen verdienterweise einen Tag pausieren.
Foto Helmut Dahlhaus

4. Bahnerinnerungen: Reisen zum Bw Hagen Gbf
Von der Wuppertaler Region aus gesehen war Hagen die nächstgelegene Stadt, wo lange Zeit eisenbahnmäßig “viel mehr los war”. Als Bahnknotenpunkt verschiedener Strecken war auf dem Hauptbahnhof traktionsmäßig ein reges Treiben. Die Hauptstrecke nach Paderborn wurde erst 1971 elektrifiziert, die Sauerlandlinie nach Warburg ist es bis heute noch nicht, so dass in Hagen etliche Züge umgespannt werden mussten. Das kannte man aus dem Wuppertal so nicht. Solange noch Dampfloks im Personenverkehr fuhren, war das Reiseziel natürlich besonders attraktiv. Und im Güterverkehr war Hagen auch immer eine Drehscheibe als “Tor” zum Ruhrgebiet. Besonders die Ruhr-Sieg-Strecke war ja hier eine sehr wichtige Abfuhrlinie nach Süddeutschland. Entsprechendes Interesse galt somit den Betriebswerken in Hagen, da hier nicht nur viele Maschinen stationiert waren, sondern ebenso eine große Zahl von Lokomotiven aus anderen Werken auftauchten. Tigerte man damals zum Bw Hagen Gbf, so wurde das Bw in Eckesey meist “mitgenommen”, da es vom Hauptbahnhof aus am Wege lag. Als dort die Dampflokunterhaltung im Herbst 1966 aufhörte, war allerdings das Gbf-Werk immer Mittelpunkt der Touren. Eine sog. Tagesrückfahrkarte vom Bahnhof Wt-Oberbarmen nach Hagen kostete damals ganze 2.80 DM; an sich ja nicht viel, aber im schmalen Hobbyetat von notwendigen Kameras, Filmen und Fotopapier immerhin auch Geld. Deshalb fuhr man auch nicht “andauernd”, sondern je nach vorhandener Zeit, guten Wetterbedingungen und - zugegeben - Lust und Laune ab und zu dorthin. So repräsentieren die Aufnahmen auf der Seite überwiegend auch unterschiedliche Besuche zwischen Mitte der 1960er Jahre und der Aufgabe der Dampflokbehandlung. Primär war man als Lokfreund hinter den Maschinen der Baureihe 57.10 her, von denen bei der DB Ende der 1960er Jahre nur noch wenige Exemplare im Einsatz waren (das letzte Bw in Süddeutschland war -eine Weltreise entfernt- Haltingen nahe der schweizerischen Grenze). Diese Loks waren im Übergabe- und Rangierdienst im Hagener Raum zu finden. Glücklicherweise bekam man infolge von Lokauswechselungen und Reservemaschinen im Bw fast immer dort eine Lok oder mehrere Exemplare vor die Linse.
 

(c) VOBA   www.bahnen-wuppertal.de

Das Bahnbetriebswerk in Hagen Gbf war von der Lage her vom übrigen Bahnbetrieb immer so etwas abgeschirmt. Anfang März
1968 konnte man dort wieder mal einen Besuch machen. Mit den Dampfrössern geht es aber bald zu Ende. Zwar noch mit Kohlen
 bestückt, aber schon recht “schrotig” wirkt die 50 376. Als dritte Maschine in der Reihe erkennen wir eine der preußischen G 10.
Foto VOBA

(c) VOBA   www.bahnen-wuppertal.de

Die Ausfahrt vom Schuppen über die Drehscheibe bzw. umgekehrt war im Bw Hagen Gbf nordwärts ausgerichtet
 So musste man in dieser Ansicht durchweg Bilder mit “Vorderseite im Schatten” machen. Die Erinnerung sagt aber,
dass man infolge des mäßigen Pflegezustandes der 57 2070 die Loknummer ohnehin kaum lesen konnte (Juli 1967).
Foto VOBA

(c) VOBA   www.bahnen-wuppertal.de

Im Wuppertaler und Hagener Raum waren in den letzten Jahren des Dampflokbetriebes durchweg die Maschinen der
 Reihe 50 in der Version mit dem sogenannten Kabinentender anzutreffen. In einigen anderen Regionen waren diese
 Varianten dagegen überhaupt nicht zu finden. Aus Rationalisierungsgründen rüstete die DB Anfang der 1960er Jahre
die vorhandenen Tender mit Zugführerabteil aus. Dadurch sollte möglichst die Einstellung eines separaten Gepäck-
wagens in die Güterzüge überflüssig werden. Etwa 750 Tender wurden damals entsprechend umgebaut. Im Früh-
jahr 1968 besitzt die 50 696 noch ihre ursprüngliche Nummer, als sie für eine verdiente Rast in den Schuppen rollt.
Foto VOBA

(c) VOBA   www.bahnen-wuppertal.de

Als ob sich die 23 015 extra für den Fotofan aufgefrischt hätte, so sieht die Szene fast aus. Es ist immer wieder
 erstaunlich, wie eine Aufnahme durch wenige rote Farbtupfer an Ausdruck gewinnen kann. Den Bildhintergrund
 dominiert die große, die Hagener Bahnanlagen in diesem Bereich für Jahrzehnte prägende Harkortbrücke mit ihrer
 unverwechselbaren Form. Der weit gespannte, markante Überweg wurde um 1980 abgerissen (Sommer 1967).
Foto VOBA

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(c) Sammlung VOBA   www.bahnen-wuppertal.de

Oben: En solches Wahnsinnsfoto soll nicht fehlen. Eine tolle Übersicht vom Bereich des Bw Hagen Gbf hat hier der
 Meister eingefangen. Sicherlich wurde das Bild von der Harkortbrücke aus gemacht. Wir sind in der frühen Bundes-
bahnzeit (22. April 1956) auf Tour und bewundern das regsame Treiben im Werk. Unterschiedliche Reihen sind zu
 erkennen (links vorne die 56 449, dahinter eine 44er). Der Lokschuppen wirkt aus dieser Perspektive in ihrer Land-
schaft recht gut “geborgen” zu sein. Der steile Hang dahinter wird wohl in der Kriegszeit abgeholzt worden sein
 und ist noch nicht wieder bewachsen (vgl. dazu andere Fotos). Auf der Straße darüber sind die Häuser restau-
riert bzw. haben die Zerstörungen überstanden, aber es gibt doch etliche Baulücken. Wahrscheinlich auch wegen
dieser Bauten mussten die - das Bild stark prägenden - Schornsteine recht hoch gebaut werden. Rechts der lange
 Kamin war zuständig für den südlicheren Schuppen. Ob hiervon zum Zeitpunkt des Bildes noch Teile existieren, ist
nicht genau zu erkennen. Dagegen gut auszumachen ist hinter der Bekohlungsschütte der breite Verwaltungstrakt
 zwischen den Schuppen und dahinter die riesige Stützmauer. Aus dieser Sicht wird die Meinung unterstrichen, dass
das Bw Hagen Gbf sich in seiner “großzügigen Kompakltheit” sehr gut für einen Nachbau auf der Modellbahn eignen
 würde - natürlich nicht in einer Ecke einr Anlage, sondern als eigenständiges Thema oder bei einer Vereinsanlage.
Unten: Etwa von der gleichen Stelle aus wurde in der im Bw ausklingenden Dampflokzeit dieses Bild angefertigt.
 Anhand des Lokschuppens und der Schornsteine als Fixpunkte kann man gut die Veränderungen im Werk und im
 Umfeld festmachen. Die elektrische Traktion ist mittlerweile natürlich eingezogen und, wie so oft, behindern einige
 Masten einen ungetrübten Blick. Auf der Drehscheibe erkennen wir eine 50er, rechts stehen 57er bereit (13.6.69).
Foto oben Carl Bellingrodt Sammlung VOBA
Foto unten Ulrich Budde

(c) Helmut Dahlhaus   www.bahnen-wuppertal.de

Hier noch eine etwas andere Perspektive in südöstlicher Richtung zu auf den Verwaltungstrakt zwischen den bei-
den Lokschuppen. Interessant in der Form sind die Dachgiebelwände. Die 94 1647 war wie einige ihrer Schwestern
 nach Auflösung des Bw Vorhalle kurze Zeit hier stationiert und wanderte dann ab zum Bw Vohwinkel (26.2.1967).
Foto Helmut Dahlhaus

(c) VOBA   www.bahnen-wuppertal.de

Eine Ansicht, die die Mächtigkeit der Jumbos gut zum Ausdruck bringt. Die 44 waren bei der DB auf den nicht elek-
trifizierten Strecken eine wichtige Stütze im Güterverkehr und robuste, zuverlässige Zeitgenossen. Sie wurden fast
bis zum Ende der Dampflokära bei der DB eingesetzt. 32 Exemplare der Type wurden ab Mitte der 1950er Jahre auf
Ölhauptfeuerung umgebaut. Im bergisch-märkischen Raum der BD Wuppertal war aber die Kohleversion zu Hause.
Die 44 1754 war jahrelang die letzte Lok der Reihe bei der DB und daher irgendwie eine Besonderheit (März 1968).
Foto VOBA

Ein besonderer Dank geht an Helmut Dahlhaus für das Heraussuchen einiger Lokdaten!


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>> Es gibt dazu eine große Übersichts-Seite zu allen Bahnwerken der Bahndirektion Wuppertal (Stand 1950) <<
 

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