Bahnen- Wuppertal.de Bahnbetriebswerke im Portrait


Bahnbetriebswerk Schwerte (Ruhr)
Bahnwerke der BD Wuppertal -Teil 14-

(c) Slg. Joachim Bügel   www.bahnen-wuppertal.de

Eine typische “Standaufnahme” der Fotografen: die Dampflok vor den Schuppentoren in schräger Ansicht. Die 23 042 war am
 Fototag des 31. Juli 1968 mit Baujahr 1954 gar nicht einmal so alt. Seit einigen Jahren kommen die Maschinen vom Bw Bestwig
 durchs Sauerland angedampft und wenden in Schwerte oder Hagen. Über die Ästhetik der Lok gehen die Meinungen auseinander.
Foto Johannes Glöckner Slg. Joachim Bügel

(c) EK-Verlag

Der Raum Schwerte (Ruhr) im Netz der Bahndirektion Wuppertal (1.1.1946)
(blaue Strecken = Betriebsamt Hagen, rot = Schwerte (Ruhr), gelb = Altena (Westf)
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung durch den EK-Verlag, Freiburg (Brsg.)
Die gesamte Karte - wie auch von anderen Direktionen - können Sie beim EK-Verlag bestellen (ca. 100 x 70 cm)
 

Die Streckenkarte gibt gut die Bedeutung von Schwerte als Eisenbahnknoten wieder. Insbesondere wird auch die Einbindung in
 den Güterverkehr mit separaten Streckengleisen deutlich sowie die Verknüpfung zwischen den großen wichtigen Güterbahnhöfen
 in Geisecke, Hagen-Hengstey sowie von Hagen-Vorhalle. Neben dem eigenen Rangierbahnhof in Schwerte war der Verschiebe-
bahnhof im nahen Geisecke an der Sauerlandlinie von großer Wichtigkeit. Er besaß eine sehr starke Verteilfunktion für die An-
dienung des Ruhrgebietes. Allerdings galt dies nur bis Ende des Zweiten Weltkrieges, denn ab da gab es durch die Abtrennung
 von Mittel- und Ostdeutschland schlagartig andere Verkehrsströme. Heute erinnert nichts mehr daran, Geisecke ist aber jetzt
 Stadtteil von Schwerte. Eine “ausreichende Versorgung” der Dampflokomotiven in einem nahen Betriebswerk war somit evident.

Schwerte als Eisenbahnknoten
Schwerte liegt an der Ruhr im Schnittpunkt von Ruhrgebiet und Sauerland. Die Eisenbahnzeit begann im Jahre 1867 mit Bau der BME-Strecke von Hengstey nach Holzwickede und dadurch dem direkten Weg von Hagen nach Hamm. Es gab einen erheblichen verkehrlichen Aufschwung, als die Linie durchs Ruhrtal ins Sauerland nach Warbug erbaut wurde (in mehreren Etappen 1870-1873) und dadurch mit der Verbindung zur Weser und nach Kassel. Hierdurch entstand eine weitere wichtige Durchgangsverbindung zwischen West- und Mitteldeutschland. Eine Nebenbahn südlich nach Iserlohn erweiterte 1911/12 die Streckenentwicklung. Zum gleichen Zeitpunkt gab es eine neue Verbindung nach (Dortmund-) Hörde (1912) sowie weitere Ergänzungen vornehmlich durch den Bau eigener Gütergleise von Hagen her (Vbf Vorhalle und Vbf Hengstey) mit direkten Verbindungskurven zwischen Schwerte Rbf und Geisecke Vbf (1912/13). In der Verzweigungsstation Schwerte wurde natürlich eine Betriebswerkstätte angelegt, deren genaue Ursprünge bis hin zu einem mittelgroßen Bahnbetriebswerk noch etwas im Dunkeln liegen. Tatsache ist aber, dass dieses Depot zu einem großen Teil Aufgaben für den Güterverkehr hatte und als eine spezifische Verteilfunktion im Verhältnis Fernverkehr/regionale Übergaben fungierte. Dazu gehörte neben dem Rangierbahnhof in Schwerte selber auch der besagte große Verschiebebahnhof im nahen Geisecke an der Sauerlandlinie. Im Zuge der Suche nach einem neuen, modernen Ausbesserungswerk in der Eisenbahndirektion Elberfeld fiel die Wahl schließlich auf Schwerte, wodurch ein inoffizieller Status als “Eisenbahnerstadt” begründet wurde. Das Aw legte man in mehreren Abschnitten auf einer freien Fläche zwischen Schwerte und Geisecke an, parallel dazu errichtete man an der Sauerlandlinie einen neuen Haltepunkt “Schwerte Ost”. Das Werk als Reparaturstätte war von 1922 bis 1983 in Betrieb (Lokausbesserung bis Oktober 1967). Die selbstständige Fahrzeugunterhaltung beim Bw Schwerte wurde bereits im März 1966 aufgegeben, der Status als Außenstelle und sog. Wende-Bw aber erst einige Jahre später (vornehmlich Behandlungen von Loks aus Bestwig, Hamm und Dortmund Rbf). Im Personenbetrieb war und ist der Bahnhof Schwerte in erster Linie in den regionalen Verkehr eingebunden, heute bekanntermaßen im Taktbetrieb. Etliche Schnellzüge hielten allerdings früher auch in der Stadt, die als regionales Mittelzentrum heute etwa 46.000 Einwohner hat.
 

(c) Norbert Bartel   www.bahnen-wuppertal.de

Zwei Bilder aus Schwerte, oben aus südöstlicher Sicht (wie Gleisplanskizze unten), unten von diagonal gegenüber (1957). Wir
 erkennen die Anlagen vom Bw Schwerte mit Rundlokschuppen, Drehscheibe und Wasserturm. Es scheint so, dass am Dach des
 Schuppens vor nicht allzu langer Zeit irgendwelche Reparaturen vorgenommen wurden. Jenseits der großen Anlagen des Rangier-
bahnhofs erkennen wir diagonal gegenüber den Personenbereich mit den Bahnsteigen für die sich hier verzweigenden Strecken
nach Hamm/Dortmund sowie ins Sauerland. Die Aufnahme ist zudem ein interessantes Dokument für den bedeutenden Industrie-
standort Schwerte in der sogenannten Wirtschaftswunderzeit der 1950/1960er Jahre mit vielen Fabriken und Schornsteinen.
Foto Sammlung

(c) Norbert Bartel   www.bahnen-wuppertal.de

Gleisplanskizze Bahnhof Schwerte (Ruhr) mit Lage des Bw
(Zustand ca. 1970, Modellbahnepoche 3/4)
Wir danken für die Erlaubnis zur Veröffentlichung und empfehlen die WebSite mit vielen Plänen: www.gleisplan.net
 

Aus der Gleisskizze ist die Ausdehnung des gesamten Bahnhofsbereichs von Schwerte gut erkennbar. Unten rechts sehen wir
 den Personensektor mit der Streckenverzweigung ins Sauerland und nach Hamm/Dortmund. Vom Rangierbahnhof gehen links
 separate Gleis zum Rangierbahnhof Hagen-Hengstey. Links oben liegt das Bahnbetriebswerk, nahe beim Frachtenbereich, denn
 für die Güterzüge war das Lokdepot in erster Linie zuständig. In Schwerte gab es auch eine Bahnmeisterei (oben Mitte).

(c) Slg. Klaus Tillmann   www.bahnen-wuppertal.de (c) Slg. Klaus Tillmann   www.bahnen-wuppertal.de

Zwei Live-Bilder vom Betrieb im Bw Schwerte in den 1950er Jahren. Links sehen wir eine Maschine der preußischen Reihe T 16.1,
 die bekanntlich auf etlichen Verschiebebahnhöfen der Rhein/Ruhr/Wupper-Region zu finden war. An der Rauchkammer erkennt
 man oben ein Schild für die interne Einsatznummer, die 94er-Ordnungsnummer ist leider nicht zu entziffern. Rechts ein Blick auf
 den Drehscheibenwärter, mit dem man sich als Fotofreund “zwecks Lok-Ehrenrunde” sicherlich gut hätte anfreunden sollen ....
Fotos (2) Sammlung Klaus Tillmann

Gleisplanskizze Bahnbetriebswerk Schwerte (Ruhr)
(Zustand ca. 1960, Modellbahnepoche 3)
Vorlage Sammlung Klaus Tillmann
 

Dampfloks im Bahnbetriebswerk Schwerte (Ruhr)  - ausgewählte Zeitfenster -

Lokbestand am 1.7.1950:
42
621 (1); 44 701, 733, 804, 845, 950, 1127, 1452, 1479, 1724, 1742 (10); 50 020, 247, 264, 276, 368, 457, 606, 661, 865, 876, 913, 1248, 1397, 1474, 1529, 1610, 1618, 2246, 2389, 2557, 2651 (21); 57 2509 (1); 64 008, 013, 079 (3); 93 565, 1051 (2);
94 514, 594, 675, 684, 721 (5); (gesamt 43)

Lokbestand am 31.12.1958:
50
020, 247, 296, 368, 457, 635, 661, 913, 1231, 1248, 1529, 1610, 1618, 2185, 2204, 2327, 2404, 2778 (18); 78 134, 140, 173 (3); 86 266, 292, 319, 483, 506, 509 (6); 93 557, 724, 883, 924, 937, 999, 1051, 1099 (8); 94 514, 593, 594, 684, 721, 751, 777 (7); (gesamt 42)

Lokbestand am 31.12.1964:
50
003, 020, 133, 296, 368, 457, 635, 661, 717, 1231, 1386, 1529, 1610, 1618, 1774, 2755 (16); (gesamt 16)

Eigene Zusammenstellungen aus (Vorlagen Wolfgang Bügel/VOBA):
M.Herb/A.Knipping/H.Wenzel, Die Triebfahrzeuge der Deutschen Bundesbahn im Jahre 1950, Verlag Eisenbahn-Kurier, Freiburg 1978
A. Knipping, Die Triebfahrzeuge der Deutschen Bundesbahn und ihre Heimatbetriebswerke, Stand 31.12.1958, Verlag Röhr, Krefeld 1976
G. Röhr (Hrsg.), Die Triebfahrzeuge der Deutschen Bundesbahn und ihre Heimatbetriebswerke, Stand Ende 1964, Verlag Röhr, Krefeld 1965
 

(c) Peter Thiel   www.bahnen-wuppertal.de

Ein stimmungsvolles Bild aus dem Betriebswerk Schwerte, man “riecht” förmlich die Dampflokatmosphäre. Und
 Mitte der 1960er Jahre wurden die Dampfrösser noch gebraucht, und die Güterzüge mit den vielfältigen zweiach-
sigen Waggons bestimmten den Frachtensektor. Eine Horde von 50ern prägt die Szenerie - und die Modellbahner
 müssten dafür tief in die Schatulle greifen. Vorne sieht man einen Schneepflug und einen urigen Gepäckwagen.
Foto Peter Thiel

(c) Slg. Joachim Bügel   www.bahnen-wuppertal.de

Die 23 042 aus Bestwig ist jetzt auf die Drehscheibe gefahren und wird sich bald im Bahnhof Schwerte vor ihren
 Zug ins Sauerland setzen. In dieser Perspektive kommen die Proportionen der sogenannten Neubaudampflok (so
 werden die 168 Maschinen bezeichnet, die nach dem Krieg in fünf Baureihen von der DB zwischen 1950 und 1959
 gebaut wurden) zum Ausdruck. Auch in dieser Ansicht gut zu sehen ist der Zustand des Rundlokschuppens, der
 wie in vielen Betriebswerken nach dem Zweiten Weltkrieg nur unvollkommen restauriert wurde (31. Juli 1968).
Foto Johannes Glöckner Slg. Joachim Bügel

(c) Slg. Joachim Bügel   www.bahnen-wuppertal.de

Wir sind am 14. Januar 1962 ins Bw Schwerte getigert und können dort eine Ansammlung von Rössern der Reihe
 50 einfangen. Man konnte die Exemplare 2778, 2327 und 2341 notieren. Das Bahnwerk an der Ruhr war zwar eine
 wichtige Dienststelle für den Güterverkehr, wurde aber von den Bahnfreunden kaum besucht. Bei den zahlreichen
 Bw im Rhein/Ruhr/Wupper-Gebiet waren hier nach dem Krieg keine Besonderheiten zu finden, so dass der Fan
 lieber in die umliegenden Depots fuhr. Das Bw Schwerte wurde als selbstständiges Werk im März 1966 kassiert.
Foto Helmut Bürger Slg. Joachim Bügel

(c) Slg. Joachim Bügel  

  www.bahnen-wuppertal.de

Das Bw Schwerte stand immer etwas im Schatten der umliegenden Bahnbetriebswerke. Die Fernzüge Richtung
Sauerland und Ostwestfalen wurden in der Regel in Hagen umgespannt. Aber für den Regional- und Güterverkehr
gab es auch in diesem Dampflokdepot nach Auflösung als selbstständige Dienststelle noch etliche Dinge zu tun.
Die Personenloks kamen über die sog. obere Ruhrtalbahn vom Bw Bestwig hierhin. So auch die “hochhaxige”
23 042, die wir hier am 31. Juli 1968 noch mit der alten, vertrauten Vorcomputernummer erwischen können.
Foto Johannes Glöckner Slg. Joachim Bügel

(x) Slg. Klaus Tillmann   www.bahnen-wuppertal.de

Zwei Bilder aus alten Zeiten aus dem Bw Schwerte - natürlich ist es eine Lok der Reihe 50. Leider ist die Nummer
 nicht genau zu entziffern, es könnte sich aber um die 50 225 vom Bw Hamm handeln. Im Jahr der Aufnahme 1953
 haben kaum irgendwelche Fotofans Bilder angefertigt, zumal von der “Normalität des Alltags”. Daher könnte die
 Vermutung bestehen, dass hier ein Angehöriger aus dem Werk die Kamera zum Dienst mal mitgenommen hat.
Fotos (2) Sammlung Klaus Tillmann

(c) Slg. Klaus Tillmann   www.bahnen-wuppertal.de
(c) Slg. Joachim Bügel   www.bahnen-wuppertal.de

Die beiden Neubau-Kolosse hätten sich doch etwas “fotofreundlicher” positionieren können, denn bei einem Stand
 etwas vor den Schuppentoren hätte es nicht solche Licht-Schatten-Spiele gegeben. Ach, was haben die Bahn-
fans nur für “betriebsfremde” Wünsche, man sollte sich besser über die Dampfrösser richtig freuen .... Ein wahrer
 Eisenbahnfreund stampfte im Juli 1968 im Bw Schwerte mit der Kamera aber sicherlich glücklich durchs Bahnwerk.
Foto Johannes Glöckner Slg. Joachim Bügel

(c) Slg. Klaus Tillmann   www.bahnen-wuppertal.de

Ein altes Emaille-Schild mit einigen Rostflecken lässt uns an alte Zeiten der Bundesbahn-Dampfzeit erinnern
Foto Sammlung Klaus Tillmann

Und nach dem Bw-Besuch: auf ins Ausbesserungswerk Schwerte


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>> Es gibt dazu eine große Übersichts-Seite zu allen Bahnwerken der Bahndirektion Wuppertal (Stand 1950) <<
 

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